Mit Hilfe einer Alias-Adresse oder Adreßliste können Sie Nachrichten an mehrere Benutzer senden, ohne die Postadresse jedes einzelnen Benutzers angeben zu müssen.
Nehmen wir an, Sie schicken in regelmäßigen Abständen Nachrichten an die Benutzer hans@neptun, theo@mars und franz@jupiter. Um nicht jedesmal drei Adressen eingeben zu müssen, erstellen Sie eine Alias-Adresse namens amigos und geben diese in der Adreßzeile an. Die Nachricht wird dann automatisch an alle drei Benutzer gesendet.
Alias-Adressen können in folgenden Dateien definiert werden:
.mailrc (in Ihrem Home-Verzeichnis)
/etc/aliases
Zwischen Alias-Adressen, die Sie in der Datei .mailrc definieren, und den Adressen in der Datei /etc/aliases bestehen Unterschiede, die in Tabelle 7-1 am Ende dieses Abschnitts zusammengefaßt sind.
Die Alias-Adressen in .mailrc weisen folgende Besonderheiten auf:
Sie sind privat, d. h. sie können nur von Ihnen verwendet werden. Wenn ein anderer Benutzer versucht, eine Nachricht an eine dieser Adressen zu senden, erhält er die Fehlermeldung Unbekannter Benutzer.
Wenn Sie eine Nachricht verschicken, wird bei den Empfängern nicht die Alias-Adresse, sondern eine Liste aller Empfänger angezeigt. Für die Empfänger ist also nicht ersichtlich, daß Sie eine Alias-Adresse verwendet haben.
.mailrc befindet sich in Ihrem Home-Verzeichnis und enthält Konfigurationseinstellungen für mailx und die OpenWindows-Anwendung Post".
Um die Datei .mailrc zu bearbeiten, geben Sie folgendes ein:
$ vi ~/.mailrc |
Sie können statt vi auch einen anderen Texteditor verwenden. Wenn Sie mit vi noch nicht vertraut sind, schlagen Sie bitte in Kapitel 6 nach.
Jede Alias-Adresse muß in eine separate Zeile eingegeben werden. Sie kann zwar länger als eine Zeile sein, darf aber keine Zeilenschaltungen enthalten. Jede Adresse besteht aus folgenden Elementen, die durch Leerzeichen getrennt werden:
Dem Wort alias"
Dem Namen der Alias-Adresse (ein Wort)
Den Adressen (Login- und Systemname) der Empfänger
Das nächste Beispiel zeigt zwei Alias-Adressen, eine mit drei und eine mit sechs Empfängern. Die zweite Adresse ist länger als eine Zeile, was aber problemlos ist, solange Sie bei der Eingabe keine Zeilenschaltungen verwenden.
alias amigos hans@neptun theo@mars franz@jupiter alias kollegen jon@garfield tom@jerry donald@pluto laurel@hardy nina@texas steve@london |
Um eine Nachricht an eine Alias-Adresse zu senden, geben Sie in der Adreßzeile nur den Namen der Alias-Adresse an. Zum Beispiel:
$ mail amigos Subject: Urlaub Hat einer von euch Lust, einen kleinen Abstecher nach Rio zu machen? Sagt mir Bescheid! |
Auf den Systemen der Empfänger erscheint diese Nachricht folgendermaßen:
To: hans@neptun theo@mars franz@jupiter Subject: Urlaub Hat einer von euch Lust, einen kleinen Abstecher nach Rio zu machen? Sagt mir Bescheid! |
Alias-Adressen in der Datei /etc/aliases haben folgende Eigenschaften:
Sie sind öffentlich, d. h. sie können (im Format alias_name@Ihr_systemname) von jedem Benutzer des Netzwerks verwendet werden.
Wenn Sie eine Nachricht an eine dieser Alias-Adressen schicken, wird der Alias auch bei den Empfängern angezeigt. Diese wissen also, daß Sie eine Alias-Adresse verwendet haben, aber nicht unbedingt, wer darin noch angegeben ist.
Alias-Adressen in /etc/aliases unterschieden sich auch im Format von den Adressen in .mailrc. Sie bestehen aus folgenden Elementen:
Den Adressen (Login- und Systemname) der Empfänger, die durch Kommas getrennt werden. Dieser Adreßtyp kann auch länger als eine Zeile sein.
Um die Datei /etc/aliases bearbeiten zu können, müssen Sie sich unter dem Benutzernamen root anmelden. Wenn root paßwortgeschützt ist, müssen Sie das Paßwort kennen oder Ihren Systemverwalter bitten, die Änderungen für Sie vorzunehmen.
Um sich als root (Superuser) anzumelden, geben Sie folgendes ein:
$ su Password: # |
Für den Superuser wird eine andere Eingabeaufforderung angezeigt.
Im folgenden Beispiel wird die Alias-Adresse kollegen@texas in die Datei /etc/aliases aufgenommen. (Die Abbildung zeigt, wie die Datei nach der Installation der Systemsoftware aussieht. Ihre Datei enthält unter Umständen andere Informationen.)
Sie können die Datei /etc/aliases auch mit einem anderen Texteditor als vi bearbeiten. Eine ausführliche Beschreibung der Funktionen und Befehle von vi finden Sie in Kapitel 6.
Zeilen, die mit dem Zeichen # beginnen, sind Kommentare. Das Kommentarzeichen verhindert, daß Befehle ausgeführt werden, die nur zur Erläuterung dienen (wie hier die Beispiel-Adreßlisten).
Wenn Sie Alias-Adressen in die Datei aufnehmen, dürfen Sie die Zeilen also nicht mit einem solchen Zeichen beginnen lassen (außer, Sie wollen eine Adresse bewußt streichen).
Um eine Nachricht an eine der in /etc/aliases angegebenen Alias-Adressen zu senden, geben Sie in der Adreßzeile den Namen der Alias-Adresse und Ihren Systemnamen an. Zum Beispiel:
Da die Adreßzeile hier nicht, wie bei den Alias-Adressen aus .mailrc, erweitert wird, sehen die Empfänger das gleiche wie der Absender:
Wenn Sie Nachrichten an eine Alias-Adresse dieses Typs schicken, müssen Sie den Namen des Systems angeben, auf dem die Adresse gespeichert ist. Wenn Sie auf dem System riders eine Alias-Adresse namens easy definieren, müssen Sie die Nachricht also an easy@riders schicken.
In Tabelle 7-1 sind die Unterschiede zwischen Alias-Adressen aus der Datei .mailrc und der Datei /etc/aliases zusammengefaßt.
Tabelle 7-1 Unterschiede zwischen Alias-Adressen in .mailrc und /etc/aliases
|
.mailrc |
/etc/aliases |
---|---|---|
Änderungen nur als root möglich? |
nein |
ja |
Adreßzeilenformat |
alias |
alias@systemname |
Empfängerliste für Empfänger sichtbar? |
ja |
nein |
Empfängeradressen durch Kommas getrennt? |
nein |
ja |
Alle Adressen in einer Zeile? |
ja |
nein |
Verwendung durch andere Benutzer möglich? |
nein |
ja |
Wenn Sie mehr über Alias-Adressen wissen möchten, geben Sie man aliases oder man addresses in die Befehlszeile ein.