Um Festplatten-, Band- und CD-ROM-Laufwerke konfigurieren zu können, müssen Sie das Adreßauswahlschema verstehen, mit dem das System arbeitet. Für Festplattenlaufwerke wird ein anderes Adreßauswahlschema als für Bandlaufwerke verwendet. In diesem Abschnitt wird das SCSI-Adreßauswahlschema für unterschiedliche Typen von Peripheriegeräten erläutert.
Die Solaris-Software identifiziert Peripheriegeräte anhand einer Reihe von Adressen und Gerätenamen:
Ziel-ID-Adresse - Diese Adresse wird von Ihnen oder dem Installationsprogramm an der Schnittstelle des Geräts eingestellt.
Physischer Gerätename - Dieser Name wird von der Firmware des Systems auf der Grundlage der physischen Verbindung mit dem System zugewiesen.
Logischer Gerätename - Dieser Name wird bei der Installation des Peripheriegeräts vom Betriebssystem zugewiesen.
Die Ziel-ID ist eine Adresse, die an der Schnittstelle des Geräts (Festplatten-, Band- oder CD-ROM-Laufwerk) eingestellt wird. Es gibt drei Verfahren, diese Adresse einzustellen:
Jumper - Hierbei wird die Adresse durch die Position von Jumpern auf Stiften bestimmt. So werden interne CD-ROM-Geräte adressiert. Wenn Sie bei einem Gerät Jumper installieren müssen, schlagen Sie bitte in der Dokumentation nach, die mit dem Gerät geliefert wird.
Schalter - Schalter werden verwendet, wenn sich das Gerät in einem externen Gehäuse (einem anderen Gehäuse als dem Chassis des Systems) befindet. Am Gehäuse befindet sich ein Schalter, den Sie auf die gewünschte Ziel-ID-Adresse einstellen.
Einzelanschluß - Ein Gerät mit einem einzelnen Anschluß empfängt Daten, Strom und Adreßinformationen über einen einzelnen Anschluß. Ein Geräts dieses Typs wird automatisch adressiert, wenn Sie es installieren. So werden Sun-Festplattenlaufwerke heute normalerweise adressiert.
Das vom Gerät verwendete Zieladressierungsverfahren (oben beschrieben).
Vorhandene Adressen an der Schnittstelle - Alle Geräte müssen eine eindeutige Ziel-ID aufweisen.
Gerätetyp - Einige Gerätetypen wie CD-ROM- und Bandlaufwerke können vom Betriebssystem besonders leicht identifiziert werden, wenn sie bestimmte Adressen aufweisen. Siehe dazu die Tabelle unten:
Geräte- reihenfolge | CD-ROM- Zieladressen | Band- zieladressen | Festplattenzieladressen (Ultra- und Enterprise-Systeme) | Festplattenzieladressen (Systeme vor Ultra) |
---|---|---|---|---|
1. | 6 | 4 | 0 | 3 |
2. | 5 | 1 | 1 | |
3. | 2 | 2 | ||
4. | 3 | 0 | ||
5. | 4 | 4 | ||
6. | 5 | 5 | ||
7. | 6 | 6 |
Manche SCSI-Controller unterstützen 7 Geräte, andere bis zu 15 (dabei sind jedoch die Auswirkungen auf das E/A-Verhalten zu berücksichtigen). Wenn 15 Geräte angeschlossen sind, liegen die gültigen Ziel-IDs für Festplatten zwischen 0 und 14.
An einen SCSI-Controller dürfen nicht zwei Geräte mit derselben Ziel-ID angeschlossen sein. Geräte können jedoch identische Ziel-IDs aufweisen, wenn sie an unterschiedliche SCSI-Controller angeschlossen sind.
Der physische Gerätename wird von der Firmware des Systems zugewiesen. Dieser Name liegt in Form eines Pfadnamens vor. Der Pfadname beschreibt die Position des Geräts im Verhältnis zur CPU. Bei SCSI-Geräten ist die Ziel-ID Teil dieses Adreßnamens.
Nachdem die Firmware den physischen Gerätenamen zugewiesen hat, werden spezielle Dateien in das Verzeichnis /devices kopiert, die den physischen Gerätenamen angeben. Dies geschieht, wenn das System mit der Rekonfigurationsoption neu gestartet wird (boot -r oder, sofern die Datei /reconfigure vorhanden ist, beim Starten des Systems).
Beispiel für ein Festplattenlaufwerk:
Beispiel für ein CD-ROM-Laufwerk:
Beispiel für ein Bandlaufwerk:
Der logische Gerätename wird vom Betriebssystem erstellt, wenn das Peripheriegerät zum ersten Mal installiert und ein Systemstart mit der Rekonfigurationsoption durchgeführt wird. Logische Gerätenamen befinden sich im Verzeichnis /dev. Ein logischer Gerätename ist eine Datei, die einen symbolischen Verweis auf den physischen Gerätenamen (Name im Verzeichnis /devices) darstellt. Der Dateiname gibt die Adresse und die physische Verbindung des Geräts mit dem System an. Der logische Gerätename ist die Adresse, die Sie beim Arbeiten mit dem Gerät verwenden.
Logische Gerätenamen für ein Festplattenlaufwerk werden folgendermaßen erstellt:
/dev/[r]dsk/cntndnsn |
cn - ist die Nummer des Controllers (oder der Schnittstelle), wie zum Beispiel c0, c1,c2 usw. Die Controller-Nummern werden logisch in sequentieller Reihenfolge zugewiesen. c0 stellt häufig einen integrierten SCSI-Controller dar.
tn - ist die Ziel-ID des Geräts, wie zum Beispiel t0, t1, t2, t3 usw.
dn - gibt die eigentliche Adresse des physischen Geräts an. Sie lautet bei den meisten SCSI-Festplatten d0, da an den Ziel-Controller (die Geräteschnittstelle) nur eine Festplatte angeschlossen ist.
sn - ist die Plattenbereichsnummer, die eine Partition oder einen Bereich einer Festplatte angibt. Gültige Nummern sind 0 bis 7.
Die obigen Erläuterungen gelten nicht für Festplatten, die Teil eines SPARCstorage-Arrays (an eine SOC-Karte angeschlossenes Gerät) sind. Die logischen Gerätenamen von Festplatten in einem SPARCstorage-Array weisen dieselben Werte für /dev/[r]dsk/cntndnsn auf, diese werden jedoch unterschiedlich interpretiert.
Logische Gerätenamen für Festplattenlaufwerke werden in zwei Unterverzeichnissen im Verzeichnis /dev erstellt: rdsk und dsk. Da Sie die logischen Gerätenamen von Festplatten bei verschiedenen Befehlen verwenden, müssen Sie den entsprechenden Namen aus /dev/rdsk oder /dev/dsk verwenden, je nachdem, ob der Befehl eine im raw-Modus betriebene (zeichenorientierte) Geräteschnittstelle oder eine blockorientierte Geräteschnittstelle benutzt. Der Unterschied besteht dabei darin, wie Daten von dem Gerät gelesen werden:
Im raw-Modus betriebene Geräteschnittstelle - Ein im raw-Modus betriebenes Gerät überträgt Daten zeichenweise, und zwar wird immer genau die für eine bestimmte Aufgabe benötigte Datenmenge übertragen. Verwenden Sie in diesem Fall den logischen Gerätename aus dem Verzeichnis /dev/rdsk.
Blockorientierte Geräteschnittstelle - Ein blockorientiertes Gerät überträgt Daten in vordefinierten Mengen, häufig aus einem Puffer, aus dem große Datenblöcke auf einmal gelesen werden. Verwenden Sie in diesem Fall den logischen Gerätenamen aus dem Verzeichnis /dev/dsk.
Im allgemeinen gibt es drei Befehle, für die ein blockorientiertes Gerät benötigt wird: mount, umount und df. Die meisten anderen Befehle funktionieren am besten, wenn Sie das im raw-Modus betriebene Gerät verwenden. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie für einen Befehl den Namen aus /dev/dsk oder /dev/rdsk angeben sollen, schlagen Sie in der Man-Page zu diesem Befehl nach.
Die logischen Gerätenamen von CD-ROM-Laufwerken werden nach demselben Schema erstellt wie die von Festplattenlaufwerken (siehe oben). Dies ist ein Beispiel für einen logischen Gerätenamen für ein CD-ROM-Laufwerk:
/dev/rdsk/cnt6dnsn |
Ein Beispiel für einen logischen Gerätenamen für ein SCSI-Bandlaufwerk:
/dev/rmt/0 |
Tabelle A-2 Logische Gerätenamen für Bandlaufwerke
Bandlaufwerk | Ziel-ID | Primärer logischer Gerätename | Zusätzliche logische Gerätenamen |
---|---|---|---|
Erstes Bandlaufwerk | 4 | /dev/rmt/0 | /dev/rmt/0l /dev/rmt/0m /dev/rmt/0h /dev/rmt/0u |
Zweites Bandlaufwerk | 5 | /dev/rmt/1 | /dev/rmt/1l /dev/rmt/1m /dev/rmt/1h /dev/rmt/1u |
Für die meisten Bandoperationen sollten Sie den primären logischen Gerätenamen verwenden, da das Bandlaufwerk dann mit seinen optimalen Standardmerkmalen arbeitet. Wenn Sie jedoch ein bestimmtes Bandlaufwerksverhalten angeben wollen, fügen Sie an den jeweiligen logischen Gerätenamen maximal drei Buchstaben an:
Sie können einen Buchstaben an die Laufwerksnummer anfügen, mit der Sie die Bandaufzeichnungsdichte festlegen. Hierbei steht h für hoch, m für mittel, l für niedrig und u für sehr hoch. Nicht alle Bandlaufwerke unterstützen alle Bandaufzeichnungsdichten. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Bandaufzeichnungsdichte unterstützt wird, geben Sie die höchstmögliche Dichte an.
Fügen Sie ein b an die Bandlaufwerksnummer an, um das BSD-Verhalten festzulegen. Dann wird beim Lesen über eine Dateiendemarke hinaus der erste Datensatz der nächsten Datei zurückgegeben. Dies ist wünschenswert, wenn das Band auf einem BSD UNIX-System gelesen werden soll.
Fügen Sie ein n an die Laufwerksnummer an, um den Betrieb ohne Zurückspulen einzustellen, denn andernfalls wird das Band zurückgespult, sobald die Bandoperation abgeschlossen ist.
Fügen Sie ein c an die Bandlaufwerksnummer an, um den Komprimierungsmodus einzustellen. Bei einigen Laufwerken ist der Komprimierungsmodus in einigen Codes für die Bandaufzeichnungsdichte enthalten und das angehängte c ist redundant.
Gültige Bandnamenkombinationen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Wenn Sie mit dem zweiten Bandlaufwerk arbeiten, verwenden Sie 1 anstelle von 0.
0l 0b 0bn | 0c 0cb 0cbn 0cn | 0h 0hb 0hbn 0hbn | 0m 0mb 0mbn 0mn | 0l 0lb 0lbn 0ln | 0u 0ub 0ubn 0un |