Alle farbfähigen Geräte, etwa Scanner, Bildschirme und Drucker, haben charakteristische Merkmale bezüglich der Farbwiedergabe. Die Software KCMS benutzt für jede Baureihe und jedes Modell eines farbfähigen Geräts charakterisierende Daten (characterization data). Zur Bestimmung dieser Daten für einen Scanner oder Bildschirm sind spezielle Meßgeräte erforderlich; dieser Vorgang heißt Charakterisierung. Die so erzeugten Daten werden in einer Datei gespeichert, die als Mittelwertprofil (nominal profile) bezeichnet wird. Sie enthält in maschinenlesbarer Form detaillierte Angaben über die Farbwiedergabe. Zusammen mit KCMS wird eine Reihe dieser Mittelwertprofile ausgeliefert. Die Daten beruhen auf den Mittelwerten von Farbmessungen bei mehreren Exemplaren des jeweiligen Gerätetyps.
Zur Zeit können nur Bildschirme charakterisiert werden, nicht jedoch Scanner und Drucker.
Das Mittelwertprofil beschreibt die Farbwiedergabe eines Geräts bei bestimmten Einstellungen und unter festgelegten Umgebungsbedingungen. Mittelwertprofile eignen sich für die meisten Workstation-Benutzer. Die Wiedergabeeigenschaften eines Geräts können sich jedoch unter dem Einfluß von Alterung, Materialien und Temperatur ändern. Um eine exakte Farbwiedergabe zu gewährleisten, sollten Sie das Mittelwertprofil (nominal profile) Ihres Geräts so anpassen, daß es die tatsächlichen Wiedergabeeigenschaften des Geräts unter Ihren Umgebungsbedingungen beschreibt. Diese Anpassung des Mittelwertprofils heißt Kalibrierung. Weitere Hinweise zur Anpassung der Betrachtungsbedingungen finden Sie unter Failed Cross Reference Format. Weitere Informationen zu Kalibrierungsprofilen finden Sie in dem Abschnitt "10.6.1.1 Kalibrierungsprofile und Visuals".
Die Kalibrierung eines Bildschirms ist nicht so kompliziert wie die Kalibrierung eines Scanners oder Druckers: Es wird eine festgelegte Folge von Testfarben angezeigt und die Ausgabe des Bildschirms mit einem Puck gemessen. Die KCMS-Funktionen berechnen daraus Korrekturwerte, die als Ausgleich für die Ungenauigkeiten der Bildschirmausgabe nötig sind. Dieser Vorgang heißt Bildschirmkalibrierung und wird vom KCMS Calibrator Tool durchgeführt. In Failed Cross Reference Format finden Sie Hinweise zur Kalibrierung Ihres Bildschirms mit dem Calibrator Tool.
Wenn Sie die Regelelemente an Ihrem Bildschirm verändern (z.B. Helligkeit oder Kontrast), müssen Sie den Bildschirm neu kalibrieren, um die Farbwiedergabe entsprechend anzupassen. Wenn die Farbwiedergabe eine entscheidende Rolle spielt, sollten Sie bei jeder Anpassung dieser Einstellungen oder mindestens alle zwei Wochen neu kalibrieren. Auch wenn Sie den Bildschirm oder den Framebuffer ersetzen, müssen Sie neu kalibrieren.
Anwendungsprogramme können über das KCMS Application Programming Interface (API) direkt auf die KCMS-Funktionen zugreifen. Falls Sie das Software Developer's Kit (SDK) erworben haben, finden Sie im KCMS Application Developer's Guide ausführliche Informationen über das KCMS-API.
Beim Kalibrieren des Bildschirms erzeugt das Calibrator Tool ein Kalibrierungsprofil für jedes Visual des Framebuffers. Bei der Darstellung von Bildern auf dem Bildschirm haben zwei Bedingungen Einfluß darauf, ob die erzeugten Farben auf zwei verschiedenen Geräten gleich aussehen: Die langsame Farbverschiebung und der Einsatz von X Visuals.
Erneute Kalibrierung gleicht die langsame Farbverschiebung aus. Die Gamma Lookup Table (LUT) des Framebuffers gleicht X Visuals aus. Ein Visual ist eine Datenstruktur, die beschreibt, welche Ausgabeformate ein Gerät unterstützt. Das Visual beschreibt die Darstellungseigenschaften jedes Pixels im Fenster. Das Visual eines Fensters gibt also an, wie die Hardware-Gamma-LUT des Geräts die Werte der einzelnen Pixel des Fensters interpretieren soll. Das Visual wird durch die Gamma-LUT korrigiert.
Wenn die KCMS-Software ein korrigiertes X-Visual kalibriert, werden sich die Farben auf zwei verschiedenen Geräten unterscheiden, da das Visual zweimal Gamma-korrigiert wird. Um eine einheitliche Farbdarstellung zu gewährleisten, stellt die KCMS-Software fest, ob das X-Visual durch eine Hardware-Gamma-LUT korrigiert wurde. Weitere Informationen zu X-Visuals und Hardware-Gamma-LUTs finden Sie in den Handbuchseiten zu xgetvisualinfo(3) und xsolarisgetvisualgamma(3).
Das Kalibrierungsprofil für Ihren Bildschirm wird in das Verzeichnis /etc/openwin/devdata/profiles kopiert. Schreibgeschützte Kalibrierungsprofile stehen im Verzeichnis /usr/openwin/etc/devdata/profiles.
Für jedes Color-Visual, das Ihr Framebuffer unterstützt, wird eine Kopie des Profils angelegt, das Sie mit dem Calibrator Tool auswählen (siehe Failed Cross Reference Format). GrayScale- oder StaticGray-Visuals werden nicht berücksichtigt, da sie keine Farben ermöglichen. Wenn Ihr Framebuffer sowohl PseudoColor- als auch TrueColor-Visuals unterstützt, führt das Calibrator Tool zwei oder mehr Meßreihen durch.