Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Konfigurierte Tunnel

Tunneling-Schnittstellen weisen das folgende Format auf:


ip.tun ppa

ppa ist der physikalische Anschlusspunkt.

Beim Systemstart wird das Tunneling-Modul (tun) vom ifconfig-Befehl an den Anfang des IP gebracht, um eine virtuelle Schnittstelle zu erstellen. Dieser Vorgang wird durch das Erstellen der entsprechenden hostname6.*-Datei begleitet.

Angenommen, Sie erstellen einen Tunnel zum Einkapseln von IPv6-Paketen über ein IPv4-Netzwerk (IPv6-über-IPv4), so erstellen Sie eine Datei mit dem folgenden Namen:


/etc/hostname6.ip.tun0

Der Inhalt dieser Datei wird an den Befehl ifconfig übergeben, nachdem die Schnittstellen geplumbt (aktiviert) wurden. Der Inhalt wird zu den Parametern, die zur Konfiguration eines Point-to-Point-Tunnels erforderlich sind.


Beispiel 11–11 hostname6.ip.tun0-Datei für einen IPv6-über-IPv4-Tunnel

Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für die Einträge in der hostname6.ip.tun0-Datei:


tsrc 10.10.10.23 tdst 172.16.7.19 up
addif 2001:db8:3b4c:1:5678:5678::2 up

In diesem Beispiel werden die IPv4-Quell- und Zieladressen als Token verwendet, um Link-lokale IPv6-Adressen automatisch zu konfigurieren. Diese Adressen sind Quelle und Ziel der Schnittstelle ip.tun0. Es sind zwei Schnittstellen konfiguriert. Die Schnittstelle ip.tun0 sind konfiguriert. Eine logische Schnittstelle, ip.tun0:1, wurde ebenfalls konfiguriert. Die logische Schnittstelle besitzt die Quelle- und IPv6-Zieladressen, die durch den Befehl addif angegeben werden.

Wird das System im Multiuser-Modus gestartet, kann der Inhalt dieser Konfigurationsdateien ohne Änderungen an den Befehlifconfig übergeben werden. Die Einträge in Beispiel 11–11 entsprechen Folgendem:


# ifconfig ip.tun0 inet6 plumb
# ifconfig ip.tun0 inet6 tsrc 10.0.0.23 tdst 172.16.7.19 up
# ifconfig ip.tun0 inet6 addif 2001:db8:3b4c:1:5678:5678::2 up

Das Folgende zeigt die Ausgabe des Befehls ifconfig -a für diesen Tunnel.


ip.tun0: flags=2200850<UP,POINTOPOINT,RUNNING,MULTICAST,
  NONUD,IPv6> mtu 1480 index 6
        inet tunnel src 10.0.0.23  tunnel dst 172.16.7.19
        inet6 fe80::c0a8:6417/10 --> fe80::c0a8:713
ip.tun0:1: flags=2200850<UP,POINTOPOINT,RUNNING,MULTICAST,NONUD,IPv6> mtu 1480 
  index 5
        inet6 2001:db8:3b4c:1:5678:5678::2 

Sie können weitere logische Schnittstellen konfigurieren, in dem Sie der Konfigurationsdatei unter Beachtung der folgenden Syntax weitere Zeilen hinzufügen:


addif IPv6-source IPv6-destination up

Hinweis –

Wenn es sich bei einem der Tunnelenden um einen IPv6-Router handelt, der mindestens ein Präfix über den Tunnel bekannt gibt, sind keine addif-Befehle in den Tunnelkonfigurationsdateien erforderlich. Nur tsrc und tdst sind eventuell erforderlich, da alle anderen Adressen automatisch konfiguriert wurden.


In einigen Fällen müssen bestimmte Quellen- und Zieladressen auf dem lokalen Link für einen bestimmten Tunnel manuell konfiguriert werden. Ändern Sie die erste Zeile der Konfigurationsdatei, um diese Link-lokalen Adressen aufzunehmen. Die folgende Zeile ist ein Beispiel:


tsrc 10.0.0.23 tdst 172.16.7.19 fe80::1/10 fe80::2 up

Bitte beachten Sie, das die Link-lokale Quellenadresse die·Präfixlänge 10 besitzt. In diesem Beispiel ähnelt die Schnittstelle ip.tun0 Folgendem:


ip.tun0: flags=2200850<UP,POINTOPOINT,RUNNING,MULTICAST,NONUD,IPv6> mtu 1480 
index 6
        inet tunnel src 10.0.0.23  tunnel dst 172.16.7.19
        inet6 fe80::1/10 --> fe80::2

Um einen Tunnel zum Einkapseln von IPv6-Paketen über ein IPv6-Netzwerk (IPv6-über-IPv6) zu erstellen, legen Sie die folgende Datei an:


/etc/hostname6.ip6.tun0

Beispiel 11–12 hostname6.ip6.tun0-Datei für einen IPv6-über-IPv6-Tunnel

Das Folgende ist ein Beispiel für die Einträge in der hostname6.ip6.tun0-Datei zur IPv6-Einkapselung über ein IPv6-Netzwerk:


tsrc 2001:db8:3b4c:114:a00:20ff:fe72:668c 
        tdst 2001:db8:15fa:25:a00:20ff:fe9b:a1c3
fe80::4 fe80::61 up

Um einen Tunnel zum Einkapseln von IPv4-Paketen über ein IPv6-Netzwerk (IPv4-über-IPv6) zu erstellen, legen Sie die folgende Datei an:


/etc/hostname.ip6.tun0

Beispiel 11–13 hostname.ip6.tun0-Datei für einen IPv4-über-IPv6-Tunnel

Das Folgende ist ein Beispiel für die Einträge in der hostname.ip6.tun0-Datei zur IPv4-Einkapselung über ein IPv6-Netzwerk:


tsrc 2001:db8:3b4c:114:a00:20ff:fe72:668c 
         tdst 2001:db8:15fa:25:a00:20ff:fe9b:a1c3
10.0.0.4 10.0.0.61 up

Um einen Tunnel zum Einkapseln von IPv4-Paketen über ein IPv4-Netzwerk (IPv4-über-IPv4) zu erstellen, legen Sie die folgende Datei an:


/etc/hostname.ip.tun0

Beispiel 11–14 hostname.ip.tun0-Datei für einen IPv4-über-IPv4-Tunnel

Das Folgende ist ein Beispiel für die Einträge in der hostname.ip.tun0-Datei zur IPv4-Einkapselung über ein IPv4-Netzwerk:


tsrc 172.16.86.158 tdst 192.168.86.122
10.0.0.4 10.0.0.61 up

Weitere Informationen zu tun finden Sie in der Manpage tun(7M). Eine allgemeine Beschreibung der Tunneling-Konzepte während des Übergangs zu IPv6 finden Sie unter Einführung in IPv6-Tunnel. Eine Beschreibung der Verfahren zur Konfiguration von Tunneln finden Sie unter Aufgaben bei der Konfiguration von Tunneln zur Unterstützung von IPv6 (Übersicht der Schritte).