B Partitionierung – Überblick

Die SL150-Bibliothek kann in bis zu acht unterschiedliche Abschnitte partitioniert werden.

Kurz gesagt, die Bibliothek und ihre Komponenten (Kassetteneinschübe, Bandlaufwerke und Mailslots) können jetzt in Abschnitte oder Partitionen aufgeteilt werden können. Eine Bibliothek unterstützt bis zu acht Partitionen. Mindestens ein Host kann auf jede Partition zugreifen.

Partitionierung – Allgemein

Durch die Partitionierung wurden bestimmte Begriffe geprägt, mit denen Sie vertraut sein müssen, um die Funktionen effektiv nutzen zu können. In bestimmten Fällen werden durch diese Begriffe Konzepte, die sich auf die Konfiguration einer klassischen, nicht partitionierten Bibliothek beziehen, neu definiert.

Unter einer Partition wird der Prozess zur Aufteilung einer Bibliothek in unterschiedliche Abschnitte verstanden. Die Partitionierungsfunktion bietet enorme Flexibilität für den Benutzer.

Damit eine Bibliothek partitioniert werden kann, müssen folgende Überlegungen angestellt werden:

  • Jede Partition ordnet Bandlaufwerke und Magazine nur der eigenen Partition zu. Andere Partitionen können diese Bandlaufwerke oder Magazinspeicherschubfächer nicht verwenden.

  • Die Partitionsbenutzer müssen im Voraus wissen, wie viel Speicherplatz für ihre residenten Bandvolumes und wie viele freie Einschubfächer erforderlich sind. Wenn die Speicheranforderungen für die Partitionen bestimmt worden sind, muss festgestellt werden, ob in der Bibliothek entsprechend viele Module vorhanden sind.

Partitionierung – Leistungsmerkmal

Die SL150-Bibliothek unterstützt bis zu acht Partitionen.

Der Kunde kann zwischen einer nicht partitionierten Bibliothek oder einer partitionierten Bibliothek mit ein bis acht Partitionen wählen.

Wird eine partitionierte Bibliothek gewünscht, aktiviert der Administrator die Option "Library Partitioning" und fügt die gewünschte Anzahl Partitionen hinzu. Der Administrator konfiguriert für jede Partition Folgendes:

  • Mindestens ein Magazin

  • Mindestens ein Bandlaufwerk

  • Ein Laufwerk mit Brücke

Die Mailslots werden von allen Partitionen gemeinsam verwendet. Wenn die Bibliothek mit den Standard-Mailslots konfiguriert ist, verwenden alle Partitionen die Standard-Mailslots gemeinsam. Wenn die Bibliothek mit den erweiterten Mailslots konfiguriert ist, verwenden alle Partitionen die erweiterten Mailslots gemeinsam.

Ein Beispiel, wie ein Kunde eine Bibliothek in zwei Partitionen aufteilen kann, finden Sie in Abbildung B-1. In diesem Beispiel gilt:

  • Partition 1 sind die Magazine auf der linken Seite der Bibliothek zugeordnet.

  • Partition 2 sind die Magazine auf der rechten Seite der Bibliothek zugeordnet.

  • Partition 1 ist das oberste Laufwerk in jedem Modul zugeordnet.

  • Partition 2 ist das unterste Laufwerk in jedem Modul zugeordnet.

SCSI-Elementadressen werden für jede Partition von links nach rechts und von oben nach unten zugeordnet. Im Beispiel in Abbildung B-1 ist die SCSI-Elementadresse für die Elemente in beiden Partitionen dargestellt.

Abbildung B-1 Bibliothek mit zehn Modulen, zwei Partitionen und der Standard-Mailslot-Konfiguration

Umgebender Text beschreibt Abbildung B-1 .

Legende zu den Abbildungen:

1 - Modul 1 (Grundmodul)

2 - Partition 1

3 - Partition 2

4 - Roboter

5 - Netzteile

6 - Bandlaufwerke

7 - Standard-Mailslots

8 - Linkes Magazin vorne

9 - Rechtes Magazin vorne

10 - Modul 10 (Erweiterung)

11 - Ressource Partition 1

12 - Ressource Partition 2

13 - Gemeinsam genutzte Ressource

14 - Reservierte Einschubfächer (konfigurierbar, gemeinsam genutzte Ressource)

Bei der Partitionierung der Bibliothek melden alle Partitionen die Mailslots mit der SCSI-Startelementadresse 10. Die Anzahl von Mailslot-Elementen hängt von der Mailslot-Konfiguration ab:

  • Die Bibliothek meldet vier Mailslot-Elemente, wenn der Standard-Mailslot konfiguriert ist.

  • Die Bibliothek meldet 19 Mailslot-Elemente, wenn die erweiterten Mailslots konfiguriert sind.

Partitionierung – Zugriffskontrolle

Alle Hosts, die Befehle an das Laufwerk mit Brücke ausgeben, können auch Befehle an die Bibliothekspartition senden. Befehle werden durch die Partition verarbeitet, in der sich das Laufwerk mit Brücke befindet. Der Host sendet Befehle an das Laufwerk an LUN 0 und Befehle an die Bibliothek an LUN 1.

Partitionierung - Verhalten gemeinsam genutzter Mailslots

Bei der Partitionierung der Bibliothek werden Mailslots zur gemeinsam genutzten Ressource. Wenn eine Partition Zugriff auf einen Mailslot benötigt, muss der Operator die Aktion ASSIGN der Benutzeroberfläche verwenden, um die Partition vor der Initiierung eines Import- bzw. Exportvorgangs den Mailslots zuzuordnen. Weitere Informationen finden Sie im StorageTek SL150 Modular Tape Library - Benutzerhandbuch.

Durch die Zuweisung einer Partition zu einem Mailslot wird der gemeinsam genutzte Mailslot zum exklusiven Eigentum der Partition. Dadurch ist gewährleistet, dass Kassetten immer in die richtige Partition eingelegt werden. Zudem kann die andere Partition dadurch keine Zugriffsrechte auf den gemeinsam genutzten Mailslot erhalten, der bereits verwendet wird.

Wenn der Mailslot der Partition nicht zugewiesen ist, erhält eine mit der Partition verbundene SCSI-Hostanwendung von der Bibliothek die Statusmeldung, dass der Mailslot geöffnet ist. Wenn eine SCSI-Hostanwendung die Statusmeldung zu einem offenen Mailslot erhält, weist die Anwendung den Operator an, den Mailslot entweder zu schließen oder ihn der Partition zuzuweisen. Die SCSI-Hostanwendung kann zwischen einem geöffneten Mailslot und einem gemeinsam genutzten Mailslot, der keiner Partition zugewiesen ist, nicht unterscheiden.

Die folgenden SCSI-Befehle geben die Statusmeldung zu einem offenen Mailslot zurück, wenn der Mailslot der Partition nicht zugewiesen ist oder wenn der Mailslot tatsächlich geöffnet ist:

  • Befehl SCSI Move an ein oder von einem Mailslot-Element. Der Befehl endet mit einem Fehlermeldestatus. In den Erkennungsdaten steht "Not Ready, Mailslot Open" (Erkennungsschlüssel =2h, ASC =3Ah, ASCQ =02h).

  • Befehl SCSI Read Element Status, der die Mailslot-Elemente enthält. Der Befehl endet mit dem Status Good. Die Deskriptordaten des Import-/Exportelements geben eine Ausnahmebedingung zurück, in der der offene Mailslot gemeldet wird. Das Ausnahme-Bit wird auf 1 gesetzt, das ASC-Feld auf 3Ah und das ASCQ-Feld auf 02h.

InTabelle B-1 wird beschrieben, wie die Statusbefehle "SCSI Move" und "SCSI Read Element Status" durch die Zuweisung des gemeinsam genutzten Mailslots betroffen sind. Im Rahmen dieses Beispiels wurde die Bibliothek mit zwei Partitionen konfiguriert. Die Bibliothek unterstützt bis zu acht Partitionen. Bei mindestens einer Partition ist das Verhalten identisch.

Tabelle B-1 Durch die Zuweisung des gemeinsam genutzten Mailslots betroffene SCSI-Befehle

Mailslot-Zuweisung Befehle von Partition 1 Befehle von Partition 2

Nicht zugewiesen

Befehle werden verarbeitet, wenn die Mailslot-Tür offen ist. Die folgenden Befehle melden einen Ausnahmestatus:

  • Befehl Read Element Status, der die Mailslot-Elemente enthält

  • Befehl Move mit einem Mailslot als festgelegter Quelle oder festgelegtem Ziel

Befehle werden verarbeitet, wenn die Mailslot-Tür offen ist. Die folgenden Befehle melden einen Ausnahmestatus:

  • Befehl Read Element Status, der die Mailslot-Elemente enthält

  • Befehl Move mit einem Mailslot als festgelegter Quelle oder festgelegtem Ziel

Zugewiesen zu Partition 1

Befehle werden normal verarbeitet.

Die Befehle SCSI Read Element Status und SCSI Move melden nur dann einen offenen Mailslot, wenn dieser physisch offen ist und die Anforderung den Mailslot enthält.

Befehle werden verarbeitet, wenn die Mailslot-Tür offen ist. Die folgenden Befehle melden einen Ausnahmestatus:

  • Befehl Read Element Status, der die Mailslot-Elemente enthält

  • Befehl Move mit einem Mailslot als festgelegter Quelle oder festgelegtem Ziel

Zugewiesen zu Partition 2

Befehle werden verarbeitet, wenn die Mailslot-Tür offen ist. Die folgenden Befehle melden einen Ausnahmestatus:

  • Befehl Read Element Status, der die Mailslot-Elemente enthält

  • Befehl Move mit einem Mailslot als festgelegter Quelle oder festgelegtem Ziel

Befehle werden normal verarbeitet.

Die Befehle SCSI Read Element Status und SCSI Move melden nur dann einen offenen Mailslot, wenn dieser physisch offen ist und die Anforderung den Mailslot enthält.


Hinweis:

Nach Abschluss des Import- oder Exportvorgangs muss der Operator mithilfe der Unassign-Aktion der Benutzeroberfläche die Zuweisungen der Mailslots zu Partitionen aufheben.

Der Operator kann nur einen entsperrten Mailslot öffnen. Ob ein Mailslot gesperrt oder entsperrt ist, hängt von der Zuweisung des Mailslots und dem SCSI-Status "Prevent/Allow Medium Removal" ab. In der Bibliothek sind für jede Partition separate Daten zu "Prevent/Allow Medium Removal" vorhanden. Weitere Informationen zum SCSI-Befehl "Prevent/Allow Medium Removal" erhalten Sie im SL150 Modular Tape Library Interface Reference Manual.

In Tabelle B-2 werden die Bedingungen angezeigt, unter denen der gemeinsam genutzte Mailslot entweder gesperrt oder entsperrt wird. Der Wert Ignored (Ignoriert) bedeutet, dass der Status "Prevent/Allow Medium Removal" für die zugewiesene Partition irrelevant ist. Im Rahmen dieses Beispiels wurde die Bibliothek mit zwei Partitionen konfiguriert. Die Bibliothek unterstützt bis zu acht Partitionen. Bei mindestens einer Partition ist das Verhalten identisch.

Tabelle B-2 Bedingungen "Gesperrt und Entsperrt" der Tür des gemeinsam genutzten Mailslots

Mailslot-Zuweisung Partition 1, Status "Prevent/Allow Medium Removal" Partition 2, Status "Prevent/Allow Medium Removal" Mailslot-Sperrstatus

Nicht zugewiesen

Ignoriert

Ignoriert

Gesperrt

Zugewiesen zu Partition 1

Zulässig

Ignoriert

Nicht gesperrt

Zugewiesen zu Partition 1

Nicht zugelassen

Ignoriert

Gesperrt

Zugewiesen zu Partition 2

Ignoriert

Zulässig

Nicht gesperrt

Zugewiesen zu Partition 2

Ignoriert

Nicht zugelassen

Gesperrt


Partitionierung – Entfernen der Funktion

Der Administrator für die SL150-Bibliothek kann alle Partitionen entfernen, indem er die Bibliothekspartitionierung auf OFF setzt. Der Administrator muss ein Laufwerk mit Brücke als Teil der neuen Konfiguration definieren.