Zu SunOS gehört das Programm mailx, mit dem Sie Nachrichten über elektronische Post (Email) versenden und empfangen können. mailx bietet Funktionen zum Erstellen, Anzeigen, Speichern und Löschen von Nachrichten und kann, da es sich nicht um ein fenstergesteuertes Programm handelt, auf jedem Terminal ablaufen. Außer den Funktionen von mailx wird in diesem Kapitel auch beschrieben, wie Sie eigene Alias-Adressen definieren.
Wenn Sie sich in der OpenWindows-Umgebung befinden und das Symbol der Anwendung Post" im Arbeitsbereich angezeigt wird, sollten Sie die Anwendung beenden, bevor Sie die Beispiele in diesem Kapitel durcharbeiten. Sie können Nachrichten zwar aus einer Kommando- oder UNIX-Shell versenden, ohne daß es zu Konflikten zwischen mailx und Post" kommt, wenn Sie jedoch Nachrichten lesen, speichern oder löschen, beeinflußt das den Briefkasten" der Anwendung Post", und das System gibt unter Umständen Fehlermeldungen und Warnhinweise aus.
In diesem Abschnitt lernen Sie die wichtigsten Funktionen von mailx in einer Beispielsitzung kennen. Wenn Sie mehr über mailx wissen möchten, sollten Sie auch die darauffolgenden Abschnitte lesen, in denen weitere Befehle und Funktionen vorgestellt werden.
Um eine Nachricht an einen Benutzer schicken zu können, benötigen Sie dessen Login-Namen und den Hostnamen seines Systems. Arbeitet der Empfänger am gleichen System wie Sie, reicht der Login-Name aus. Jeder Benutzer verfügt über einen eigenen Briefkasten, der sich normalerweise im Verzeichnis - /var/mail/benutzername befindet. (benutzername steht hier für den Login-Namen.)
mailx meldet, wenn eine Nachricht eintrifft, und legt die Nachricht im Briefkasten ab. Gelesene Nachrichten werden automatisch in einer Datei namens mbox gespeichert, die sich ebenfalls in Ihrem Home-Verzeichnis befindet.
Um mailx zu starten, geben Sie folgenden Befehl in die Befehlszeile ein und drücken Return":
$ mailx |
Liegen keine neuen Nachrichten vor, gibt das System folgende Meldung aus:
Keine Post für benutzername $ |
benutzername steht hier für Ihren Login-Namen.
Damit Sie sehen, wie mailx funktioniert, sollten Sie als erstes eine Nachricht an sich selbst schicken. Dazu geben Sie den Befehl mailx noch einmal ein, diesmal aber zusammen mit Ihrer Postadresse (Login-Name und Hostname). In den folgenden Beispielen werden der Login-Name calvin und der Hostname hobbes verwendet. Bei der Eingabe der Postadresse verbinden Sie diese beiden Elemente mit dem Zeichen @ (hier also zu calvin@hobbes). In einem lokalen Netzwerk genügt unter Umständen auch der Login-Name. Wenn Sie nicht wissen, was Sie auf Ihrem System eingeben müssen, fragen Sie Ihren Systemverwalter.
$ mailx calvin@hobbes |
Das Programm zeigt daraufhin die Eingabeaufforderung Subject: an:
$ mailx calvin@hobbes Subject: |
Wenn Sie wollen, können Sie hier einen kurzen Kommentar zum Anlaß der Nachricht eingeben. (Die Eingabe muß mit Return" abgeschlossen werden.) Danach geben Sie den Nachrichtentext ein. Drücken Sie nach jeder Zeile Return". Tippfehler können nur in der aktuellen Zeile und nur mit der Rücktaste gelöscht werden.
Um eine Leerzeile einzufügen, drücken Sie zweimal Return".
$ mailx calvin@hobbes Subject: Interstellare Ausflüge Lieber Calvin, Raumfahrer Spiff begibt sich heute wieder auf eine Expedition zum Planeten Zorg. Kommst du mit? Bis bald, Calvin |
Um die Nachricht abzuschicken, drücken Sie nach Eingabe der letzten Zeile Return" und danach die Tastenkombination Ctrl-D". Die Nachricht wird abgeschickt, und auf dem Bildschirm erscheint wieder die Shell-Eingabeaufforderung.
Um zu prüfen, ob neue Nachrichten eingetroffen sind, geben Sie den Befehl mailx noch einmal ein. Daraufhin werden etwa folgende Meldungen angezeigt:
Die erste Zeile enthält Versionshinweise zu mail. In der zweiten Zeile ist Ihr Briefkasten angegeben (normalerweise /var/mail/benutzername), in dem die eingehende Post abgelegt wird. In den darauffolgenden Zeilen erscheinen die Kopfzeilen der im Briefkasten enthaltenen Nachrichten. Ein N" am Anfang der Zeile gibt an, daß es sich um eine neue Nachricht handelt. Steht am Anfang der Zeile ein U", heißt das, daß die Nachricht zwar schon während der letzten Arbeitssitzung eingetroffen ist, aber noch nicht gelesen wurde. (Auf diese Informationen wird im Abschnitt "7.2 Nachrichten lesen" noch ausführlich eingegangen.)
Jeder Nachricht wird beim Empfang eine Nummer zugewiesen. Calvins Brief an sich selbst trägt beispielsweise die Nummer 1.
Um eine Nachricht zu lesen, geben Sie nach der mailx-Eingabeaufforderung die Nachrichtennummer ein. Zum Beispiel:
Sie können mailx mit zwei Befehlen verlassen: q oder x.
Wenn Sie q eingeben und Return" drücken
& q |
erscheint die folgende oder eine ähnliche Meldung:
1 Nachricht gesichert in home_verzeichnis/mbox.
home_verzeichnis steht für den Pfadnamen zu Ihrem Home-Verzeichnis.
Wenn Sie mailx mit dem Befehl q beenden, werden alle gelesenen Briefe aus dem Briefkasten in die Datei mbox in Ihrem Home-Verzeichnis übertragen. mailx speichert darüber hinaus auch alle Änderungen, die Sie während der aktuellen Arbeitssitzung vorgenommen haben.
Wenn Sie x eingeben und Return" drücken
& x |
werden Änderungen nicht gespeichert und die gelesenen Nachrichten verbleiben im Briefkasten.
Sind seit der letzten Arbeitssitzung neue Nachrichten eingetroffen, zeigt mailx nach der Anmeldung eine der folgenden Meldungen an:
Es ist Post für Sie da
oder
Es ist neue Post da
Sind keine neuen Nachrichten vorhanden, erscheint folgende Meldung:
Keine Post für benutzername
Um den Inhalt des Briefkastens anzuzeigen, geben Sie mailx ein und drücken Return":
In der ersten Zeile werden Informationen zu mailx selbst (Versionsnummer und Datum) und ein Hinweis zum Abrufen von Online-Hilfe (Betätigen Sie ? für Hilfe) angezeigt.
In der nächsten Zeile zeigt mailx den Pfadnamen des Briefkastens, die Anzahl eingetroffener Nachrichten und den Status dieser Nachrichten an.
Danach folgt eine numerierte Liste mit den aktuell im Briefkasten enthaltenen Nachrichten. Zu jeder Nachricht sind folgende Informationen angegeben:
Status: Gibt an, ob die Nachricht neu ist (N), noch nicht gelesen wurde (U) oder bereits gelesen ist (kein Symbol). Die aktuelle Nachricht ist mit dem Zeichen > gekennzeichnet. Gelöschte Nachrichten sind mit einem Stern (*) markiert.
Nummer: Nachrichten werden in der Reihenfolge des Eingangs numeriert.
Absender: Name und (meist) Systemname des Benutzers, von dem die Nachricht stammt.
Zeit: Datum und Zeitpunkt, zu dem die Nachricht abgeschickt wurde.
Größe: Anzahl der Zeilen und Zeichen in der Nachricht.
Thema: Betreff-Zeile (Subject) der Nachricht.
Wenn die Liste nicht vollständig auf den Bildschirm paßt, können Sie mit folgenden Befehlen vor- und zurückblättern:
Um die aktuelle Nachricht (>) zu lesen, drücken Sie Return". Wenn Sie danach ein zweites Mal Return" drücken, wird die nächste Nachricht angezeigt usw. Um eine beliebige Nachricht anzuzeigen, geben Sie ihre Nummer ein und drücken dann Return".
Normalerweise werden gelesene Nachrichten in der Datei mbox gespeichert, wenn Sie mailx verlassen. Wird eine Nachricht nicht mehr benötigt, können Sie sie aber auch aus dem Briefkasten löschen.
Um die zuletzt gelesene Nachricht zu löschen, geben Sie einfach d ein. Soll eine bestimmte Datei gelesen werden, verwenden Sie folgendes Eingabeformat:
d nummer
Mit folgendem Befehl löschen Sie die zweite Nachricht aus dem Briefkasten:
& d 2 |
Sie können auch mehrere Nachrichten gleichzeitig löschen. Um die Nachrichten 1 und 3 zu löschen, geben Sie folgendes ein:
& d 1 3 |
Mit folgendem Befehl löschen Sie die Nachrichten 1 bis 3:
& d 1-3 |
Wenn Sie eine Nachricht wiederherstellen wollen, müssen Sie das vor Beendigung des Programms tun. Dazu verwenden Sie folgenden Befehl:
u nummer
Die Eingabe wird mit Return" abgeschlossen. Mit dem nächsten Befehl stellen Sie die zweite Nachricht wieder her:
& u 2 |
Wenn Sie u ohne eine Nummer eingeben, wird der letzte Löschbefehl rückgängig gemacht. Wenn Sie zuletzt d 2-5 eingegeben haben, stellen Sie mit u also die Nachrichten 2, 3, 4 und 5 wieder her.
Sobald Sie mailx mit dem Befehl q beenden, sind alle gelöschten Dateien endgültig verloren. Beenden Sie das Programm dagegen mit dem Befehl x, bleibt der Inhalt des Briefkastens unverändert und Sie können gelöschte Nachrichten auch in der nächsten Arbeitssitzung wiederherstellen.
Um eine Nachricht zu drucken, leiten Sie sie an einen Druckbefehl weiter:
|nummerlp
(Das Zeichen | wird auch als Pipe bezeichnet.) Um eine Kopie der Nachricht 2 zu drucken, geben Sie folgenden Befehl ein und drücken Return":
& |2 lp |
Wenn Sie keine Nachrichtennummer angeben, sendet mailx die aktuelle Nachricht an den Drucker. Weitere Hinweise zur Verwendung des Pipe-Symbols finden Sie im Abschnitt "2.2.5 Befehlsausgabe umleiten " in Kapitel 2.
Um eine Nachricht mit mailx abschicken zu können, benötigen Sie den Login-Namen und den Systemnamen des Empfängers. (Befindet sich der Empfänger auf dem gleichen System, genügt der Login-Name.) Diese Informationen können Sie mit den Befehlen who, finger oder rusers abrufen.
Mit who zeigen Sie alle Benutzer an, die bei Ihrem Datei-Server angemeldet sind. Die Ausgabeliste enthält Benutzernamen, Terminaltyp und Datum und Zeitpunkt der Anmeldung:
$ who calvin tty15 Feb 20 10:22 donald tty04 Feb 20 10:37 jon tty07 Feb 20 11:49 tom tty06 Feb 20 12:02 |
Der Befehl finger gibt eine etwas erweiterte Liste aus, deren genauer Inhalt durch den Systemverwalter festgelegt wird. Die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel:
$ finger Login Name TTY Idle When calvin Calvin Crump tty15 43 Thu 10:22 donald Donald Doodle tty04 Thu 10:37 jon Jon James tty07 12 Thu 11:49 tom Tom Tool tty06 22 Thu 12:02 |
Mit dem Befehl rusers stellen Sie fest, welche Benutzer auf welchen Systemen des lokalen Netzwerks angemeldet sind. Eine genauere Beschreibung finden Sie in Kapitel 9.
Wenn Sie die benötigten Informationen gefunden haben, können Sie die Nachricht abschicken:
Geben Sie mailx und die Adresse des Empfängers ein:
$ mailx benutzer@system |
benutzer steht für den Login-Namen des Empfängers und system für den Hostnamen seines Systems.
Wenn Sie mailx schon gestartet haben, genügt es, wenn Sie den Befehl m und die Empfängeradresse eingeben:
& m benutzer@system |
Wenn Sie eine Nachricht an mehrere Empfänger schicken wollen, trennen Sie die einzelnen Adressen durch Kommas oder Leerzeichen. Zum Beispiel:
$ mailx donald@pluto jon@garfield tom@jerry |
oder
$ mailx donald@pluto,jon@garfield,tom@jerry |
Drücken Sie Return". Das Programm fordert Sie zur Eingabe einer Betreff-Zeile auf. Geben Sie einen kurzen Kommentar ein, und drücken Sie noch einmal Return".
Geben Sie den Text der Nachricht ein, und beenden Sie jede Zeile mit Return".
Wenn Sie keine Zeilenschaltungen eingeben, wird der Text zwar auf dem Bildschirm umbrochen, intern aber wie eine einzige Zeile behandelt.
Jede Textzeile kann maximal 256 Zeichen lang sein. Wenn Sie diese Grenze überschreiten, wird der Bildschirm eingefroren", und Sie müssen die Eingabe mit Ctrl-C" abbrechen.
Drücken Sie nach Eingabe der letzten Zeile Return" und dann Ctrl-D", um die Nachricht abzuschicken.
Wenn Sie eine falsche Empfängeradresse angeben, reagiert das System mit folgender Meldung und stellt die Nachricht zurück in den Briefkasten:
benutzer@system...User unknown
Wenn Sie mailx das nächste Mal starten, erscheint folgende Meldung:
N 1 Mailer-Daemon Fri Jan 3 11:13 8/49 Returned mail: User unknown |
Nicht zugestellte Nachrichten werden außerdem in eine Datei namens dead.letter in Ihrem Home-Verzeichnis kopiert.
Um die Eingabe einer Nachricht abzubrechen, drücken Sie zweimal Ctrl-C".
Bevor Sie eine Nachricht abschicken, können Sie festlegen, daß außer dem Empfänger noch andere Benutzer eine Kopie oder Blindkopie der Nachricht erhalten sollen. (In einer Blindkopie sind die Adressen der weiteren Empfänger nicht sichtbar.)
Nachrichtenkopien können auch an die eigene Adresse gesendet werden.
Es gibt drei Methoden, Kopien einer Nachricht zu versenden.
Wenn Nachrichten standardmäßig immer mit einer oder mehreren Kopien verschickt werden sollen, öffnen Sie die Datei .mailrc in Ihrem Home-Verzeichnis mit einem Texteditor und nehmen folgende Zeile in die Datei auf:
set askcc |
Danach fordert mailx Sie bei Eingabe einer Nachricht automatisch dazu auf, die Adressen eines oder mehrerer Kopienempfänger einzugeben. Die Eingabeaufforderung Cc: erscheint nach der Aufforderung Subject:.
Wenn Sie Kopien nur gelegentlich verschicken, können Sie die Adressen der Empfänger direkt nach der Eingabe des Nachrichtentexts angeben. Dazu geben Sie in die letzte Zeile einen Befehl in folgendem Format ein:
~c adresse(n)
Danach drücken Sie nicht noch einmal Return", sondern gleich Ctrl-D". Wenn Sie mehrere Kopien versenden wollen, trennen Sie die Adressen durch Leerzeichen. Zum Beispiel:
~c donald@pluto daniel@saturn doris@venus |
Mit dem Befehl ~h, der wie alle Tilde-Befehle in eine separate Zeile eingegeben werden muß, zeigen Sie nacheinander die Eingabeaufforderungen To:, Subject:, Cc: und Bcc: (für Blindkopie) an. Enthält die Zeile bereits einen Eintrag, können Sie ihn überschreiben.
Eine Übersicht aller Tilde-Befehle finden Sie im Abschnitt "7.9 Tilde-Befehle " am Ende dieses Kapitels.
Bei der Eingabe einer Nachricht können Sie eine andere Nachricht oder eine Textdatei in den Nachrichtentext kopieren.
Um eine vorhandene Nachricht in eine Nachricht zu kopieren, geben Sie folgenden Befehl ein:
~m nummer
nummer steht für die Nummer der Nachricht, die eingesetzt werden soll. Um beispielsweise eine Nachricht mit einer Kopie der Nachricht 3 aus der Briefkastenliste an einen anderen Benutzer zu schicken, gehen Sie so vor:
Geben sie ~m 3 in eine neue Zeile ein, und drücken Sie Return".
mailx zeigt die Meldung Interpoliere: 3 (Fortfahren) an.
Der Text von Nachricht 3 wird nicht angezeigt, erscheint aber später auf dem Bildschirm des Empfängers. Sie können die Nachricht nach (Fortfahren) fortsetzen oder sie in der vorliegenden Form abschicken.
Mit dem Befehl ~p zeigen Sie den gesamten Text der eingesetzten Nachricht an.
Mit folgendem Befehl kopieren Sie eine Textdatei in Ihre Nachricht:
~r dateiname
Um die Datei entwurf einzusetzen, geben Sie also folgendes ein:
~r outline |
Um eine Nachricht zu beantworten, geben Sie folgenden Befehl in die mailx-Befehlszeile ein:
r nummer
Wenn Sie die Nummer weglassen, wird die aktuelle Nachricht beantwortet. Um Nachricht 2 zu beantworten, geben Sie also folgendes ein:
& r 2 |
mailx setzt daraufhin die Absenderadresse in das Adreßfeld und kopiert den Inhalt der Betreff-Zeile in eine neue Zeile mit dem Titel Re: Subject:. Danach geben Sie den Text der Nachricht ein und schicken die Nachricht ab.
Mit R senden Sie die Antwort nicht nur an den Absender, sondern auch an alle weiteren Empfänger der ursprünglichen Nachricht. Um eine Nachrichteninflation" zu vermeiden, sollten Sie diesen Befehl jedoch sparsam verwenden.
Wenn Sie eine Kopie der ursprünglichen Nachricht in die Antwort aufnehmen wollen, geben Sie den Befehl ~m ohne Nachrichtennummer ein.
Wenn Sie eine Nachricht voraussichtlich noch benötigen, können Sie sie in einer Datei speichern und bei Bedarf aus der Datei lesen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Sie können die Nachricht an das Ende einer Textdatei stellen oder sie in einer speziellen Datei ablegen, die als Ordner bezeichnet wird.
mailx unterscheidet zwischen dem Speichern und dem Kopieren einer Nachricht. Beim Speichern wird die Nachricht aus dem Briefkasten in eine Datei oder einen Ordner übertragen. Beim Kopieren verbleibt eine Kopie der Nachricht im Briefkasten.
Mit folgendem Befehl speichern Sie eine Nachricht in einer Textdatei:
s nummer dateiname
nummer steht für die Nachrichtennummer und dateiname für die Datei, in der die Nachricht gespeichert werden soll. Zum Beispiel:
& s 3 ~/memos/finanzen |
Damit speichern Sie Nachricht 3 in einer Datei namens finanzen in Ihrem Home-Verzeichnis. (Die Tilde kann nur in der C-Shell verwendet werden.) Ist die Datei bereits vorhanden, wird die Nachricht am Dateiende eingefügt. Existiert sie noch nicht, wird sie von mailx angelegt.
Sie können auch mehrere Nachrichten in einer Datei speichern. Zum Beispiel:
& s 3 5-8 ~/memos/finanzen |
Mit diesem Befehl speichern Sie die Nachrichten 3, 5, 6, 7 und 8 in der Datei ~/memos/finanzen.
Beim Speichern wird die Nachricht aus dem Briefkasten entfernt. Gespeicherte Nachrichten sind in der Kopfzeilenliste mit einem Stern (*) gekennzeichnet.
Soll eine Kopie der Nachricht im Briefkasten verbleiben, kopieren Sie die Nachricht mit dem Befehl c in die Datei:
& c 3 ~/memos/finanzen |
Wenn Sie Nachrichten in Mail-Ordnern speichern, brauchen Sie beim Speichern oder Kopieren keine vollständigen Pfadnamen anzugeben. Ordner sind spezielle Dateien, die in einem eigenen Verzeichnis abgelegt werden.
Durch Anlegen entsprechender Ordner können Sie Ihre Nachrichten auch nach Thema oder Absender geordnet speichern.
Um Nachrichten in Ordnern speichern zu können, müssen Sie zunächst ein Ordnerverzeichnis anlegen und den Pfad zu diesem Verzeichnis setzen. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:
Legen Sie das Verzeichnis mit dem Befehl mkdir an.
Zum Beispiel:
$ mkdir Nachrichten |
Öffnen Sie die mailx-Konfigurationsdatei.mailrc in Ihrem Home-Verzeichnis, und setzen Sie die Variable set folder auf den vollständigen Pfadnamen des neuen Verzeichnisses.
Zum Beispiel:
set folder=/home/berlin/nina/Nachrichten |
In der C-Shell können Sie den Pfadnamen des Home-Verzeichnisses auch durch eine Tilde ersetzen:
set folder=~/Nachrichten |
Die Änderungen an der Datei .mailrc werden beim nächsten Start von mailx wirksam.
Um Nachrichten in Ordnern zu speichern oder in Ordner zu kopieren, verwenden Sie die gleichen Befehle wie für Dateien, stellen vor den Ordnernamen aber ein Pluszeichen (+) statt eines Pfadnamens. Das Pluszeichen gibt an, daß es sich bei dem nachfolgenden Namen um eine Ordnerdatei handelt, die im Ordnerverzeichnis gespeichert ist.
Um Nachricht 3 in einem Ordner namens projekte zu speichern, geben Sie also folgendes ein:
& s 3 +projekte |
Damit weisen Sie das Programm an, Nachricht 3 in ~/Nachrichten/projekte zu speichern. Existiert der Ordner projekte noch nicht, wird er angelegt.
Um die Datei in den Ordner zu kopieren, geben Sie folgendes ein:
& c 3 +projekte |
Um die Kopie einer Nachricht in einem Ordner abzulegen, geben Sie den Ordnernamen in das Feld Cc: oder Bcc: ein. Wenn Sie eine Kopie der Nachricht an eine Datei senden wollen, müssen Sie den vollständigen Pfad angeben.
Mit folgendem Befehl zeigen Sie den Inhalt einer Datei an, in der Nachrichten gespeichert sind:
mailx -f dateiname
Um den Inhalt der Datei ~/memos/finanzen anzuzeigen, würden Sie also folgendes eingeben:
$ mailx -f ~/memos/finanzen |
Um den Inhalt eines Ordners zu lesen, geben Sie vor dem Dateinamen ein Pluszeichen statt des Pfads ein. Zum Beispiel:
$ mailx -f +projekte |
Wenn Sie mailx in einer Datei oder einem Ordner starten, werden nur die Kopfzeilen der darin enthaltenen Nachrichten angezeigt. Um eine Nachricht zu lesen, geben Sie ihre Nummer ein und drücken Return".
Wenn mailx bereits läuft, können Sie zwischen dem Briefkasten und den vorhandenen Ordnern hin- und herschalten. Mit folgendem Befehl zeigen Sie eine Liste der verfügbaren Ordner an:
& folder |
Mit dem nächsten Befehl wechseln Sie aus dem Briefkasten in einen Ordner:
& folder +ordnername |
Mit folgender Eingabe kehren Sie wieder zum Briefkasten zurück:
& % |
Um in den vorhergehenden Ordner zu wechseln, geben Sie folgendes ein:
& # |
Sie können bei der Eingabe einer Nachricht auch den Texteditor vi aufrufen. In diesem Fall stehen Ihnen viele Korrektur- und Bearbeitungsfunktionen zur Verfügung, die mailx nicht bietet. Wenn Sie noch nicht mit vi gearbeitet haben, lesen Sie bitte Kapitel 6.
So erstellen Sie eine Nachricht mit vi:
Geben Sie in der Shell oder in der mailx-Befehlszeile den Befehl mailx und die Adresse des Empfängers der Nachricht ein. Drücken Sie Return".
Geben Sie das Thema der Nachricht in die Zeile Subject: ein, und drücken Sie Return".
Geben Sie den Befehl ~v am Anfang einer neuen Zeile ein. vi wird gestartet und öffnet eine leere Datei im Unterverzeichnis /tmp Ihres Home-Verzeichnisses.
Geben Sie den Text der Nachricht mit vi ein.
Beenden Sie vi mit dem Befehl :wq oder ZZ.
mailx zeigt daraufhin im Nachrichtentext die Meldung (Fortfahren): an. Sie können die Eingabe entweder an dieser Stelle fortsetzen oder die Nachricht mit Ctrl-D" abschicken.
Mit Hilfe einer Alias-Adresse oder Adreßliste können Sie Nachrichten an mehrere Benutzer senden, ohne die Postadresse jedes einzelnen Benutzers angeben zu müssen.
Nehmen wir an, Sie schicken in regelmäßigen Abständen Nachrichten an die Benutzer hans@neptun, theo@mars und franz@jupiter. Um nicht jedesmal drei Adressen eingeben zu müssen, erstellen Sie eine Alias-Adresse namens amigos und geben diese in der Adreßzeile an. Die Nachricht wird dann automatisch an alle drei Benutzer gesendet.
Alias-Adressen können in folgenden Dateien definiert werden:
.mailrc (in Ihrem Home-Verzeichnis)
/etc/aliases
Zwischen Alias-Adressen, die Sie in der Datei .mailrc definieren, und den Adressen in der Datei /etc/aliases bestehen Unterschiede, die in Tabelle 7-1 am Ende dieses Abschnitts zusammengefaßt sind.
Die Alias-Adressen in .mailrc weisen folgende Besonderheiten auf:
Sie sind privat, d. h. sie können nur von Ihnen verwendet werden. Wenn ein anderer Benutzer versucht, eine Nachricht an eine dieser Adressen zu senden, erhält er die Fehlermeldung Unbekannter Benutzer.
Wenn Sie eine Nachricht verschicken, wird bei den Empfängern nicht die Alias-Adresse, sondern eine Liste aller Empfänger angezeigt. Für die Empfänger ist also nicht ersichtlich, daß Sie eine Alias-Adresse verwendet haben.
.mailrc befindet sich in Ihrem Home-Verzeichnis und enthält Konfigurationseinstellungen für mailx und die OpenWindows-Anwendung Post".
Um die Datei .mailrc zu bearbeiten, geben Sie folgendes ein:
$ vi ~/.mailrc |
Sie können statt vi auch einen anderen Texteditor verwenden. Wenn Sie mit vi noch nicht vertraut sind, schlagen Sie bitte in Kapitel 6 nach.
Jede Alias-Adresse muß in eine separate Zeile eingegeben werden. Sie kann zwar länger als eine Zeile sein, darf aber keine Zeilenschaltungen enthalten. Jede Adresse besteht aus folgenden Elementen, die durch Leerzeichen getrennt werden:
Dem Wort alias"
Dem Namen der Alias-Adresse (ein Wort)
Den Adressen (Login- und Systemname) der Empfänger
Das nächste Beispiel zeigt zwei Alias-Adressen, eine mit drei und eine mit sechs Empfängern. Die zweite Adresse ist länger als eine Zeile, was aber problemlos ist, solange Sie bei der Eingabe keine Zeilenschaltungen verwenden.
alias amigos hans@neptun theo@mars franz@jupiter alias kollegen jon@garfield tom@jerry donald@pluto laurel@hardy nina@texas steve@london |
Um eine Nachricht an eine Alias-Adresse zu senden, geben Sie in der Adreßzeile nur den Namen der Alias-Adresse an. Zum Beispiel:
$ mail amigos Subject: Urlaub Hat einer von euch Lust, einen kleinen Abstecher nach Rio zu machen? Sagt mir Bescheid! |
Auf den Systemen der Empfänger erscheint diese Nachricht folgendermaßen:
To: hans@neptun theo@mars franz@jupiter Subject: Urlaub Hat einer von euch Lust, einen kleinen Abstecher nach Rio zu machen? Sagt mir Bescheid! |
Alias-Adressen in der Datei /etc/aliases haben folgende Eigenschaften:
Sie sind öffentlich, d. h. sie können (im Format alias_name@Ihr_systemname) von jedem Benutzer des Netzwerks verwendet werden.
Wenn Sie eine Nachricht an eine dieser Alias-Adressen schicken, wird der Alias auch bei den Empfängern angezeigt. Diese wissen also, daß Sie eine Alias-Adresse verwendet haben, aber nicht unbedingt, wer darin noch angegeben ist.
Alias-Adressen in /etc/aliases unterschieden sich auch im Format von den Adressen in .mailrc. Sie bestehen aus folgenden Elementen:
Den Adressen (Login- und Systemname) der Empfänger, die durch Kommas getrennt werden. Dieser Adreßtyp kann auch länger als eine Zeile sein.
Um die Datei /etc/aliases bearbeiten zu können, müssen Sie sich unter dem Benutzernamen root anmelden. Wenn root paßwortgeschützt ist, müssen Sie das Paßwort kennen oder Ihren Systemverwalter bitten, die Änderungen für Sie vorzunehmen.
Um sich als root (Superuser) anzumelden, geben Sie folgendes ein:
$ su Password: # |
Für den Superuser wird eine andere Eingabeaufforderung angezeigt.
Im folgenden Beispiel wird die Alias-Adresse kollegen@texas in die Datei /etc/aliases aufgenommen. (Die Abbildung zeigt, wie die Datei nach der Installation der Systemsoftware aussieht. Ihre Datei enthält unter Umständen andere Informationen.)
Sie können die Datei /etc/aliases auch mit einem anderen Texteditor als vi bearbeiten. Eine ausführliche Beschreibung der Funktionen und Befehle von vi finden Sie in Kapitel 6.
Zeilen, die mit dem Zeichen # beginnen, sind Kommentare. Das Kommentarzeichen verhindert, daß Befehle ausgeführt werden, die nur zur Erläuterung dienen (wie hier die Beispiel-Adreßlisten).
Wenn Sie Alias-Adressen in die Datei aufnehmen, dürfen Sie die Zeilen also nicht mit einem solchen Zeichen beginnen lassen (außer, Sie wollen eine Adresse bewußt streichen).
Um eine Nachricht an eine der in /etc/aliases angegebenen Alias-Adressen zu senden, geben Sie in der Adreßzeile den Namen der Alias-Adresse und Ihren Systemnamen an. Zum Beispiel:
Da die Adreßzeile hier nicht, wie bei den Alias-Adressen aus .mailrc, erweitert wird, sehen die Empfänger das gleiche wie der Absender:
Wenn Sie Nachrichten an eine Alias-Adresse dieses Typs schicken, müssen Sie den Namen des Systems angeben, auf dem die Adresse gespeichert ist. Wenn Sie auf dem System riders eine Alias-Adresse namens easy definieren, müssen Sie die Nachricht also an easy@riders schicken.
In Tabelle 7-1 sind die Unterschiede zwischen Alias-Adressen aus der Datei .mailrc und der Datei /etc/aliases zusammengefaßt.
Tabelle 7-1 Unterschiede zwischen Alias-Adressen in .mailrc und /etc/aliases
|
.mailrc |
/etc/aliases |
---|---|---|
Änderungen nur als root möglich? |
nein |
ja |
Adreßzeilenformat |
alias |
alias@systemname |
Empfängerliste für Empfänger sichtbar? |
ja |
nein |
Empfängeradressen durch Kommas getrennt? |
nein |
ja |
Alle Adressen in einer Zeile? |
ja |
nein |
Verwendung durch andere Benutzer möglich? |
nein |
ja |
Wenn Sie mehr über Alias-Adressen wissen möchten, geben Sie man aliases oder man addresses in die Befehlszeile ein.
Beim Erstellen einer Nachricht können Sie mit Hilfe von Tilde-Befehlen eine Reihe spezieller Programmfunktionen aufrufen. Diese Befehle bestehen immer aus einer Tilde (~) und einem einzelnen Zeichen. In der folgenden Tabelle sind die am häufigsten verwendeten Tilde-Befehle zusammengefaßt. Einige davon wurden in diesem Kapitel bereits behandelt.
Wenn Sie eine Tilde innerhalb des Nachrichtentexts verwenden wollen, müssen Sie zwei Tilde-Zeichen eingeben, von denen nur eine angezeigt wird.
Befehl |
Funktion |
---|---|
Führt einen Shell-Befehl aus. |
|
Simuliert die Eingabe von Ctrl-D" (Dateiende). |
|
Zeigt die verfügbaren Tilde-Befehle an. |
|
Nimmt den angegebenen Benutzer in die Zeile Bcc: auf. |
|
Nimmt den angegebenen Benutzer in die Zeile Cc: auf. |
|
Liest den Inhalt der Datei dead.letter in die aktuelle Nachricht. |
|
|
Leitet die angegebene Nachricht weiter. Nur gültig beim Lesen einer Nachricht. |
Zeigt die Eingabeaufforderungen Subject:, To:, Cc: und Bcc:an. |
|
|
Setzt den Text der angegebenen Nachricht in die aktuelle Nachricht ein. Nur gültig beim Lesen einer Nachricht. |
Gibt den eingegebenen Text als Meldung auf dem Bildschirm aus. |
|
Simuliert zweimalige Eingabe von Ctrl-C". Vorhandener Nachrichtentext wird in der Datei dead.letter gespeichert. |
|
Liest den Inhalt der angegebenen Datei in die aktuelle Nachricht. |
|
Ändert die Betreff-Zeile in zeichenfolge. |
|
Nimmt den angegebenen Namen in die Adreßzeile auf. |
|
Schreibt die aktuelle Nachricht ohne Kopfzeile in die angegebene Datei. |
|
Beendet mailx. Vorhandener Nachrichtentext wird nicht gespeichert. |
Innerhalb einer mailx -Sitzung können Sie im Befehlsmodus durch Eingabe eines Fragezeichens eine Liste der in diesem Modus verfügbaren Befehle und im Eingabemodus mit ~? eine Liste der verfügbaren Tilde-Befehle abrufen.
Wenn Sie mehr Informationen benötigen, geben Sie folgenden Shell-Befehl ein, um das Online-Dokument zu mailx anzuzeigen:
$ man mailx |
Eine ausführliche Beschreibung von mailx finden Sie auch in den man Pages(1): User Commands..