Solaris Common Desktop Environment: Benutzerhandbuch

Ausführen von Aktionen auf einen ausgewählten Prozeß

Wenn Sie in der Liste einen Prozeß identifiziert und ausgewählt haben, können Sie darauf die folgenden Aktionen ausführen:


Achtung - Achtung -

Wenden Sie sich an Ihren Systemverwalter, wenn Sie sich über die Folgen einer dieser Prozeduren nicht im klaren sind.


Senden von Abbruchsignalen an einen Prozeß

Der kill-Befehl in UNIX ermöglicht Ihnen, ein Signal an einen Prozeß zu senden. Ein Signal ist eine Nachricht, die den Prozeß unterbricht und zu einer Antwort auffordert. Falls der Prozeß entsprechend programmiert ist, beantwortet er die Signale, andernfalls wird er beendet. Es stehen 42 verschiedene Signale zur Verfügung, deren Bedeutung auf der Man Page signal(5) definiert wird. Die am häufigsten verwendeten Signale sind in der nachstehenden Tabelle mit ihren Nummern/Namen und ihrer Bedeutung zusammengestellt.

  Signal-Nr. Signalname  Bedeutung
 1 HUP Hangup (häufig vor dem Abmelden verwendet)
 2 INT Interrupt (identisch mit dem Drücken von STRG+C in einer Terminalsitzung)
 9 KILL

Kill (beendet den Prozeß ohne Bereinigung) 

Funktioniert nur, wenn es vom Eigentümer des Prozesses oder vom Superuser (root) gesendet wird 

Das Programm kann auf dieses Signal nicht antworten, sondern muß sich beenden 

 15 TERM

Kill (Geordnetes Beenden des Prozesses mit vorheriger Bereinigung) 

Funktioniert nur, wenn es vom Eigentümer des Prozesses oder vom Superuser (root) gesendet wird 

Das Menü "Abbrechen" ermöglicht den schnellen Abbruch eines Prozesses durch Senden eines kill-Signals (9). Das Menü "Signal" bietet Ihnen eine umfassendere Kontrolle des durch den Befehl kill(1) gesendeten Signals. Damit erhalten Sie beispielsweise die Möglichkeit, das Signal INT oder HUP usw. zu senden.


Achtung - Achtung -

Senden Sie nur dann ein Signal an einen Prozeß, wenn Sie alle Folgen genau kennen. Wenn Sie beispielsweise die Login-Shell auswählen und ihr ein kill-Signal senden, werden sie plötzlich abgemeldet. Weitere Informationen über Prozesse und Job-Steuerung erhalten Sie von Ihrem Systemverwalter oder in den nachstehenden Dokumenten:


Einen Prozeß abbrechen (sofortiger Abbruch)

  1. Wählen Sie einen Prozeßeintrag im Rollbereich des Prozeß-Managers.

  2. Wählen Sie "Abbrechen" aus dem Menü "Prozeß".

    Prozeß-Manager bricht den Prozeß (und alle untergeordneten Prozesse) ab, sofern Sie über die entsprechenden Zugriffsrechte verfügen. Andernfalls wird eine Fehlermeldung angezeigt. In einzelnen Fällen kann es einige Sekunden dauern, bis der Prozeß beendet wird. Sie können erkennen, ob ein Prozeß abgebrochen wurde, wenn er bei der nächsten Aktualisierung der Anzeige im Prozeß-Manager nicht in der Liste der Prozesse enthalten ist.


    Tipp -

    Der entsprechende UNIX-Befehl lautet:

    kill -9 PID, wobei PID die Prozeß-ID des gewählten Prozesses ist.

    Sie können den Befehl, der bei der Auswahl des Menüs "Abbrechen" ausgeführt wird, auch umdefinieren, indem Sie die Zuordnung der Aktion "Kill" in der folgenden Datei ändern:

    /usr/dt/appconfig/types/C/sdtprocess.dt


Ein Signal an einen Prozeß senden

  1. Wählen Sie einen Prozeßeintrag im Rollbereich des Prozeß-Managers.

  2. Wählen Sie "Signal" aus dem Menü "Prozeß".

    Prozeß-Manager öffnet ein Dialogfenster, in dem Sie zur Angabe des Signals aufgefordert werden. Sie müssen mindestens eines der 42 auf der Man Page signal(5) definierten Signale eingeben.

  3. Geben Sie die entsprechende Signalnummer ein, und klicken Sie auf "OK".

    Prozeß-Manager sendet den Signalbefehl an den Prozeß und schließt das Dialogfenster. Es wird keine Erfolgsmeldung ausgegeben. In der Regel werden die untergeordneten Prozesse des abgebrochenen Prozesses ebenfalls abgebrochen.


Tipp -

Der entsprechende UNIX-Befehl lautet: kill -signum_name PID

Hierbei ist -signum_name die Signalnummer oder der Signalname und PID die Prozeß-ID des gewählten Prozesses.


Den Eigentümer eines Prozesses ermitteln

  1. Wählen Sie einen Prozeßeintrag im Rollbereich des Prozeß-Managers.

  2. Wählen Sie "Eigentümer suchen" aus dem Menü "Prozeß".

    Prozeß-Manager öffnet den Adressen-Manager und beauftragt diesen mit der Suche der Systemkarten für den Systembenutzernamen des gewählten Prozesses. Weitere Informationen über den Adressen-Manager finden Sie in Kapitel 16.

Die Vorgänger eines Prozesses anzeigen

  1. Wählen Sie einen Prozeßeintrag im Rollbereich des Prozeß-Managers.

  2. Wählen Sie "Verlauf anzeigen" aus dem Menü "Prozeß".

    Prozeß-Manager zeigt die Prozeß-Baumstruktur des angegebenen Prozesses in einem Fenster an. Untergeordnete Prozesse werden gegenüber den entsprechenden übergeordneten Prozessen eingerückt dargestellt.

    Graphic

Tipp -

Der entsprechende UNIX-Befehl lautet:

/usr/proc/bin/ptree PID

Hierbei ist PID die Prozeß-ID des gewählten Prozesses.


Untergeordneten Prozeß nachverfolgen

Wenn ein UNIX-Prozeß einen oder mehrere abhängige Prozesse auslöst, werden diese als abhängige Prozesse oder Kindsprozesse bezeichnet. Unter- und übergeordnete Prozesse besitzen dieselbe Benutzer-ID.

  1. Wählen Sie einen Prozeßeintrag im Rollbereich des Prozeß-Managers.

  2. Wählen Sie "Untergeordnete Prozesse verfolgen" aus dem Menü "Prozeß".

    Prozeß-Manager zeigt einen Eintrag zur Erstellung aller neuen untergeordneten Prozesse (bzw. deren untergeordneten Prozesse usw.) für den gewählten Prozeß an.

    Zurückgegebene Fehler werden mit den auf der Man Page Intro(2) beschriebenen Fehlercodenamen angezeigt.


    Tipp -

    Der entsprechende UNIX lautet:

    truss -fa -texec,fork -s¦CLD,ALRM -p PID

    Hierbei ist PID die Prozeß-ID des gewählten Prozesses.


Systemaufrufe nachverfolgen

Ein Prozeß führt während seiner Ausführung Aufrufe auf den UNIX-Systemkern oder Systemaufrufe aus. Unter Umständen möchten Sie diese Systemaufrufe nachverfolgen, um Aufschluß über ihren Einfluß auf andere Prozesse zu erhalten.

  1. Wählen Sie einen Prozeßeintrag im Rollbereich des Prozeß-Managers.

  2. Wählen Sie "Systemaufrufe verfolgen" aus dem Menü "Prozeß".

    Prozeß-Manager öffnet ein Dialogfenster, in dem Sie zur Angabe der optionalen Argumente aufgefordert werden.

  3. Klicken Sie auf "OK".

    Jede Zeile des Ablaufprotokolls enthält entweder den Fehler- oder Signalnamen oder den Namen des Systemaufrufs mit seinen Argumenten und Rückgabewerten. Weitere Informationen finden Sie auf der Man Page truss(1).


Tipp -

Der entsprechende UNIX-Befehl lautet:

truss -p PID

Hierbei ist PID die Prozeß-ID des gewählten Prozesses.


Den Stapel für einen Prozeß anzeigen

  1. Wählen Sie einen Prozeßeintrag im Rollbereich des Prozeß-Managers.

  2. Wählen Sie "Stapel anzeigen" aus dem Menü "Prozeß".

    Prozeß-Manager öffnet ein Fenster, in dem das Stapelprotokoll für den gewählten Prozeß in hexadezimaler und symbolischer Form angezeigt wird.


Tipp -

Der entsprechende UNIX lautet:

/usr/proc/bin/pstack PID

Hierbei ist PID die Prozeß-ID des gewählten Prozesses.


Einen Prozeß austesten

Anwendungsentwickler verwenden manchmal Fehlersuchprogramme wie Sun Workshop, um einen fehlerhaften Prozeß zu untersuchen. Der Befehl "Fehlersuche" des Menüs "Prozeß" ruft Ihr bevorzugtes Fehlersuchprogramm auf.

    Beseitigen Sie Fehler mit Ihrem bevorzugten Fehlersuchprogramm.


Tipp -

Der entsprechende UNIX-Befehl lautet:

workshop -d befehl

Hierbei ist workshop der Name des Fehlersuchprogramms und befehl der Befehl, der zur Übergabe der Prozeß-ID an das Fehlersuchprogramm benötigt wird.