Sun Java Enterprise System 5 - Handbuch zur Installationsplanung

Kapitel 2 Entwickeln der Implementierungsspezifikationen

Die Bereitstellungsarchitektur ist eine anspruchsvolle technische Beschreibung Ihrer Java ES-Lösung, die nicht über alle Informationen verfügt, die zur Installation und Konfiguration der Lösung erforderlich sind. In diesem Kapitel werden die Analyse einer Bereitstellungsarchitektur und die Entwicklung einer Reihe von Implementierungsspezifikationen beschrieben. Der Grund für die Entwicklung von Implementierungsspezifikationen besteht darin, die zur Installation und Konfiguration der Lösung erforderlichen Informationen zusammenzutragen.

In diesem Kapitel werden in folgenden Abschnitten die Implementierungsspezifikationen beschrieben:

Analyse der Bereitstellungsarchitektur

Eine typische Bereitstellungsarchitektur wird in Abbildung 2–1 gezeigt. Diese Bereitstellungsarchitektur definiert eine Java ES-Lösung, die Portal- und Kommunikationsdienste bietet. In der beschriebenen Architektur wird Access Manager zur Bereitstellung von SSO (Single Sign-On) für die Kommunikationsdienste verwendet. Darüber hinaus dienen Portal Server und Communications Express zur Bereitstellung von Nachrichten- und Kalenderdiensten für die Endbenutzer. Die vorliegende Architektur umfasst Komponenten der Communications Suite.

Abbildung 2–1 Beispiel für eine Bereitstellungsarchitektur

Zeigt 16 Computer mit verteilten Java ES-Komponenten.

Abbildung 2–1 enthält viele Informationen zur Lösung, darunter:

Diese Eigenschaften der Beispielbereitstellungsarchitektur beeinflussen die Art und Weise, wie die Lösung installiert und konfiguriert wird. Sie beginnen mit der Installationsplanung, indem Sie die Bereitstellungsarchitektur auf dieselbe Weise analysieren, sich notieren, wie viele Computersysteme verwendet werden, wie viele Komponenteninstanzen auf jedem Computersystem installiert sind, welche Redundanzstrategien verwendet werden usw.

Entwickeln einer Spezifikation für Computerhardware und Betriebssystem

Neben den Informationen, di in der Bereitstellungsarchitektur angezeigt werden, müssen Sie das Betriebssystem angeben, das auf den einzelnen Computer in der Lösung verwendet wird. Sie müssen ferner weitere Informationen zu den Hardwarekomponenten zusammentragen, auf denen die Installation erfolgen soll. Ihre Entscheidungen sollten auf den QoS-Anforderungen (Quality of Service) beruhen und stellen Ihre Einschätzung bezüglich der Hardwarekomponenten und Betriebssysteme dar, die zur Erfüllung der QoS-Anforderungen benötigt werden.

Zur Erfüllung der QoS-Anforderungen für die in Abbildung 2–1 gezeigte Bereitstellungsarchitektur wurden die in Tabelle 2–1 gezeigten Spezifikationen in Bezug auf Betriebssystem und Computerhardware entwickelt.

Tabelle 2–1 Spezifikation für Computerhardware/Betriebssystem für die Beispielbereitstellungsarchitektur

Computersystem 

Hardwaremodell 

Anzahl der CPUs 

RAM (in Gigabyte) 

Anzahl der Festplatten 

Betriebssystem 

mscs01 

mscs02 

Sun Fire V440 Server 

16 

Solaris 9 

commx01 

commx02 

Sun Fire V240 Server 

Solaris 10 

ds01 

ds02 

Sun Fire V240 Server 

Solaris 10 

am01 

am02 

Sun Fire V240 Server 

Solaris 10 

ms-mmp01 

ms-mmp02 

Sun Fire V240 Server 

Solaris 10 

ms-mtai01 

ms-mtai02 

Sun Fire V240 Server 

Solaris 10 

ms-mtao01 

ms-mtao02 

Sun Fire V240 Server 

Solaris 10 

ps01 

ps02 

Sun Fire V440 Server 

16 

Solaris 10 

protect 

Sun Fire V240 

Solaris 10 

Sie müssen ähnliche Informationen über die in der Lösung verwendeten Computersysteme entwickeln.


Tipp –

Nach Fertigstellung der Spezifikationen für Computerhardware und Betriebssystem können die Computersysteme eingerichtet werden. Installieren Sie Speicher und Festplattenlaufwerke sowie das Betriebssystem, und bereiten Sie das System für die Installation der Java ES-Komponenten vor.


Entwickeln einer Spezifikation für die Netzwerkkonnektivität

Die Bereitstellungsarchitektur enthält einen Großteil der für die gesamte Hardware in einer Lösung erforderlichen Informationen. Um die zusätzlichen Informationen, die zum Anschluss des Netzwerks erforderlich sind, zu entwickeln, müssen Sie eine Spezifikation für die Netzwerkkonnektivität orbereiten, ähnlich dem Beispiel in Abbildung 2–2.

Abbildung 2–2 Beispielspezifikation für die Netzwerkkonnektivität

Detailliertes Diagramm zur Netzwerkkonnektivität für die in Tabelle 2–1 aufgeführten Computer, wie im Text beschrieben.

Die Spezifikation für die Netzwerkkonnektivität der Beispielbereitstellungsarchitektur fügt folgende Informationen hinzu, die nicht im Diagramm zur Bereitstellungsarchitektur gefunden wurden:

Sie müssen ähnliche Informationen in Bezug auf die Konnektivität Ihrer Lösung zusammenstellen.


Tipp –

Wenn die Spezifikation für die Netzwerkkonnektivität definiert wurde, kann das Netzwerk angeschlossen und für die Installation und Konfiguration Ihrer Java ES-Komponenten vorbereitet werden.


Entwickeln der Spezifikationen zur Benutzerverwaltung

Der Vorgang der Installation und Konfiguration des LDAP-Verzeichnisses durch die Java ES-Lösung. Bei der Installation und Konfiguration von Java ES wird sowohl ein LDAP-Schema als auch eine LDAP-Verzeichnisstruktur erstellt. Die Details von Schema und Verzeichnisstruktur werden durch Eingabewerte bestimmt, die Sie während der Installation und Konfiguration bereitstellen. Daher umfasst die Installationsplanung die Entwicklung von Spezifikationen für ein Schema und eine Verzeichnisstruktur, die von der gewählten Java ES-Lösung unterstützt wird.

Die Verzeichnisstruktur und das Schema müssen die Dienste unterstützen, die Ihre Lösung bereitstellt. Dieser Abschnitt enthält grundlegenden Beschreibungen der verfügbaren Optionen sowie der Dienste, die von den einzelnen Optionen unterstützt werden. Hauptsächlich soll in diesem Abschnitt jedoch beschrieben werden, wie Sie geeignete Eingabewerte für das Installationsprogramm von Java ES und die Konfigurations-Tools von Java ES auswählen, um ein Schema sowie eine Verzeichnisstruktur zu erstellen, die von Ihrer Java ES-Lösung unterstützt wird.

Weitere Informationen zur Auswahl eines Schemas und zur Erstellung einer Verzeichnisstruktur finden Sie in der weiterführenden Dokumentation, z. B. im Sun Java System Directory Server Enterprise Edition 6.0 Deployment Planning Guide.

Angeben des LDAP-Schemas für eine Lösung

Java ES-Lösungen, die Directory Server verwenden, können eine von zwei Versionen eines standardmäßigen LDAP-Schemas verwenden, die als Schema 1 und Schema 2 bekannt sind. Ihre Spezifikation für die Benutzerverwaltung muss angeben, ob die Lösung Schema 1 oder Schema 2 verwendet.

Schema 2 unterstützt die Verwendung von Access Manager und der Single Sign-On-Funktion von Access Manager. Wenn eine Lösung Access Manager verwendet, muss Schema 2 verwendet werden.

Der Installationsvorgang konfiguriert das Verzeichnis für das angegebene Schema wie folgt:

Je nach Lösung können folgende Verfahren für die Erweiterung des Schemas erforderlich sein.

Die LDAP-Schemaspezifikation identifiziert das in der Lösung verwendete Schema und alle von der Lösung benötigen Schemaerweiterungen.

Angeben der Verzeichnisstruktur für eine Lösung

Das LDAP-Verzeichnis für eine Java ES-Lösung kann je nach den Erfordernissen für das Organisieren der Benutzerdaten einfach oder komplex sein. LDAP-Verzeichnisse weisen von Natur aus eine flexible Struktur auf. Java ES schreibt keine Struktur für das Verzeichnis vor, doch der Installations- und Konfigurationsvorgang implementiert eine Verzeichnisstruktur. Sie müssen Ihre Verzeichnisstruktur entwerfen, bevor Sie mit der Installation und Konfiguration beginnen.

Der Installations- und Konfigurationsvorgang erstellt die Verzeichnisstruktur wie folgt:

  1. Um das Installationsprogramm für die Installation von Directory Server ausführen zu können, ist ein Eingabewert für das Basissuffix des Verzeichnisses erforderlich (auch als Root-Suffix oder Root-DN bezeichnet). Das Java ES-Installationsprogramm erstellt mithilfe des Eingabewerts das Basissuffix des Verzeichnisses. You must specify the base suffix name for your directory tree.


    Tipp –

    Lösungen mit einfachen Verzeichnisstrukturen, die nicht Messaging Server oder Calendar Server verwenden, können Benutzer- und Gruppendaten direkt unter dem Basissuffix speichern.


  2. Für die Ausführung des Messaging Server-Konfigurationsassistenten (eine Komponente der Communications Suite) zum Erstellen einer Messaging Server-Instanz ist ein Eingabewert für einen LDAP-Organisations-DN erforderlich. Der Konfigurationsassistent unterteilt die Verzeichnisstruktur und erstellt eine LDAP-Organisation mithilfe des im Assistenten eingegebenen DN. Diese Organisation stellt die von der Messaging Server-Instanz verwaltete E-Mail-Domäne dar. Der Assistent konfiguriert außerdem die Messaging Server-Instanz für die Verwendung der E-Mail-Domänenorganisation für Benutzer- und Gruppendaten. Zum Installationsplan gehört der DN für die E-Mail-Domänenorganisation. Ein Beispiel für eine von diesem Prozess erstellte Verzeichnisstruktur finden Sie in Abbildung 2–3. Im Beispiel lautet das vom Installationsprogramm erstellte Basissuffix o=examplecorp . Die vom Messaging Server-Konfigurationsassistenten erstellte E-Mail-Domänenorganisation lautet o=examplecorp.com,o=examplecorp.

  3. Für die Konfigurationsassistenten für Calendar Server, Communications Express, Instant Messaging und Delegated Administrator (Komponenten der Communications Suite) ist ein Eingabewert für einen LDAP-DN erforderlich. (Die Namen, die in den Assistenten auftauchen sind unterschiedlich.) Wenn eine Lösung Single Sign-On verwendet, wird derselbe Wert in allen Konfigurationsassistenten eingegeben. Der Eingabewert ist die vom Messaging Server-Assistenten erstellte E-Mail-Domänenorganisation. Das Ergebnis dieser Konfiguration besteht darin, dass alle Komponenten Benutzerdaten in derselben LDAP-Organisation speichern und nachschlagen. Alle Informationen zu einem Benutzer können in einem einzelnen Verzeichniseintrag gespeichert werden und die Single Sign-On-Funktion von Access Manager kann verwendet werden.

Ein Beispiel für eine Verzeichnisstruktur, die von diesem Prozess erstellt wurde, wird in Abbildung 2–3 dargestellt. In diesem Beispiel hat das Java ES-Installationsprogramm das Basissuffix o=examplecorp erstellt und der Messaging Server-Konfigurationsassistent hat die Organisation o=examplecorp.com,o=examplecorp hinzugefügt. Diese Organisation stellt die E-Mail-Domäne namens examplecorp.com dar. Die Benutzerdaten für die E-Mail-Domäne werden in ou=people,o=examplecorp.com,o=examplecorp gespeichert. Die anderen Java ES-Komponenten in der Lösung werden ebenfalls zum Nachschlagen von Benutzerdaten in ou=people,o=examplecorp.com,o=examplecorp konfiguriert.

Abbildung 2–3 LDAP-Beispielsverzeichnisstruktur

Stellt die im Text beschriebene LDAP-Struktur dar.

Um die in Abbildung 2–3 abgebildete Verzeichnisstruktur zu erstellen, werden die Namen für das Basissuffix und die Organisation, die die E-Mail-Domäne darstellt, ausgewählt und zur Benutzerverwaltungsspezifikation hinzugefügt.

Die Beispielverzeichnisstruktur enthält nur eine einzige Maildomäne. Bei vielen Lösungen sind komplexere Strukturen zur Organisation der Benutzerdaten erforderlich. Mit demselben grundlegenden Verfahren für Installation und Konfiguration können jedoch auch komplexere Verzeichnisstrukturen erstellt werden. Beispielsweise kann ein Verzeichnis so konfiguriert werden, dass es mehrere E-Mail-Domänen unterstützt, wenn die jeweilige Situation dies erfordert.

Um mehrere E-Mail-Domänen zu erstellen, müssen Sie mehrere Instanzen von Messaging Server konfigurieren. Jede Instanz verwaltet eine E-Mail-Domäne. Ein Beispiel finden Sie im Sun Java Enterprise System 2005Q4 Deployment Example: Telecommunications Provider Scenario.

Es können auch andere LDAP-Verzeichnisse in einer Java ES-Lösung verwendet werden, wenn die Lösung über Access Manager mit dem Verzeichnis interagiert. Beim Verzeichnisserver muss es sich um einen mit LDAP-Version 3 (LDAP v3) kompatiblen Verzeichnisserver handeln.