Libreswan

Libreswan ist eine Open-Source-IPSec-Implementierung, die auf FreeS/WAN und Openswan basiert. Die meisten Linux-Distributionen enthalten Libreswan oder ermöglichen eine einfache Installation. Die Installation kann auf Hosts in einem On-Premise-Netzwerk oder Cloud-Providernetzwerk ausgeführt werden. Ein Beispiel für die Einrichtung eines Libreswan-Hosts in einem anderen Cloud-Provider zum Herstellen einer Verbindung zu Ihrem Oracle Cloud Infrastructure-VCN finden Sie unter Auf andere Clouds mit Libreswan zugreifen.

Dieses Thema enthält Informationen zur Konfiguration für ein CPE, auf dem Libreswan ausgeführt wird. Für die Unterstützung der virtuellen Tunnelschnittstelle (VTI) für diese routenbasierte Konfiguration sind mindestens Libreswan Version 3.18 und ein aktueller Linux 3.x- oder 4.x-Kernel erforderlich. Diese Konfiguration wurde mit Libreswan Version 3.29. validiert.

Wichtig

Oracle stellt Konfigurationsanweisungen für eine getestete Gruppe von Herstellern und Geräten bereit. Verwenden Sie die richtige Konfiguration für Ihren Hersteller und Ihre Softwareversion.

Wenn das Gerät oder die Softwareversion, die Oracle zur Überprüfung der Konfiguration verwendet hat, nicht genau mit Ihrem Gerät oder Ihrer Software übereinstimmt, können Sie die erforderliche Konfiguration auf Ihrem Gerät möglicherweise noch erstellen. Ziehen Sie die Dokumentation Ihres Herstellers zu Rate, und nehmen Sie die erforderlichen Anpassungen vor.

Wenn Ihr Gerät für einen Hersteller ausgelegt ist, der nicht in der Liste der verifizierten Hersteller und Geräte enthalten ist, oder wenn Sie bereits mit der Konfiguration Ihres Geräts für IPSec vertraut sind, finden Sie weitere Informationen in der Liste der unterstützten IPSec-Parameter und in der Dokumentation Ihres Herstellers.

Oracle Cloud Infrastructure bietet Site-to-Site-VPN, eine sichere IPsec-Verbindung zwischen Ihrem On-Premise-Netzwerk und einem virtuellen Cloud-Netzwerk (VCN).

Das folgende Diagramm zeigt eine IPSec-Basisverbindung mit Oracle Cloud Infrastructure mit redundanten Tunneln. Die in diesem Diagramm verwendeten IP-Adressen dienen lediglich als Beispiel.

In dieser Abbildung wird das allgemeine Layout Ihres On-Premise-Netzwerks, der IPsec-Tunnel für Site-to-Site-VPN und des VCN zusammengefasst.

Best Practices

In diesem Abschnitt werden allgemeine Best Practices und Überlegungen zur Verwendung von Site-to-Site-VPN beschrieben.

Alle Tunnel für jede IPSec-Verbindung konfigurieren

Oracle stellt zwei IPSec-Headends für jede Verbindung bereit, um High Availability für Ihre geschäftskritischen Workloads bereitzustellen. Auf der Oracle-Seite befinden sich diese beiden Headends zu Redundanzzwecken auf verschiedenen Routern. Oracle empfiehlt die Konfiguration aller verfügbaren Tunnel für maximale Redundanz. Dies ist ein wichtiger Teil der "Design for Failure"-Philosophie.

Redundante CPEs an Ihren On-Premise-Netzwerkspeicherorten

Jede Ihrer Sites, die über IPSec mit Oracle Cloud Infrastructure verbunden ist, muss redundante Edge-Geräte (auch als Customer Premises Equipment (CPE) bezeichnet) haben. Fügen Sie jedes CPE der Oracle-Konsole hinzu, und erstellen Sie eine separate IPSec-Verbindung zwischen dem dynamischen Routinggateway (DRG)  und den CPEs. Für jede IPSec-Verbindung stellt Oracle durch Provisioning zwei Tunnel auf geografisch redundanten IPSec-Headends bereit. Weitere Informationen finden Sie im Connectivity Redundancy Guide (PDF).

Hinweise zum Routingprotokoll

Wenn Sie eine IPsec-Verbindung für Site-to-Site-VPN erstellen, verfügt diese über zwei redundante IPsec-Tunnel. Oracle empfiehlt, dass Sie das CPE so konfigurieren, dass beide Tunnel verwendet werden (wenn dies vom CPE unterstützt wird). In der Vergangenheit hat Oracle IPsec-Verbindungen erstellt, die bis zu vier IPsec-Tunnel enthielten.

Die folgenden drei Routingtypen sind verfügbar. Wählen Sie den Routingtyp separat für jeden Tunnel im Site-to-Site-VPN aus:

  • Dynamisches BGP-Routing: Die verfügbaren Routen werden dynamisch über BGP erlernt. Vom DRG werden die Routen aus Ihrem On-Premise-Netzwerk dynamisch erlernt. Auf der Oracle-Seite werden vom DRG die VCN-Subnetze veröffentlicht.
  • Statisches Routing: Wenn Sie die IPSec-Verbindung zum DRG einrichten, geben Sie die spezifischen Routen zu Ihrem On-Premise-Netzwerk an, über die das VCN informiert sein soll. Außerdem müssen Sie das CPE-Gerät mit statischen Routen zu den Subnetzen des VCN konfigurieren. Diese Routen werden nicht dynamisch erlernt.
  • Policybasiertes Routing: Wenn Sie die IPsec-Verbindung zum DRG einrichten, geben Sie die spezifischen Routen zu Ihrem On-Premise-Netzwerk an, über die das VCN informiert sein soll. Außerdem müssen Sie das CPE-Gerät mit statischen Routen zu den Subnetzen des VCN konfigurieren. Diese Routen werden nicht dynamisch erlernt.

Weitere Informationen über das Routing mit Site-to-Site-VPN, einschließlich Oracle-Empfehlungen zur Änderung des BGP-Algorithmus für die beste Pfadauswahl, finden Sie unter Routing für Site-to-Site-VPN.

Weitere wichtige CPE-Konfigurationen

Stellen Sie sicher, dass die Zugriffslisten in Ihrem CPE korrekt konfiguriert sind, damit der erforderliche Traffic von oder zu Oracle Cloud Infrastructure nicht blockiert wird.

Wenn mehrere Tunnel gleichzeitig hochgefahren sind, kann es zu asymmetrischem Routing kommen. Um asymmetrisches Routing zu ermöglichen, stellen Sie sicher, dass das CPE so konfiguriert ist, dass Traffic von Ihrem VCN in einem der Tunnel verarbeitet wird. Beispiel: Sie müssen die ICMP-Prüfung deaktivieren und die TCP-Statusumgehung konfigurieren. Für weitere Einzelheiten zur entsprechenden Konfiguration wenden Sie sich an den Support des CPE-Herstellers. Informationen zum Konfigurieren des symmetrischen Routings finden Sie unter Routing für Site-to-Site-VPN.

Hinweise und Einschränkungen

In diesem Abschnitt werden die allgemeinen wichtigen Merkmale und Einschränkungen von Site-to-Site-VPN beschrieben. Unter Servicelimits finden Sie eine Liste der jeweiligen Limits sowie Anweisungen dazu, wie Sie eine Erhöhung anfordern.

Asymmetrisches Routing

Oracle verwendet asymmetrisches Routing über mehrere Tunnel, aus denen die IPSec-Verbindung besteht. Konfigurieren Sie Ihre Firewalls entsprechend. Andernfalls können Ping-Tests oder der Anwendungstraffic über die Verbindung hinweg nicht zuverlässig ausgeführt werden.

Wenn Sie mehrere Tunnel für Oracle Cloud Infrastructure verwenden, empfiehlt Oracle, dass Sie das Routing so konfigurieren, dass es den Traffic deterministisch über den bevorzugten Tunnel weiterleitet. Wenn Sie einen IPSec-Tunnel als primär und einen anderen als Backup verwenden möchten, konfigurieren Sie spezifischere Routen für den primären Tunnel (BGP) und weniger spezifische Routen (zusammenfassende oder Standardrouten) für den Backuptunnel (BGP/statisch). Wenn Sie dieselbe Route (z.B. eine Standardroute) über alle Tunnel anbieten, wird der Traffic vom VCN zum On-Premise-Netzwerk andernfalls an einen der verfügbaren Tunnel weitergeleitet. Das liegt daran, dass Oracle asymmetrisches Routing verwendet.

Spezifische Oracle-Routingempfehlungen zum Erzwingen des symmetrischen Routings finden Sie unter Routing für Site-to-Site-VPN.

Routenbasiertes oder policybasiertes Site-to-Site-VPN

Das IPSec-Protokoll verwendet Sicherheitszuordnungen (Security Associations, SAs), um zu bestimmen, wie Pakete verschlüsselt werden. Innerhalb jeder SA definieren Sie Verschlüsselungsdomains, um die Quell- und Ziel-IP-Adresse eines Pakets einem Eintrag in der SA-Datenbank zuzuordnen. Dadurch wird festgelegt, wie ein Paket verschlüsselt oder entschlüsselt werden soll.

Hinweis

Von anderen Anbietern oder in der Branchendokumentation werden in Bezug auf SAs oder Verschlüsselungsdomains möglicherweise die Begriffe Proxy-ID, Sicherheitsparameterindex (SPI) oder Trafficselektor verwendet.

Es gibt zwei allgemeine Methoden zur Implementierung von IPSec-Tunneln:

  • Routenbasierte Tunnel: Auch als Next-Hop-Tunnel bezeichnet. Eine Routentabellensuche wird anhand der Ziel-IP-Adresse eines Pakets durchgeführt. Wenn es sich bei der Egress-Schnittstelle dieser Route um einen IPSec-Tunnel handelt, wird das Paket verschlüsselt und an das andere Ende des Tunnels gesendet.
  • Policy-basierte Tunnel: Die Quell- und-Ziel-IP-Adressen sowie das Protokoll des Pakets werden mit einer Liste von Policy-Anweisungen abgeglichen. Wenn eine Übereinstimmung gefunden wird, wird das Paket basierend auf den Regeln in dieser Policy-Anweisung verschlüsselt.

Die Site-to-Site-VPN-Headends von Oracle verwenden routenbasierte Tunnel, können jedoch mit policybasierten Tunneln arbeiten, zu denen einige Hinweise in den folgenden Abschnitten aufgeführt sind.

Hinweis zu Libreswan 3.25

Wenn Ihr CPE-Gerät Libreswan 3.25 oder früher verwendet und Sie versuchen, eine IKEv1-Verbindung mit Ihrem CPE als Responder einzurichten, müssen Sie den Parameter der Phase 2 in der CPE-Konfiguration explizit festlegen, damit der IPsec-Tunnel hochgefahren wird. Beispiel: Mit dem aktuellen empfohlenen Verschlüsselungsalgorithmus AES-256-gcm und PFS group5 müssen Sie den Parameter phase2alg="aes_gcm256;modp1536" der Phase 2 auf dem CPE-Gerät konfigurieren.

Dieses Problem tritt in späteren Libreswan-Releases nicht mehr auf.

Verschlüsselungsdomain für routenbasierte Tunnel

Wenn Ihr CPE routenbasierte Tunnel unterstützt, konfigurieren Sie den Tunnel mit dieser Methode. Es handelt sich dabei um die einfachste Konfiguration mit der umfassendsten Interoperabilität mit dem Oracle-VPN-Headend.

Routingbasierte IPSec verwendet eine Verschlüsselungsdomain mit den folgenden Werten:

  • Quell-IP-Adresse: Beliebig (0.0.0.0/0)
  • Ziel-IP-Adresse: Beliebig (0.0.0.0/0)
  • Protokoll: IPv4

Wenn Sie spezifischer sein müssen, können Sie eine einzelne Zusammenfassungsroute für Ihre Verschlüsselungsdomainwerte anstelle einer Standardroute verwenden.

Verschlüsselungsdomain für policy-basierte Tunnel

Wenn Sie policybasierte Tunnel verwenden, generiert jeder Policy-Eintrag (ein CIDR-Block auf einer Seite der IPsec-Verbindung), den Sie definieren, eine IPsec-Sicherheitsverknüpfung (SA) mit jedem berechtigten Eintrag am anderen Ende des Tunnels. Dieses Paar wird als Verschlüsselungsdomain bezeichnet.

In diesem Diagramm enthält die Oracle-DRG-Seite des IPsec-Tunnels Policy-Einträge für drei IPv4-CIDR-Blöcke und einen IPv6-CIDR-Block. Die On-Premise-CPE-Seite des Tunnels enthält Policy-Einträge für zwei IPv4-CIDR-Blöcke und zwei IPv6-CIDR-Blöcke. Jeder Eintrag generiert eine Verschlüsselungsdomain mit allen möglichen Einträgen am anderen Ende des Tunnels. Beide Seiten eines SA-Paars müssen dieselbe IP-Version verwenden. Das Ergebnis sind insgesamt acht Verschlüsselungsdomains.

Diagramm mit mehreren Verschlüsselungsdomains, das veranschaulicht, wie ihre Anzahl bestimmt wird
Wichtig

Wenn das CPE nur policybasierte Tunnel unterstützt, beachten Sie die folgenden Einschränkungen.

  • Site-to-Site-VPN unterstützt mehrere Verschlüsselungsdomains, weist aber einen oberen Grenzwert von 50 Verschlüsselungsdomains auf.
  • Wenn Sie in einer Situation wie im obigen Beispiel nur drei der sechs möglichen IPv4-Verschlüsselungsdomains auf CPE-Seite konfiguriert haben, würde der Link mit dem Status "Teilweise hochgefahren" aufgelistet werden, weil auf DRG-Seite immer alle möglichen Verschlüsselungsdomains erstellt werden.
  • Policybasiertes Routing stützt sich auf Site-to-Site-VPN v2. Weitere Informationen zu Site-to-Site-VPN v2 finden Sie unter Aktualisierter Site-to-Site-VPN-Service.
  • Je nachdem, wann der Tunnel erstellt wurde, können Sie einen vorhandenen Tunnel möglicherweise nicht bearbeiten, um policybasiertes Routing zu verwenden. Sie müssen den Tunnel möglicherweise durch einen neuen IPsec-Tunnel ersetzen.
  • Die CIDR-Blöcke, die auf der Oracle-DRG-Seite des Tunnels verwendet werden, dürfen sich nicht mit den CIDR-Blöcken überschneiden, die auf der On-Premise-CPE-Seite des Tunnels verwendet werden.
  • Eine Verschlüsselungsdomain muss sich immer zwischen zwei CIDR-Blöcken derselben IP-Version befinden.

Wenn sich das CPE hinter einem NAT-Gerät befindet

Im Allgemeinen muss die CPE-IKE-ID, die an Ihrem Ende der Verbindung konfiguriert wurde, mit der CPE-IKE-ID übereinstimmen, die von Oracle verwendet wird. Standardmäßig verwendet Oracle die öffentliche IP-Adresse des CPE, die Sie beim Erstellen des CPE-Objekts in der Oracle-Konsole angeben. Wenn Ihr CPE sich jedoch hinter einem NAT-Gerät befindet, kann es sich bei der an Ihrem Ende konfigurierten CPE-IKE-ID um die private IP-Adresse des CPE handeln, wie im folgenden Diagramm dargestellt.

Diese Abbildung zeigt das CPE hinter einem NAT-Gerät, die öffentlichen und privaten IP-Adressen sowie die CPE-IKE-ID.
Hinweis

Einige CPE-Plattformen lassen die Änderung der lokalen IKE-ID nicht zu. In diesem Fall müssen Sie die Remote-IKE-ID in der Oracle-Konsole so ändern, dass sie mit der lokalen IKE-ID Ihres CPE übereinstimmt. Sie können den Wert angeben, wenn Sie die IPSec-Verbindung einrichten oder später, indem Sie die IPSec-Verbindung bearbeiten. Oracle erwartet, dass der Wert eine IP-Adresse oder ein vollständig angegebener Domainname (FQDN) ist, wie cpe.example.com. Weitere Informationen finden Sie unter Von Oracle verwendete CPE-IKE-ID ändern.

Unterstützte IPSec-Parameter

Eine Liste der vom Hersteller unterstützten IPSec-Parameter für alle Regionen finden Sie unter Unterstützte IPSec-Parameter.

Die Oracle BGP-ASN für die kommerzielle Cloud-Realm ist 31898. Wenn Sie Site-to-Site-VPN für die US Government Cloud konfigurieren, finden Sie weitere Informationen unter Erforderliche Site-to-Site-VPN-Parameter für die Government Cloud und BGP-ASN von Oracle. Informationen zur United Kingdom Government Cloud finden Sie unter BGP-ASN von Oracle.

CPE-Konfiguration

Wichtig

Die Konfigurationsanweisungen in diesem Abschnitt werden von Oracle Cloud Infrastructure für Ihr CPE bereitgestellt. Wenn Sie Support oder weitere Unterstützung benötigen, wenden Sie sich direkt an den Support des CPE-Herstellers.

In der folgenden Abbildung wird das Basislayout der IPSec-Verbindung dargestellt.

Diese Abbildung fasst das allgemeine Layout der IPSec-Verbindung und -Tunnel zusammen.

Libreswan-Standardkonfigurationsdateien

Bei der standardmäßigen Libreswan-Installation werden die folgenden Dateien erstellt:

  • etc/ipsec.conf: Root der Libreswan-Konfiguration.
  • /etc/ipsec.secrets: Root des Speicherorts, in dem Libreswan nach Secrets (Tunnel-Pre-Shared Keys) sucht.
  • /etc/ipsec.d/: Verzeichnis zum Speichern der Dateien .conf und .secrets für Ihre Oracle Cloud Infrastructure-Tunnel (Beispiel: oci-ipsec.conf und oci-ipsec.secrets). Libreswan empfiehlt, dass Sie diese Dateien in diesem Ordner erstellen.

Die Standarddatei etc/ipsec.conf enthält die folgende Zeile:

include /etc/ipsec.d/*.conf

Die Standarddatei etc/ipsec.secrets enthält die folgende Zeile:

include /etc/ipsec.d/*.secrets

Die vorherigen Zeilen führen automatisch alle .conf- und .secrets-Dateien im Verzeichnis /etc/ipsec.d in den Hauptkonfigurations- und Secrets-Dateien zusammen, die Libreswan verwendet.

IKEv2 verwenden

Oracle unterstützt Internet Key Exchange Version 1 (IKEv1) und Version 2 (IKEv2). Wenn Sie die IPSec-Verbindung in der Konsole für die Verwendung von IKEv2 konfigurieren, müssen Sie das CPE so konfigurieren, dass nur IKEv2 und zugehörige IKEv2-Verschlüsselungsparameter verwendet werden, die Ihr CPE unterstützt. Eine Liste der Parameter, die Oracle für IKEv1 oder IKEv2 unterstützt, finden Sie unter Unterstützte IPSec-Parameter.

Sie geben die IKE-Version an, wenn Sie die IPSec-Konfigurationsdatei in Aufgabe 3 im nächsten Abschnitt einrichten. Diese Beispieldatei enthält einen Kommentar zur Konfiguration von IKEv1 und IKEv2.

Konfigurationsprozess

Libreswan unterstützt sowohl routenbasierte als auch policy-basierte Tunnel. Die Tunneltypen können zusammen verwendet werden, ohne einander zu beeinträchtigen. Die VPN-Headends von Oracle verwenden routenbasierte Tunnel. Oracle empfiehlt, dass Sie Libreswan mit der Virtual Tunnel Interface-(VTI-)Konfigurationssyntax konfigurieren.

Weitere Informationen zu den spezifischen Parametern, die in diesem Dokument verwendet werden, finden Sie unter Unterstützte IPSec-Parameter.

Aufgabe 1: Libreswan-Instanz vorbereiten

Je nach verwendeter Linux-Distribution müssen Sie möglicherweise die IP-Weiterleitung auf Ihrer Schnittstelle aktivieren, damit Clients Traffic über Libreswan senden und empfangen können. Legen Sie in der Datei /etc/sysctl.conf die folgenden Werte fest, und wenden Sie die Aktualisierungen mit sudo sysctl -p an.

Wenn Sie eine andere Schnittstelle als "eth0" verwenden, ändern Sie eth0 im folgenden Beispiel in Ihre Schnittstelle (Zeilen 5 und 7).

net.ipv4.ip_forward=1
net.ipv4.conf.all.accept_redirects = 0
net.ipv4.conf.all.send_redirects = 0
net.ipv4.conf.default.send_redirects = 0
net.ipv4.conf.eth0.send_redirects = 0
net.ipv4.conf.default.accept_redirects = 0
net.ipv4.conf.eth0.accept_redirects = 0
Aufgabe 2: Erforderliche Konfigurationswerte ermitteln

In der Libreswan-Konfiguration werden die folgenden Variablen verwendet. Ermitteln Sie die Werte, bevor Sie mit der Konfiguration fortfahren.

  • ${cpeLocalIP}: IP-Adresse Ihres Libreswan-Geräts.
  • ${cpePublicIpAddress}: Öffentliche IP-Adresse für Libreswan. Dies ist die IP-Adresse Ihrer äußeren Schnittstelle. Je nach Netzwerktopologie kann sich der Wert von ${cpeLocalIP} unterscheiden.
  • ${oracleHeadend1}: Öffentlicher Oracle-IP-Endpunkt für den ersten Tunnel, der aus der Oracle-Konsole abgerufen wird.
  • ${oracleHeadend2}: Öffentlicher Oracle IP-Endpunkt für den zweiten Tunnel, der aus der Oracle-Konsole abgerufen wird.
  • ${vti1}: Name der ersten verwendeten VTI. Beispiel: vti1.
  • ${vti2}: Name der zweiten verwendeten VTI. Beispiel: vti2.
  • ${sharedSecret1}: Pre-Shared Key für den ersten Tunnel. Sie können den standardmäßig von Oracle bereitgestellten Pre-Shared Key verwenden oder Ihren eigenen Schlüssel angeben, wenn Sie die IPSec-Verbindung in der Oracle-Konsole einrichten.
  • ${sharedSecret2}: Pre-Shared Key für den zweiten Tunnel. Sie können den standardmäßig von Oracle bereitgestellten Pre-Shared Key verwenden oder Ihren eigenen Schlüssel angeben, wenn Sie die IPSec-Verbindung in der Oracle-Konsole einrichten.
  • ${vcnCidrNetwork}: VCN-IP-Bereich.
Aufgabe 3: Konfigurationsdatei "/etc/ipsec.d/oci-ipsec.conf" einrichten:

Die Libreswan-Konfiguration verwendet das Konzept von links und rechts, um die Konfigurationsparameter für das lokale CPE-Gerät und das Remote-Gateway zu definieren. Beide Seiten der Verbindung (conn in der Libreswan-Konfiguration) können links oder rechts sein, die Konfiguration für diese Verbindung muss jedoch konsistent sein. In diesem Beispiel:

  • links: Ihr lokales Libreswan-CPE
  • rechts: Das Oracle-VPN-Headend

Verwenden Sie die folgende Vorlage für die Datei /etc/ipsec.d/oci-ipsec.conf. Die Datei definiert die beiden Tunnel, die Oracle erstellt, wenn Sie die IPSec-Verbindung einrichten.

Wichtig

Wenn Ihr CPE sich hinter einem 1-1 NAT-Gerät befindet, entfernen Sie den Parameter leftid, und setzen Sie ihn mit dem Wert ${cpePublicIpAddress} gleich.

conn oracle-tunnel-1
     left=${cpeLocalIP}
     # leftid=${cpePublicIpAddress} # See preceding note about 1-1 NAT device
     right=${oracleHeadend1}
     authby=secret
     leftsubnet=0.0.0.0/0 
     rightsubnet=0.0.0.0/0
     auto=start
     mark=5/0xffffffff # Needs to be unique across all tunnels
     vti-interface=${vti1}
     vti-routing=no
     ikev2=no # To use IKEv2, change to ikev2=insist 
     ike=aes_cbc256-sha2_384;modp1536
     phase2alg=aes_gcm256;modp1536
     encapsulation=yes
     ikelifetime=28800s
     salifetime=3600s
conn oracle-tunnel-2
     left=${cpeLocalIP}
     # leftid=${cpePublicIpAddress} # See preceding note about 1-1 NAT device
     right=${oracleHeadend2}
     authby=secret
     leftsubnet=0.0.0.0/0
     rightsubnet=0.0.0.0/0
     auto=start
     mark=6/0xffffffff # Needs to be unique across all tunnels
     vti-interface=${vti2}
     vti-routing=no
     ikev2=no # To use IKEv2, change to ikev2=insist 
     ike=aes_cbc256-sha2_384;modp1536
     phase2alg=aes_gcm256;modp1536 
     encapsulation=yes
     ikelifetime=28800s
     salifetime=3600s
Aufgabe 4: Secrets-Datei "/etc/ipsec.d/oci-ipsec.secrets" einrichten:

Verwenden Sie die folgende Vorlage für die Datei /etc/ipsec.d/oci-ipsec.secrets. Sie enthält zwei Zeilen pro IPSec-Verbindung (eine Zeile pro Tunnel).

${cpePublicIpAddress} ${oracleHeadend1}: PSK "${sharedSecret1}"
${cpePublicIpAddress} ${oracleHeadend2}: PSK "${sharedSecret2}"
Aufgabe 5: Libreswan-Konfiguration neu starten

Nach der Einrichtung der Konfigurations- und Secret-Dateien muss der Libreswan-Service erneut gestartet werden.

Wichtig

Neustart des Libreswan-Service kann sich auf vorhandene Tunnel auswirken.

Der folgende Befehl liest die Konfigurationsdatei erneut und startet den Libreswan-Service neu.

service ipsec restart
Aufgabe 6: IP-Routing konfigurieren

Verwenden Sie den folgenden ip-Befehl, um statische Routen zu erstellen, die den Traffic über die IPSec-Tunnel an das VCN senden. Wenn Sie mit einem nicht berechtigten Benutzeraccount angemeldet sind, müssen Sie vor dem Befehl möglicherweise sudo verwenden.

Wichtig

Statische Routen, die mit dem Befehl ip route erstellt werden, werden nicht durch einen Neustart persistiert. In der Dokumentation Ihrer Linux-Distribution finden Sie weitere Informationen dazu, wie Ihre Routen beibehalten werden können.
ip route add ${VcnCidrBlock} nexthop dev ${vti1} nexthop dev ${vti2}
ip route show

Verifizierung

Ein Monitoring-Service ist auch in Oracle Cloud Infrastructure verfügbar, um Ihre Cloud-Ressourcen aktiv und passiv zu überwachen. Informationen zum Monitoring Ihres Site-to-Site-VPN finden Sie unter Site-to-Site-VPN-Metriken.

Bei Problemen finden Sie weitere Informationen unter Site-to-Site-VPN - Fehlerbehebung.

Libreswan-Status prüfen

Prüfen Sie den aktuellen Status der Libreswan-Tunnel mit dem folgenden Befehl.

ipsec status

Der Tunnel wurde eingerichtet, wenn eine Zeile mit folgendem Inhalt angezeigt wird:

STATE_MAIN_I4: ISAKMP SA established

Wenn Sie IKEv2 verwenden, wird Folgendes angezeigt:

STATE_V2_IPSEC_I (IPsec SA established)

Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt ein Oracle-Supportticket zu Ihrem Libreswan-Tunnel erstellen müssen, fügen Sie dem Ticket die Ausgabe des vorherigen ipsec status-Befehls hinzu.

Status der Tunnelschnittstelle prüfen

Stellen Sie mit den Befehlen ifconfig oder ip link show sicher, dass die virtuellen Tunnelschnittstellen hochgefahren oder heruntergefahren sind. Sie können auch Anwendungen wie tcpdump mit den Schnittstellen verwenden.

Im Folgenden finden Sie ein Beispiel der ifconfig-Ausgabe mit einer Libreswan-Implementierung, in der die verfügbaren VTIs angezeigt werden.

ifconfig
<output trimmed>
				
vti01: flags=209<UP,POINTOPOINT,RUNNING,NOARP> mtu 8980
     inet6 fe80::5efe:a00:2 prefixlen 64 scopeid 0x20<link>
     tunnel txqueuelen 1000 (IPIP Tunnel)
     RX packets 0 bytes 0 (0.0 B)
     RX errors 0 dropped 0 overruns 0 frame 0
     TX packets 0 bytes 0 (0.0 B)
     TX errors 10 dropped 0 overruns 0 carrier 10 collisions 0

vti02: flags=209<UP,POINTOPOINT,RUNNING,NOARP> mtu 8980
     inet6 fe80::5efe:a00:2 prefixlen 64 scopeid 0x20<link>
     tunnel txqueuelen 1000 (IPIP Tunnel)
     RX packets 0 bytes 0 (0.0 B)
     RX errors 0 dropped 0 overruns 0 frame 0
     TX packets 0 bytes 0 (0.0 B)
     TX errors 40 dropped 0 overruns 0 carrier 40 collisions 0

Beispiel für die ip link show-Ausgabe:

ip link show
<output trimmed>

9: vti01@NONE: <POINTOPOINT,NOARP,UP,LOWER_UP> mtu 8980 qdisc noqueue
state UNKNOWN mode DEFAULT group default qlen 1000
   link/ipip 10.0.0.2 peer 129.213.240.52

10: vti02@NONE: <POINTOPOINT,NOARP,UP,LOWER_UP> mtu 8980 qdisc noqueue
state UNKNOWN mode DEFAULT group default qlen 1000
   link/ipip 10.0.0.2 peer 129.213.240.51

Außerdem sollte jeder IPSec-Tunnel in der Oracle-Konsole den Status "UP" aufweisen.