Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Kapitel 9 Fehlersuche bei Netzwerkproblemen (Aufgaben)

Dieses Kapitel enthält Lösungen für allgemeine Probleme, die in Ihrem Netzwerk auftreten könnten. Es umfasst die folgenden Themen:

Neuerungen in diesem Kapitel

Unter Solaris 10 7/07 wird die Datei /etc/inet/ipnodes nicht mehr benötigt. Verwenden Sie /etc/inet/ipnodes nur für frühere Oracle Solaris 10-Versionen, wie es in den jeweiligen Verfahren beschrieben wird.

Allgemeine Tipps zur Fehlersuche bei Netzwerkproblemen

Das erste Anzeichen eines Problems in einem Netzwerk ist, wenn mit einem oder mehreren Hosts kein Datenaustausch durchgeführt werden kann. Wenn ein Host nach dem Hinzufügen zu einem Netzwerk nicht online geschaltet werden kann, könnte der Fehler in einer der Konfigurationsdateien liegen. Möglich wäre aber auch eine fehlerhafte Netzwerkschnittstellenkarte. Wenn ein einzelner Host unvermittelt ein Problem erzeugt, könnte die Netzwerkschnittstelle die Ursache sein. Können die Hosts in einem Netzwerk zwar untereinander, aber nicht mit anderen Netzwerken kommunizieren, ist vermutlich der Router die Fehlerursache. Möglich wäre auch, dass das Problem in dem anderen Netzwerk liegt.

Mit dem Befehl ifconfig können Sie Informationen zu den Netzwerkschnittstellen abrufen. Der Befehl netstat eignet sich zum Anzeigen von Routing-Tabellen und Protokollstatistiken. Auch Netzwerk-Diagnoseprogramme von Drittanbietern enthalten Tools zur Fehlersuche. Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation der Drittanbieter.

Weniger offensichtlich sind die Ursachen von Problemen, die zu einer Leistungsverschlechterung im Netzwerk führen. Mit Tools wie ping können Sie Probleme wie den Verlust von Paketen durch einen Host feststellen.

Durchführen allgemeiner Diagnoseprüfungen

Bei Problemen im Netzwerk können Sie verschiedene Softwareprüfungen durchführen, um allgemeine Software-bezogene Probleme zu diagnostizieren und zu korrigieren.

ProcedureSo führen Sie eine allgemeine Prüfung der Netzwerksoftware durch

  1. Nehmen Sie auf dem lokalen System die Rolle eines Netzwerkmanagers an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Rollen umfassen Autorisierungen und privilegierte Befehle. Weitere Informationen zu Rollen finden Sie unter Configuring RBAC (Task Map) in System Administration Guide: Security Services.

  2. Zeigen Sie die Netzwerkinformationen mit dem Befehl netstat an.

    Informationen zur Syntax des Befehls netstat finden Sie unter Überwachen des Netzwerkstatus mit dem Befehl netstat und in der Manpage netstat(1M).

  3. Überprüfen·Sie die hosts-Datenbank (und, unter Solaris 10 11/06 und früheren Releases, die ipnodes-Datenbank, wenn Sie IPv6 verwenden) um sicherzustellen, dass die Einträge korrekt und auf dem neuesten Stand sind.

    Informationen zur /etc/inet/hosts-Datenbank finden Sie unter hosts-Datenbank und in der Manpage hosts(4) Informationen zur /etc/inet/ipnodes-Datenbank finden Sie unter ipnodes-Datenbank und in der Manpage ipnodes(4).

  4. Wenn Sie das Reverse Address Resolution Protocol (RARP) ausführen, zeigen Sie die Ethernet-Adressen in der ethers-Datenbank an, um sicherzustellen, dass die Einträge korrekt und auf dem neuesten Stand sind.

  5. Versuchen Sie, mit dem Befehl telnet eine Verbindung zum lokalen Host herzustellen.

    Informationen zur Syntax des Befehls telnet finden Sie in der Manpage telnet(1).

  6. Stellen Sie sicher, dass der Netzwerk-Daemon inetd ausgeführt wird.

    # ps -ef | grep inetd

    Die folgende Ausgabe bestätigt, dass der inetd-Daemon ausgeführt wird:


    root 57 1 0 Apr 04 ? 3:19 /usr/sbin/inetd -s
  7. Falls IPv6 in Ihrem Netzwerk aktiviert ist, prüfen Sie, ob der IPv6-Daemon in.ndpd ausgeführt wird:


    # ps -ef | grep in.ndpd
    

    Die folgende Ausgabe bestätigt, dass der in.ndpd-Daemon ausgeführt wird:


    root 123  1 0  Oct 27 ?  0:03 /usr/lib/inet/in.ndpd

Allgemeine Probleme bei der Bereitstellung von IPv6

In diesem Abschnitt werden die Fehler und Probleme beschrieben, die bei der Planung und Bereitstellung von IPv6 an Ihrem Standort auftreten könnten. Eine Liste der Planungsaufgaben finden Sie in Kapitel 4Planen eines IPv6-Netzwerks (Aufgaben).

IPv4-Router kann nicht auf IPv6 aufgerüstet werden

Falls Ihre bestehende Ausrüstung nicht aufgerüstet werden kann, müssen Sie eventuell eine IPv6-konforme Ausrüstung erwerben. Suchen Sie in der Dokumentation des Herstellers nach Verfahren, die Sie zur Unterstützung von IPv6 ausführen müssen.

Bestimmte IPv4-Router können nicht zur Unterstützung von IPv6 aufgerüstet werden. Falls dies auf Ihre Topologie zutrifft, verbinden Sie einen IPv6-Router mit einem IPv4-Router. Dann können Sie einen Tunnel vom IPv6-Router über den IPv4-Router konfigurieren. Informationen zu den Aufgaben beim Konfigurieren von Tunneln finden Sie unter Aufgaben bei der Konfiguration von Tunneln zur Unterstützung von IPv6 (Übersicht der Schritte).

Probleme beim Aufrüsten von Services auf IPv6

Bei der Vorbereitung von Services zur Unterstützung von IPv6 tritt eventuell Folgendes auf:

Der aktuelle ISP unterstützt IPv6 nicht

Wenn Sie IPv6 bereitstellen möchten, Ihr aktueller ISP jedoch keine IPv6-Adressierung anbietet, sind neben dem ISP-Wechsel folgende Alternativen möglich:

Sicherheitsbetrachtungen beim Tunneling zu einem 6to4-Relay-Router

Grundsätzlich ist ein Tunnel zwischen einem 6to4-Router und einem 6to4-Relay-Router unsicher. Sicherheitsprobleme wie die Folgenden tauchen bei Tunneln immer auf:

Diese und andere Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit 6to4-Relay-Routern sind im Internet Draft, Security Considerations for 6to4 beschrieben. Allgemein sollten Sie die Unterstützung für 6to4-Relay-Router nur aus den folgenden Gründen aktivieren:

Bekannte Probleme bei einem 6to4-Router

Die folgenden bekannten Programmfehler wirken sich auf die 6to4-Konfiguration aus:

Implementierung statischer Routen an einem 6to4-Standort (Bug-ID 4709338)

Das folgende Problem tritt bei 6to4-Standorten mit Routern auf, die sich innerhalb des 6to4-Grenzrouters befinden. Wenn Sie die 6to4-Pseudoschnittstelle konfigurieren, wird die statische Route 2002::/16 automatisch zur Routing-Tabelle auf dem 6to4-Router hinzugefügt. Bug 4709338 beschreibt eine Einschränkung des Oracle Solaris RIPng-Routing-Protokolls, das verhindert, dass diese statische Route am 6to4-Standort bekannt gegeben wird.

Eine der folgenden Problemumgehungen ist für Bug 4709338 möglich.

Konfiguration von Tunneln mit der gleichen Quelladresse (Bug-ID 4152864)

Bug-ID 4152864 beschreibt Probleme, die auftreten, wenn zwei Tunnel mit der gleichen Tunnel-Quelladresse konfiguriert wurden. Dies ist ein schwerwiegendes Problem bei 6to4-Tunneln.


Achtung – Achtung –

Konfigurieren Sie einen 6to4-Tunnel und einen automatischen Tunnel (atun) nicht mit der gleichen Tunnel-Quelladresse. Informationen zu automatischen Tunneln und dem Befehl atun finden Sie in der Manpage tun(7M).