Eine Boot-Umgebung ist eine bootfähige Instanz eines Oracle Solaris-Betriebssystemabbilds sowie weiterer, in diesem Abbild installierter Anwendungssoftwarepakete. Systemadministratoren können mehrere Boot-Umgebungen auf den Systemen verwalten, und in jeder Boot-Umgebung können verschiedene Softwareversionen installiert sein.
Bei der Neuinstallation des Oracle Solaris-Release auf einem System wird eine Boot-Umgebung erstellt. Mit dem Dienstprogramm beadm(1M) können Sie zusätzliche Boot-Umgebungen auf Ihrem System verwalten.
Wenn mehrere Boot-Umgebungen vorhanden sind, bringt die Aktualisierung von Software weniger Risiken mit sich, da Systemadministratoren vor den Softwareaktualisierungen Backup-Boot-Umgebungen erstellen können. Falls erforderlich, kann von der Sicherungskopie gebootet werden.
Im Folgenden finden Sie einige spezifische Beispiele für Situationen, in denen es vorteilhaft ist, mehrere Oracle Solaris-Boot-Umgebungen zu haben und diese mit dem Dienstprogramm beadm zu verwalten:
Wenn Sie an einer Boot-Umgebung Änderungen vornehmen, können Sie mithilfe des Befehls beadm create zu einem beliebigen Zeitpunkt von dieser Boot-Umgebung Snapshots erstellen. Ein Snapshot ist ein schreibgeschütztes Abbild eines Datensatzes oder einer Boot-Umgebung zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Sie können für jeden Snapshot einen benutzerdefinierten Namen verwenden, der angibt, wann bzw. warum der Snapshot erstellt wurde. Wenn Sie in Ihrer Boot-Umgebung beispielsweise monatlich Upgrades durchführen, können Sie von jedem monatlichen Upgrade einen Snapshot erstellen. Der Befehl beadm list -s zeigt die für eine Boot-Umgebung verfügbaren Snapshots an.
Ein Snapshot ist nicht bootfähig. Sie können jedoch mit der Option -e des Befehls beadm create eine auf diesem Snapshot basierende Boot-Umgebung erstellen. Dann können Sie mithilfe des Befehls beadm activate angeben, dass die Boot-Umgebung beim nächsten Systemneustart die Standard-Boot-Umgebung sein soll.
Sie können auf Ihrem System mehrere Boot-Umgebungen verwalten und auf jeder Boot-Umgebung nach Bedarf Updates durchführen. So können Sie beispielsweise mithilfe des Befehls beadm create eine Boot-Umgebung klonen. Ein Klon ist eine bootfähige Kopie einer Boot-Umgebung. Dann können Sie auf dem Klon verschiedene Softwarepakete installieren, testen und aktualisieren.
Obwohl zu einem bestimmten Zeitpunkt nur eine Boot-Umgebung aktiv sein kann, können Sie eine inaktive Boot-Umgebung mit dem Befehl beadm mount einhängen. Anschließend können Sie mithilfe von pkg install packagename, Option -R bestimmte Pakete in dieser Umgebung aktualisieren.
Wenn Sie mit dem Package Manager, Update-Manager oder dem Befehl pkg Pakete in der aktiven Oracle Solaris-Boot-Umgebung installieren oder aktualisieren, kann dadurch ein Klon dieser Boot-Umgebung entstehen. Wenn ein Klon erstellt wird, werden die Pakete im Klon und nicht in der ursprünglichen Boot-Umgebung aktualisiert. Wenn die Änderungen erfolgreich abgeschlossen wurden, wird der neue Klon aktiviert. Dieser Klon wird dann beim nächsten Systemneustart zur neuen Standard-Boot-Umgebung. Die ursprüngliche Boot-Umgebung bleibt im GRUB-Menü (bei x86-Systemen) oder dem Boot-Menü (bei SPARC-Systemen) als alternative Auswahl enthalten.
Sie können sich mithilfe des Befehls beadm list eine Liste aller Boot-Umgebungen im System (einschließlich der Sicherungskopie der Boot-Umgebung, die noch die alte, unveränderte Software enthält) anzeigen lassen. Falls Sie mit den an der Umgebung vorgenommenen Änderungen nicht zufrieden sind, können Sie mithilfe des Befehls beadm activate angeben, dass die Sicherungskopie der Boot-Umgebung beim nächsten Systemneustart wieder die Standard-Boot-Umgebung sein soll.
Weitere Informationen finden Sie unter Images and Boot Environments in Oracle Solaris 11 Express Image Packaging System Guide.
Zum Verwalten der Boot-Umgebungen auf Ihrem System können Sie den Befehl beadm oder den Package Manager oder Update-Manager verwenden.
Package Manager und Update-Manager sind grafische Benutzeroberflächen. Mit Package Manager können Sie Softwarepakete auf Ihrem System installieren, aktualisieren und verwalten. Package Manager und Update-Manager sind in der Menüleiste auf dem Desktop des Oracle Solaris-Betriebssystems verfügbar. Wählen Sie in der Desktop-Menüleiste die Optionen "System>Administration" und anschließend Package Manager oder Update-Manager.
Beim Verwenden von Package Manager oder Update-Manager zum Installieren oder Aktualisieren der Pakete auf dem System wird ein Klon der aktiven Boot-Umgebung mit den im Klon vorgenommenen Änderungen erstellt. Wenn Sie einen Klon erstellen, wird beim Neustarten dieser Klon zur aktiven Boot-Umgebung. Mit dem Befehl beadm list können Sie eine Liste aller Boot-Umgebungen im System anzeigen. Sie können die ursprüngliche Boot-Umgebung erneut aktivieren.
Mit Package Manager und Update-Manager können Sie Ihre Boot-Umgebungen wie im Folgenden beschrieben verwalten.
Sie können alte und nicht verwendete Boot-Umgebungen zur Freigabe von Festplattenspeicher löschen.
Sie können die standardmäßige Boot-Umgebung für Ihr System ändern.
Sie können eine Boot-Umgebung aktivieren.
Anweisungen dazu sind in der Onlinehilfe von Package Manager oder Update-Manager enthalten. Weitere Informationen finden Sie ebenfalls in Kapitel 2, IPS Graphical User Interfaces in Oracle Solaris 11 Express Image Packaging System Guide.
Package Manager und Update-Manager bieten jedoch nicht den kompletten Umfang von Optionen für die Verwaltung der Boot-Umgebungen wie der Befehl beadm, der in den folgenden Abschnitten beschrieben ist.
Das Dienstprogramm beadm besitzt die folgenden Leistungsmerkmale:
Das Dienstprogramm beadm fasst alle Datensätze in einer Boot-Umgebung zusammen und führt an der gesamten Boot-Umgebung gleichzeitig Aktionen aus. Sie müssen keine ZFS-Befehle mehr eingeben, um jeden Datensatz einzeln zu ändern.
Das Dienstprogramm beadm verwaltet die Datensatzstrukturen in Boot-Umgebungen. Wenn das Dienstprogramm beadm beispielsweise eine Boot-Umgebung klont, die freigegebene Dateisysteme enthält, erkennt das Dienstprogramm diese freigegebenen Dateisysteme automatisch und verwaltet diese für die neue Boot-Umgebung.
Mit dem Dienstprogramm beadm können Sie an Ihren Boot-Umgebungen administrative Aufgaben durchführen. Diese Aufgaben sind ohne System-Upgrade ausführbar.
Das Dienstprogramm beadm verwaltet und aktualisiert das GRUB-Menü (bei x86-Systemen) oder das Boot-Menü (bei SPARC-Systemen) automatisch. Wenn Sie mit dem Dienstprogramm beadm beispielsweise eine neue Boot-Umgebung erstellen, wird diese automatisch dem GRUB-Menü bzw. Boot-Menü hinzugefügt.
Mit dem Dienstprogramm beadm können Sie folgende Aufgaben ausführen:
Erstellen einer auf der aktiven Boot-Umgebung basierenden neuen Boot-Umgebung
Erstellen einer auf einer inaktiven Boot-Umgebung basierenden neuen Boot-Umgebung
Erstellen eines Snapshots einer vorhandenen Boot-Umgebung
Erstellen einer neuen Boot-Umgebung auf der Basis eines vorhandenen Snapshots
Erstellen einer neuen Boot-Umgebung und Hinzufügen eines benutzerspezifischen Titels zum GRUB-Menü bzw. SPARC-Boot-Menü des x86-Systems
Aktivieren einer vorhandenen inaktiven Boot-Umgebung
Einhängen einer Boot-Umgebung
Aushängen einer Boot-Umgebung
Löschen einer Boot-Umgebung
Löschen eines Snapshots einer Boot-Umgebung
Umbenennen einer vorhandenen inaktiven Boot-Umgebung
Anzeigen von Informationen zu Snapshots und Datensätzen einer Boot-Umgebung
Wenn Sie im Oracle Solaris 11 Express-Release das Dienstprogramm beadm für die Verwaltung der Boot-Umgebungen verwenden möchten, muss das System die folgenden Anforderungen erfüllen.
Tabelle 1–1 Systemanforderungen
Anforderung |
Beschreibung |
---|---|
Oracle Solaris-Betriebssystem |
Installieren Sie das Oracle Solaris-Release auf dem System. Weitere Anweisungen finden Sie in Kapitel 3, Installation des OpenSolaris 2010.05-Betriebssystems in Erste Schritte mit OpenSolaris 2010.05. Weitere Anweisungen zum Aktualisieren eines OpenSolaris-Betriebssystems auf das Oracle Solaris 11 Express-Release finden Sie unter Oracle Solaris 11 Express - Versionshinweise. |
ZFS-Dateisysteme |
Das Dienstprogramm beadm wurde für ZFS-Dateisysteme entwickelt. |
Es gelten die im Folgenden aufgeführten Einschränkungen.
Die Installation des Betriebssystems Oracle Solaris unterstützt nur einen Pool auf einem Datenträger. Nach der Installation kann ein weiterer Datenträger zum Root-Pool hinzugefügt und ein zusätzlicher Pool eingerichtet werden.
Das Dienstprogramm beadm wurde nur mit ZFS-Unterstützung implementiert.
Das Dienstprogramm beadm verwaltet mit beadm erstellte Boot-Umgebungen und Snapshots. Wenn ein Benutzer die Datensätze für eine Boot-Umgebung manuell mit dem Befehl zfs(1M) erstellt, sollte das Dienstprogramm beadm diese Boot-Umgebung erkennen, die Verwaltung dieser Umgebung ist jedoch möglicherweise undefiniert.