Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Entscheidungen bei der Konfiguration Ihres DHCP-Servers (Übersicht der Schritte)

In diesem Abschnitt werden einige der Entscheidungen beschrieben, die Sie vor der Konfiguration des ersten DHCP-Servers im Ihrem Netzwerk treffen müssen. In der folgenden Tabelle finden Sie Informationen für die Konfiguration Ihres Netzwerks zur Verwendung von DHCP. Außerdem enthält die Tabelle Links zu den Abschnitten, in denen die Schritte für die Ausführung der Aufgaben beschrieben sind.

Aufgabe 

Beschreibung 

Siehe 

Auswählen eines Servers für DHCP. 

Stellen Sie fest, ob ein Server die Systemvoraussetzungen zur Ausführung des DHCP-Services erfüllt. 

Auswählen eines Hosts zum Ausführen des DHCP-Services

Auswählen eines Datenspeichers. 

Vergleichen Sie die Datenspeichertypen und stellen Sie fest, welcher Datenspeicher am besten für Ihren Standort geeignet ist. 

Auswählen des DHCP-Datenspeichers

Einrichten einer Leasing-Richtlinie. 

Sammeln Sie Informationen zum Leasing von IP-Adressen, um die richtige Leasing-Richtlinie für Ihren Standort festzulegen. 

Einrichten einer Leasing-Richtlinie

Auswählen einer Router-Adresse oder Router-Erkennung. 

Stellen Sie fest, ob DHCP-Clients die Router-Erkennung oder einen bestimmten Router verwendet. 

Festlegen der Router für DHCP-Clients

Auswählen eines Hosts zum Ausführen des DHCP-Services

Unter Berücksichtigung Ihrer speziellen Netzwerktopologie können Sie die folgenden Systemvoraussetzungen verwenden, um einen Host auszuwählen, auf dem ein DHCP-Server eingerichtet werden soll.

Der Host muss die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

Auswählen des DHCP-Datenspeichers

Sie können die DHCP-Daten in Textdateien, Binärdateien oder im NIS+-Verzeichnisdienst speichern. In der folgenden Tabelle sind die Eigenschaften jedes Datenspeichertyps zusammengefasst und es werden die Umgebungen aufgeführt, in denen jeder Datenspeichertyp am besten eingesetzt wird.

Tabelle 13–3 Vergleich der DHCP-Datenspeicher

Datenspeichertyp 

Leistung 

Wartungsaufwand 

Gemeinsame Nutzung 

Umgebung 

Binärdateien 

Hohe Leistung, hohe Kapazität 

Geringer Wartungsaufwand, keine Datenbankserver erforderlich. Inhalte müssen mit DHCP Manager oder den Befehlen dhtadm und pntadm angezeigt werden. Regelmäßige Dateisicherungen sind empfohlen.

Datenspeicher können nicht mit anderen DHCP-Servern gemeinsam genutzt werden. 

Mittelgroße bis große Umgebungen mit vielen Netzwerken mit tausenden von Clients pro Netzwerk. Geeignet für kleinere bis mittelgroße ISPs. 

NIS+  

Moderate Leistung und Kapazität, abhängig von Leistung und Kapazität des NIS+-Services 

Das DHCP-Serversystem muss als ein NIS+-Client konfiguriert sein. Erfordert Pflege des NIS+-Services. Inhalte müssen mit DHCP Manager oder den Befehlen dhtadm und pntadm angezeigt werden. Regelmäßige Sicherungen mit dem Befehl nisbackup werden empfohlen.

DHCP-Daten sind in NIS+ verteilt, und mehrere Server können auf die gleichen Container zugreifen. 

Kleine bis mittelgroße Umgebungen mit bis zu 5000 Clients pro Netzwerk. 

Textdateien 

Moderate Leistung, geringe Kapazität 

Geringer Wartungsaufwand, keine Datenbankserver erforderlich. ASCII-Format ohne DHCP Manager, dhtadm oder pntadm lesbar. Regelmäßige Dateisicherungen sind empfohlen.

Der Datenspeicher kann mit mehreren DHCP-Servern gemeinsam genutzt werden, wenn die DHCP-Daten auf einem Dateisystem gespeichert werden, das über einen NFS-Einhängepunkt exportiert wird. 

Kleine Umgebungen mit weniger als 10.000 Clients und 100 bis 1000 Clients pro Netzwerk. 

Traditionelles NIS wird nicht als Datenspeicheroption angeboten, da NIS keine schnellen inkrementalen Aktualisierungen unterstützt. Falls NIS in Ihrem Netzwerk verwendet wird, sollten Sie Textdateien oder Binärdateien als Datenspeicher verwenden.

Einrichten einer Leasing-Richtlinie

Ein Leasing gibt an, wie lange es der DHCP-Server gestattet, dass ein DHCP-Client eine bestimmte IP-Adressen verwendet. Während der Erstkonfiguration des Servers geben Sie eine standortweit geltende Leasing-Richtlinie an. Die Leasing-Richtlinie legt die Leasing-Zeit fest und gibt an, ob Clients ihre Leasings erneuern können. Der Server verwendet die von Ihnen eingegebenen Informationen, um die Optionswerte in den Standardmakros einzurichten, die während der Konfiguration angelegt werden. Für bestimmte Clients oder Clienttypen können Sie unterschiedliche Leasing-Richtlinien einrichten, indem Sie die Optionen in den von Ihnen erstellten Konfigurationsmakros bearbeiten.

Die Leasing-Zeit wird in Stunden, Tagen oder Wochen angegeben, über die das Leasing gültig ist. Wenn einem Client eine IP-Adresse zugewiesen wird oder eine Leasing-Zeit für eine IP-Adresse neu ausgehandelt wird, werden das Ablaufdatum und die Leasing-Zeit berechnet. Die Anzahl an Stunden in der Leasing-Zeit wird dem Zeitstempel in der DHCP-Bestätigungsmeldung des Clients hinzugefügt. Angenommen, der Zeitstempel einer DHCP-Bestätigungsmeldung lautet September 16, 2005 9:15 A.M., und die Leasing-Zeit beträgt 24 Stunden. Das Leasing-Ablaufdatum und die -uhrzeit ist in diesem Fall 17. September 2005, 9:15 A.M. Das Leasing-Ablaufdatum wird im DHCP-Netzwerkdatensatz des Clients gespeichert und kann in DHCP Manager oder mit dem Dienstprogramm pntadm angezeigt werden.

Der Leasing-Zeitwert muss relativ klein sein, so dass abgelaufene Adressen schnell neu angefordert werden können. Andererseits muss der Leasing-Zeit wird groß genug sein, um Unterbrechungen des DHCP-Services zu überdauern. Clients müssen auch dann ordnungsgemäß arbeiten können, wenn das System, das den DHCP-Service ausführt, repariert wird. Eine allgemeine Richtlinie ist die Angabe einer Zeit, die doppelt so lang wie die erwartete Ausfallzeit eines Systems ist. Angenommen, Sie benötigen vier Stunden, um den defekten Teil eines Systems zu reparieren und das System neu zu starten, so geben Sie eine Leasing-Zeit von acht Stunden ein.

Mit der Option zur Aushandlung einer Leasing-Zeit wird festgelegt, ob ein Client seine Leasing-Zeit mit dem Server neu aushandeln kann, bevor das Leasing abläuft. Wenn Leasing-Aushandlungen gestattet sind, zeichnet der Client die verbleibende Leasing-Zeit auf. Ist die Leasing-Zeit halb verstrichen, fordert der Client den DHCP-Server auf, die Leasing-Zeit auf den ursprünglichen Wert zu verlängern. In Umgebungen mit mehr Systemen als IP-Adressen sollten Sie die Leasing-Aushandlung deaktivieren. In diesem Fall wird das Zeitlimit für die Verwendung der IP-Adressen durchgesetzt. Sind ausreichend IP-Adressen vorhanden, sollten Sie die Leasing-Aushandlung aktivieren, um so zu vermeiden, dass Clients gezwungen werden, ihre Netzwerkschnittstellen herunterzufahren, wenn Leasings ablaufen. Wenn Sie es gestatten, dass Clients neue Leasings beziehen, werden die TCP-Verbindungen des Clients, wie z. B. NFS und Telnet-Sitzungen, eventuell unterbrochen. Sie können die Leasing-Aushandlung für alle Clients während der Serverkonfiguration aktivieren. Mithilfe der Option LeaseNeg in Konfigurationsmakros können Sie die Leasing-Aushandlung auch nur für bestimmte Clients oder Clienttypen aktivieren.


Hinweis –

Systeme, die dem Netzwerk Services bereitstellen, sollten ihre IP-Adressen behalten. Diesen Systemem sollten keine kurzen Leasings zugewiesen werden. Sie können DHCP mit diesen Systemen verwenden, wenn Sie ihnen manuell reservierte IP-Adressen anstelle von IP-Adressen mit permanenten Leasings zuweisen. In diesem Fall können Sie erkennen, wenn die IP-Adressen des Systems nicht mehr benutzt wird.


Festlegen der Router für DHCP-Clients

Hostsysteme verwenden Router für Netzwerkkommunikationen über das eigene lokale Netzwerk hinaus. Daher müssten Hosts die IP-Adressen dieser Router kennen.

Wenn Sie einen DHCP-Server konfigurieren, müssen Sie den DHCP-Clients die Router-Adressen in einer von zwei möglichen Methoden bereitstellen. Eine Möglichkeit ist es, den Routern bestimmte IP-Adressen zuzuweisen. Die bevorzugte Methode ist jedoch, dass Clients die Router mit dem Router Discovery-Protokoll erfassen.

Wenn Clients in Ihrem Netzwerk eine Router-Erkennung durchführen, sollten Sie das Router Discovery-Protokoll auch dann verwenden, wenn nur ein Router vorhanden ist. Mit der Router-Erkennung kann ein Client Router-Änderungen in einem Netzwerk leicht übernehmen. Angenommen, ein Router fällt aus und wird durch einen Router mit einer neuen Adresse ersetzt. In diesem Fall können Clients die neue Adresse automatisch erfassen, ohne dass eine neue Netzwerkkonfiguration erforderlich wird.