SunLink Server Administrationshandbuch

Schritt 5: Isolieren von Problemen am SunLink Server-System

Wenn Sie feststellen, daß die gesamte zugrunde liegende Software ordnungsgemäß funktioniert, müssen Sie das SunLink Server-System überprüfen. Die Problemisolierung an einem Server richtet sich oft nach dem Typ des Problems, das von den Benutzern gemeldet wird.

Betrifft ein Problem nur einen einzigen Benutzer, dann können Sie sich bei Ihren Überprüfungen auf die Funktionen konzentrieren, die dieser Benutzer ausführen möchte.

Wenn bei einer Gruppe von Benutzern Probleme auftreten, bei vielen anderen Benutzern jedoch nicht, dann sollten Sie versuchen herauszufinden, welche Gemeinsamkeiten zwischen den Benutzern in der betroffenen Gruppe bestehen. Beispiele:

Tritt bei allen Benutzern an einem Server ein Problem auf, dann sollten Sie mit einer Überprüfung des grundlegenden Server-Status beginnen. Die Fragen, die zu einer solchen Überprüfung gehören, sind im folgenden beschrieben.

Läuft der Server?

Es ist durchaus sinnvoll zu überprüfen, ob der Server läuft. Dies ist ganz einfach. Sie brauchen lediglich an der Systemeingabeaufforderung folgenden Befehl einzugeben:

ps -ef | grep lmx

Daraufhin sollte das System (mindestens) das folgende anzeigen:

root 3554 3452 Feb28 19:39 lmx.srv -s 1

root 3452 1 0 Feb28 5:03 lmx.ctrl

root 3568 1 0 Feb28 2:16 lmx.dmn

An dieser Anzeige können Sie sehen, daß die drei notwendigen Server-Prozesse tatsächlich laufen, nämlich der Dämon (lmx.dmn), der Steuerprozeß (lmx.ctrl) und mindestens ein Arbeitsprozeß (lmx.srv). Darüber hinaus können auch andere Prozesse angezeigt werden, zum Beispiel lmx.browser und lmx.alerter.

Mehrere weitere Arbeitsprozesse, alle mit einer eindeutigen Nummer am Ende der Zeile, können ebenfalls angezeigt werden. Der Server generiert je nach der Anzahl der Clients, die er unterstützt, neue Arbeitsprozesse. Wenn neue Client-Sitzungen gestartet werden, werden in der Regel auch neue lmx.srv-Prozesse gestartet, jeder mit einer eindeutigen Prozeß-ID und Nummer. Das ist normal.

Wenn der Server nicht läuft, geben Sie an der Eingabeaufforderung den Befehl net start server ein.

Laufen alle Server-Dienste?

Wenn einer der notwendigen Server-Prozesse nicht läuft, stellen Sie fest, ob alle Server-Dienste ordnungsgemäß gestartet wurden. Es sind Situationen denkbar, in denen mehrere Server-Prozesse laufen, der Server aber trotzdem nicht zur Verfügung steht, weil ein bestimmter Dienst nicht gestartet wurde. Dies gilt insbesondere für den Anmeldedienst. Mit dem folgenden Befehl, eingegeben an der Eingabeaufforderung, können Sie überprüfen, welche Dienste laufen:

net start

Das System zeigt eine Liste der Dienste an, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Server aktiv sind.

Der Anmelde- und der Server-Dienst müssen unbedingt angezeigt werden. Andernfalls liegt am Server ein Problem vor. Oftmals startet der Anmeldedienst nicht, weil am Server-Namen, am Domänennamen oder an der Domänenkonfiguration ein Problem vorliegt.

Überprüfen Sie die Fehlerprotokolle auf Probleme, wie sie im folgenden beschrieben werden.

Enthalten die Fehlerprotokolle Meldungen?

Sehen Sie in den Fehlerprotokollen des Servers nach. Sie können das System-, Sicherheits- und Anwendungsprotokoll mit der Ereignisanzeige von einem Client-Computer aus, mit SunLink Server Manager vom SunLink Server-System aus oder mit dem Befehl elfread von der Systemkonsole aus anzeigen lassen. Auch die Protokolle im PRINTLOG-Freigabebereich können Sie anzeigen lassen, falls ein Problem im Zusammenhang mit dem Drucken vorliegt. Bei Problemen mit dem Server-Start können Sie im Protokoll lmxstart.log im Verzeichnis /var/opt/lanman/logs nachsehen.

Enthalten einige dieser Protokolle Einträge, speichern Sie sie zum späteren Gebrauch. Löschen oder überschreiben Sie Fehlermeldungen nicht, denn diese können auf die Ursache eines Problems hinweisen. Daher sollten Sie sie behalten, um sie gegebenenfalls später dem Unterstützungspersonal vorlegen zu können.

Folgende Meldung weist im besonderen auf ein Server-Problem hin:


A server process has unexpectedly terminated

Diese Meldung besagt, daß ein Server-Prozeß auf einen unerwarteten Fehler gestoßen ist. Je nach Konfiguration des Servers befindet sich auf Ihrem System unter Umständen eine Core-Datei.

Ist der Wert des Schlüsselworts CoreOk in der SunLink Server-Registrierung auf 1 (ja) gesetzt, befindet sich eine Core-Datei irgendwo auf dem System. Der Wert CoreOk befindet sich im folgenden Schlüssel:

SYSTEM\CurrentControlSet\Services\ AdvancedServer\ProcessParameters

Wechseln Sie ins Stammverzeichnis, und führen Sie folgenden Befehl aus, um das Dateisystem nach Core-Dateien zu durchsuchen:

find . -name "core*" -print

Speichern Sie alle Dateien, die Sie finden. Ist der Parameter coreok auf Nein gesetzt, werden keine Core-Dateien angelegt. Daher ist es unter Umständen sinnvoll, das Schlüsselwort CoreOk auf Ja zu setzen, damit Core-Dateien erfaßt werden, die bei der Fehlerbehebung nützlich sind.

Sind alle Server-Ressourcen ordnungsgemäß freigegeben?

Einige Server-Ressourcen werden automatisch jedesmal freigegeben, wenn der Server gestartet wird. Diese Ressourcen werden von Clients im Hintergrund verwendet, während sie andere Server-Aktivitäten ausführen.

Die Liste der standardmäßig freigegebenen Ressourcen umfaßt:

ADMIN$

C$

D$

IPC$

LIB

NETLOGON

PRINTLOG

PRINT$

USERS

Die Ressourcen mit einem Dollarzeichen ($) sind spezielle Ressourcen, die zur Server-Verwaltung und -Kommunikation erforderlich sind. Eine weitere spezielle Ressource -- REPL$ -- steht zur Verfügung, wenn der Verzeichnisreplikationsdienst läuft.

Versuchen Sie nicht, diese Ressourcen zu löschen oder erneut freizugeben. Wenn eine dieser Ressourcen fehlt, funktioniert der Server nicht ordnungsgemäß. Wenn Sie sehen, daß eine dieser Ressourcen fehlt, stoppen Sie den Server, und starten Sie ihn erneut, um festzustellen, ob diese Ressourcen beim Server-Start freigegeben werden. Wenn sie nicht angezeigt werden, wenden Sie sich an Ihren Kundendienst.

Die übrigen Ressourcen sind Standardressourcen, die in der Regel von Clients bei Anmelden (NETLOGON), zum Herstellen von Verbindungen zu Basisverzeichnissen (USERS) und für den Zugriff auf Dienstprogramme oder Fehlerprotokolle (DOSUTIL, OS2UTIL, PRINTLOG) verwendet werden. Diese Komponenten können auf Ihrem Server aus gutem Grund fehlen. Wenn Sie jedoch die Freigabe dieser Ressourcen nicht aufgehoben haben, wurden sie aufgrund eines Problems am Server entfernt.

Kann der Server von der Konsole aus angesprochen werden?

Es gibt einen einfachen Test, um festzustellen, ob der Server über das Netzwerk kommuniziert. Geben Sie dazu den folgenden Befehl an der Systemkonsole ein.

net view

Das System zeigt den Namen des Servers und anderer Server an, die in der gleichen Domäne in Betrieb sind. Wenn der Name Ihres Servers erscheint, führen Sie den gleichen Befehl nochmals aus, und zwar mit dem Server-Namen:

net view \\asutrial

Das System zeigt eine Liste der freigegebenen Ressourcen etwa wie die folgende an:

Shared resources at \\asutrial

SunLink Server Systems

Sharename Type Used as Comment

----------------------------------------------------------------

DOSUTIL Disk DOS Utilities

LIB Disk Programming Aids

NETLOGON Disk Logon Scripts Directory

OS2UTIL Disk OS/2 Utilities

PRINTLOG Disk LP Printer Messages

USERS Disk User Directory

Es können auch weitere Einträge angezeigt werden, wenn Sie freigegebene Ressourcen zu Ihrem Server hinzugefügt haben.

Wenn einer dieser Befehle permanent fehlschlägt, liegt ein Problem an der Broadcast-Kommunikation im Netzwerk vor. Sind die Befehle erfolgreich, können Sie mit den Tests im nächsten Abschnitt fortfahren.

Unterstützt der Server die Höchstzahl an Benutzern?

Wenn ein Konnektivitätsproblem auftritt, stellen Sie sicher, daß die Höchstzahl an Clients, für die der Server konfiguriert ist, nicht überschritten ist. Diese Höchstzahl ist im Parameter maxclients in der Datei lanman.ini des Servers definiert. Sie können sie mit dem Befehl srvconfig - g maxclients anzeigen lassen.

Wurde die SunLink Server-Registrierung beschädigt?

Führen Sie den Befehl regcheck -C aus, um festzustellen, ob das interne Format der Registrierungsdatei beschädigt wurde. Wenn dieser Befehl eine Beschädigung erkennt, führen Sie den Befehl regcheck -R aus, um die Registrierungsdatei zu reparieren.

Wenn in die SunLink Server-Registrierung ungültige Werte eingegeben wurden, können Sie mit dem Befehl regload durch eine Reinitialisierung alle Registrierungswerte auf ihre Standardwerte zurücksetzen.

Kann der Server von einem Client aus angesprochen werden?

Versuchen Sie, sich von einem Client-Computer aus am Server anzumelden. Ist die Anmeldung erfolgreich, verknüpfen Sie die ID eines virtuellen Laufwerks mit einer freigegebenen Ressource. Lassen Sie dann den Inhalt des verknüpften Laufwerks anzeigen.

Wenn bei diesen Schritten Probleme auftreten, isolieren Sie die einzelnen Probleme mit Hilfe des folgenden Verfahrens.