Die Arbeitsumgebung wird aufgrund einer Reihe von Spezifikationen definiert, die in den Konfigurationsdateien festgelegt werden. Wenn Sie Ihre Arbeitsumgebung nur für die Dauer der aktuellen Arbeitssitzung ändern wollen, können Sie das direkt nach der Befehls-Eingabeaufforderung tun. Sollen die Änderungen dagegen für einen längeren Zeitraum gelten, speichern Sie die gewünschten Einstellungen mit Hilfe von Umgebungsvariablen in den Dateien .profile, .login oder .cshrc.
So zeigen Sie die aktuell auf Ihrem System gesetzten Umgebungsvariablen an:
Geben Sie env ein, und drücken Sie Return".
Sie können mit dem Befehl env auch den Namen der Login-Shell abrufen, da diese in der Umgebungsvariablen SHELL angegeben ist. In dem Beispiel oben ist /bin/sh (Bourne-Shell) die Login-Shell.
In diesem Abschnitt werden einige der am häufigsten verwendeten Umgebungsvariablen beschrieben. Viele dieser Variablen sind wahrscheinlich schon in Ihrer Profildatei (.profile bei der Bourne- und Korn-Shell bzw. .cshrc bei der C-Shell) enthalten, die sich im Home-Verzeichnis befindet.
Punktdateien werden mit dem Befehl ls -la angezeigt.
In der folgenden Liste sind einige der Umgebungsvariablen aufgeführt, die in Ihrem Benutzerprofil vorhanden sein können. Wie Sie diese Variablen setzen, hängt von der verwendeten Shell ab.
CDPATH - Gibt an, in welchen Verzeichnissen gesucht wird, wenn Sie einen Verzeichnisnamen ohne vollständigen Pfad eingeben.
HISTORY - Legt fest, wie viele Befehle von dem Befehl history im Puffer gespeichert und ausgegeben werden (nur C-Shell).
HOME - Enthält den absoluten Pfadnamen zu Ihrem Home-Verzeichnis. Das System verwendet diese Variable, um in Ihr Home-Verzeichnis zu wechseln, wenn Sie den Befehl cd ohne Argument eingeben.
LANG - Definiert die lokale Landessprache (Japanisch, Deutsch, Französisch, Schwedisch oder Italienisch).
LOGNAME - Enthält Ihren Login-Namen. Diese Variable wird vom System automatisch auf den in der Datei passwd gespeicherten Benutzernamen gesetzt. Informationen zu dieser Datei finden Sie im Handbuch System Administration Guide.
MAIL - Gibt an, in welchem Verzeichnis neu ankommende Nachrichten gespeichert werden (normalerweise /var/mail/> benutzername ). Einzelheiten dazu finden Sie in Kapitel 7.
MANSECTS - Gibt an, in wie viele Gruppen Online-Dokumente eingeteilt werden können.
PATH - Enthält die Verzeichnisse, die das System in der angegebenen Reihenfolge durchsucht, um einen Befehl zu finden. Befindet sich ein Befehl nicht in einem der Verzeichnisse des Suchpfades, müssen Sie ihn mit vollständigem Pfadnamen eingeben.
Diese Variable wird vom System bei der Anmeldung automatisch auf den in der Datei .profile (Bourne- oder Korn-Shell) bzw. .cshrc (C-Shell) angegebenen Suchpfad gesetzt.
PS1 - Definiert das Aussehen der Shell-Eingabeaufforderung. Standardmäßig wird in der Bourne- und Korn-Shell ein Dollarzeichen und in der C-Shell ein Prozentzeichen angezeigt. Als Standard-Eingabeaufforderung für root erscheint in allen Shells ein Nummernzeichen (#).
SHELL - Gibt an, welche Shell von vi und anderen Programmen verwendet wird.
TERMINFO - Enthält einen Pfadnamen zu einem nicht unterstützten Terminal, das in die Datenbank terminfo aufgenommen wurde. Wenn Sie mit einem Standardterminal arbeiten, brauchen Sie diese Variable nicht zu setzen. Weitere Hinweise zu der Datenbank terminfo finden Sie im Handbuch System Administration Guide, Volume II.
TERM - Definiert den aktuell verwendeten Terminaltyp. Wenn Sie einen Editor aufrufen, sucht das System nach einer Datei mit dem in dieser Variablen angegebenen Namen, um die Eigenschaften des Terminals zu ermitteln. Dabei wird zunächst (falls vorhanden) in dem Pfad gesucht, auf den TERMINFO verweist, und dann im Standardverzeichnis /usr/share/lib/terminfo. Findet das System in beiden Verzeichnissen keine Definition, stuft es das Terminal als unintelligentes ASCII-Terminal ein.
Die Umgebungsvariable PATH gibt an, in welchen Verzeichnissen des Dateisystems nach den Befehlen gesucht wird, die Sie in die Befehlszeile eingeben. Dieser Suchpfad kann von Ihnen beliebig erweitert werden.
Ist die Variable nicht gesetzt, müssen Sie jeden Befehl mit vollständigem Pfadnamen eingeben. Nehmen wir an, Sie wollen eine Datei kopieren. Ohne Suchpfad müssen Sie den Befehl als /usr/bin/cp eingeben. Ist das Verzeichnis /usr/bin dagegen im Suchpfad enthalten, geben Sie einfach cp ein. Das System sucht daraufhin in allen Verzeichnissen des Suchpfads nach dem Befehl cp und führt ihn aus, sobald es das richtige Verzeichnis gefunden hat. Wenn Sie alle normalerweise verwendeten Befehlsverzeichnisse in den Suchpfad aufnehmen, können Sie also bei der Eingabe von Befehlen viel Zeit sparen.
Bei der Bourne- und Korn-Shell wird die Variable PATH in der Datei .profile gesetzt, die sich in Ihrem Home-Verzeichnis befindet:
PATH=.:/usr/bin://home/bin |
home steht für den Pfadnamen Ihres Home-Verzeichnisses.
Bei der C-Shell wird PATH in der Datei .cshrc gesetzt, die sich ebenfalls in Ihrem Home-Verzeichnis befindet:
>set path=(. /usr/bin >home>>/bin) |
home steht für den Pfadnamen Ihres Home-Verzeichnisses.
In der C-Shell können Sie den Pfadnamen des Home-Verzeichnisses auch durch eine Tilde (~ ) angeben.
Mit folgendem Befehl werden die Änderungen der Variablen PATH in der C-Shell aktiviert:
>example% source .cshrc> |
In der Bourne- oder Korn-Shell geben Sie statt dessen folgendes ein:
$ . .profile |
In der C-Shell können Sie häufig verwendeten Befehlen Aliasnamen zuweisen. Auf diese Weise können Sie einen Befehl mit Optionen ausführen, ohne die Optionen explizit angeben zu müssen. Der Befehl rm entfernt beispielsweise Dateien standardmäßig, ohne vorher eine Bestätigung einzuholen. Dies ist gefährlich, da durch einen einfachen Tippfehler wertvolle Dateien unwiederbringlich verlorengehen können. Wenn Sie den Befehl dagegen mit der Option -i eingeben, werden Sie vor dem Löschen zur Bestätigung des Vorgangs aufgefordert. Indem Sie die Zeile
alias rm 'rm -i' |
in die Datei .cshrc aufnehmen, weisen Sie dem Befehl rm -i den Aliasnamen rm zu, d. h. wenn Sie rm eingeben, wird in Wirklichkeit rm -i ausgeführt, und das System läßt sich den Löschvorgang bestätigen. (Bei der Eingabe dürfen Sie die Anführungszeichen nicht weglassen, da die Shell den Text nach dem Leerzeichen sonst nicht richtig interpretiert.)
Um die Änderungen an der Datei .cshrc sofort wirksam zu machen, geben Sie folgenden Befehl ein:
example% source .cshrc |
Mit welchem Befehl Sie die Eingabeaufforderung Ihrer Shell ändern, hängt davon ab, ob Sie mit der Bourne-, Korn- oder C-Shell arbeiten.
In der Bourne- und der Korn-Shell ändern Sie die Eingabeaufforderung mit dem Befehl PS1. Hier drei Beispiele:
PS1=": "
PS1="`hostname`: "
PS1="`hostname`{`id`}}: "
|
Mit dem ersten Befehl erzeugen Sie eine Eingabeaufforderung, die aus einem Doppelpunkt und einem Leerzeichen besteht.
Mit dem zweiten Befehl erzeugen Sie eine Eingabeaufforderung, die aus Ihrem Systemnamen, einem Doppelpunkt und einem Leerzeichen besteht.
Mit dem dritten Befehl erzeugen Sie eine Eingabeaufforderung, die aus dem Systemnamen, Ihrem Login-Namen in geschweiften Klammern, einem Doppelpunkt und einem Leerzeichen besteht.
Geben Sie eines der oben gezeigten Beispiele ein. Die neue Einstellung gilt nur während der aktuellen Arbeitssitzung.
Wenn Sie die Eingabeaufforderung auf Dauer ändern möchten, nehmen Sie die Definition in die Datei .profile in Ihrem Home-Verzeichnis auf.
In der C-Shell ändern Sie die Eingabeaufforderung mit dem Befehl set prompt. Hier drei Beispiele:
set prompt="% "
set prompt="`hostname`\!: "
set prompt="`hostname`{`id`}}: "
|
Mit dem ersten Befehl erzeugen Sie eine Eingabeaufforderung, die aus einem Prozentzeichen und einem Leerzeichen besteht.
Mit dem zweiten Befehl erzeugen Sie eine Eingabeaufforderung, die aus Ihrem Systemnamen und der History-Nummer des letzten Befehls besteht (angezeigt wird also hostname1, hostname2, hostname3 usw.).
Mit dem dritten Befehl erzeugen Sie eine Eingabeaufforderung, die aus dem Systemnamen, Ihrem Login-Namen in geschweiften Klammern, einem Doppelpunkt und einem Leerzeichen besteht.
Geben Sie eines der oben gezeigten Beispiele ein. Die neue Einstellung gilt nur während der aktuellen Arbeitssitzung.
Wenn Sie die Eingabeaufforderung auf Dauer ändern möchten, nehmen Sie die Definition in die Datei .cshrc in Ihrem Home-Verzeichnis auf.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Variablen, die Sie in der Datei .profile oder .cshrc setzen können. Eine vollständige Liste aller Umgebungsvariablen finden Sie in den man Pages(1): User Commands. In diesem Abschnitt werden einige der am häufigsten verwendeten Anpassungsmöglichkeiten beschrieben.
Mit set noclobber verhindern Sie, daß Dateien beim Kopieren mit cp versehentlich überschrieben werden. Diese Variable wird nur von der C-Shell unterstützt. Geben Sie folgendes in die Datei .cshrc ein:
set noclobber |
Mit der Variable HISTORY legen Sie fest, wie viele Befehle in der Historienliste (Befehlsprotokoll) gespeichert werden. Der Inhalt der Liste kann mit dem Befehl history abgerufen werden, mit dem Sie auch zuvor eingegebene Befehle wiederholen können. Für die C-Shell nehmen Sie folgende Zeile in die Datei .cshrc auf (zahl ist die Anzahl der zu speichernden Befehle):
set history=zahl |
Für die Bourne- oder Korn-Shell setzen Sie folgende Zeile in die Datei .profile (zahl ist die Anzahl der zu speichernden Befehle):
HISTORY=zahl |