Sun Java Enterprise System 5 - Handbuch zur Installationsplanung

Was sind Zonen?

Zonen sind eine Anwendungs- und Ressourcenverwaltungsfunktion des Betriebssystems Solaris 10. Über diese Funktion kann das Betriebssystem gegenüber Anwendungen als eine oder mehrere virtuelle Betriebssystemumgebungen (Zonen) dargestellt werden, die isoliert und sicher sind. Diese Zonen bieten den Vorteil der Betriebssystemunabhängigkeit mit einem bestimmten Grad an zentralisierter Ressourcenverwaltung. Anwendungen können so voneinander isoliert werden, indem Sie in verschiedenen Zonen installiert und ausgeführt werden, während gleichzeitig bestimmte Betriebssystemressourcen zentral zugewiesen und verwaltet werden können.

Aus Sicht eines Betriebssystems mit Unterstützung für mehrere Zonen umfassen die Betriebssystemressourcen beispielsweise Prozessverwaltung, Arbeitsspeicher, Netzwerkkonfiguration, Dateisysteme, Paketregistrierung, Benutzerkonten, gemeinsam genutzte Bibliotheken und in einigen Fällen installierte Anwendungen.

Struktur einer Multi-Zonen-Umgebung

Eine Multi-Zonen-Umgebung besteht aus einer globalen Zone (dem Standardbetriebssystem) und mindestens einer nicht globalen Zone. Die globale Zone enthält Ressourcen, die den nicht globalen Zonen von einem globalen (Zonen-) Administrator zugewiesen werden können. Nicht globale Zonen weisen die folgenden Eigenschaften auf:

Es gibt zwei Arten von nicht globalen Zonen: Whole-Root-Zonen und Sparse-Root-Zonen.

Whole-Root-Zonen und Sparse-Root-Zonen im Vergleich

Ob Sie sich für eine nicht globale Whole-Root-Zone oder eine nicht globale Sparse-Root-Zone entscheiden, richtet sich danach, welche Schwerpunkte Sie in Bezug auf Ressourcenoptimierung und administrative Steuerung setzen möchten. Whole-Root-Zonen ermöglichen eine Maximierung der administrativen Steuerung (Unabhängigkeit und Isolierung), jedoch auf Kosten der Nutzung von Speicher und anderen Ressourcen. Sparse-Root-Zonen hingegen optimieren die gemeinsame Nutzung von ausführbaren Dateien und Bibliotheken (wodurch weniger Speicherplatz beansprucht wird), dies jedoch auf Kosten der administrativen Unabhängigkeit. Es gibt derzeit keine Möglichkeit, den Leistungsvorteil von Sparse-Root-Zonen gegenüber Whole-Root-Zonen zu messen; dieser ist sehr wahrscheinlich softwareabhängig.

Paketverbreitung

Die in einer globalen Zone installierten Pakete werden (standardmäßig) in allen nicht globalen Zonen zur Verfügung gestellt. Dieser Vorgang wird als Paketverbreitung bezeichnet. (Damit eine Paketverbreitung durchgeführt wird, muss eine neu erstellte nicht globale Zone vollständig geladen sein, d. h. ausgeführt werden.) Durch die Verbreitung werden in der globalen Zone installierte Pakete lokal sichtbar und verfügbar. Die Verbreitung ermöglicht eine zentrale Lebenszyklusverwaltung für Anwendungspakete (Installation, Upgrade, Deinstallation) durch einen globalen Administrator, während die Anwendungskonfiguration und Laufzeitverwaltung durch (nicht globale) Zonenadministratoren erfolgt.

Bei Whole-Root-Zonen wird die Verbreitung durch automatisches Kopieren der installierten Dateien von der globalen Zone in die Whole-Root-Zonen sowie durch automatische Synchronisierung der Registrierungsinformationen erreicht. Bei Sparse-Root-Zonen wird die Verbreitung über schreibgeschützte Dateisysteme erreicht, die von der globalen Zone und den Sparse-Root-Zonen gemeinsam genutzt werden, sowie durch die automatische Synchronisierung von Registrierungsinformationen.

Die Verbreitung von Paketen auf nicht globale Zonen wird auf Paketebene gesteuert und erfolgt unter Verwendung interner Paketattribute. Für einige Attributwerte (zumindest für die Standardwerte) kann die Verbreitung bei Installation deaktiviert werden, indem die Option pkgadd —G gesetzt wird, welche die Attributwerte überschreibt. Nach Abschluss der Installation kann das Verhalten für die Paketverbreitung nicht mehr geändert werden, ausgenommen Sie deinstallieren das Paket und installieren es anschließend neu. Patches können das Verbreitungsverhalten eines Pakets nicht ändern. Tatsächlich müssen Patches gemäß des Verbreitungsverhaltens für das Paket angewendet werden, das aktualisiert wird.