Bei der Einrichtung des DHCP-Services müssen Sie verschiedene Aspekte von IP-Adressen festlegen, die der Server verwalten soll. Falls in Ihrem Netzwerk mehrere DHCP-Server erforderlich sind, können Sie jedem Server die Verantwortung über einen bestimmten IP-Adressbereich zuweisen. Sie müssen entscheiden, wie die Verantwortung für die Adressen aufgeteilt wird. In der folgenden Tabelle sind die Aufgaben aufgelistet, die Sie zur Verwaltung von IP-Adressen verwenden können, wenn Sie DHCP im Netzwerk einsetzen. Außerdem enthält die Tabelle Links zu den Abschnitten, in denen die Ausführung der einzelnen Aufgaben beschrieben ist.
Aufgabe |
Beschreibung |
Weitere Informationen |
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Festlegen, welche Adressen der Server verwalten soll. |
Legen Sie fest, wie viele Adressen der DHCP-Server verwalten soll, und worum es sich bei diesen Adressen handelt. | |
Festlegen, ob der Server automatisch Hostnamen für Clients erzeugen soll. |
Ermitteln Sie, wie Hostnamen für Clients erzeugt werden, damit Sie entscheiden können, ob Hostnamen erzeugt werden sollen. | |
Festlegen des Konfigurationsmakros, das den Clients zugewiesen wird. |
Erweitern Sie Ihre Kenntnisse zu den Client-Konfigurationsmakros, so dass Sie das für einen bestimmten Client geeigneten Makro auswählen können. | |
Festlegen des zu verwendenden Leasing-Typs. |
Erweitern Sie Ihre Kenntnisse zu den Leasing-Typen, damit Sie festlegen können, welcher Typ für Ihre DHCP-Clients am besten geeignet ist. |
Während der Erstkonfiguration des Servers gestattet Ihnen DHCP Manager, einen Block (bzw. Bereich) an IP-Adressen unter der Verwaltung von DHCP hinzuzufügen, indem Sie die Gesamtzahl an Adressen und die erste Adresse im Block angeben. Anhand dieser Informationen fügt DHCP Manager eine Liste von aufeinander folgenden Adressen hinzu. Wenn Sie mehrere Blöcke von nicht aufeinander folgenden Adressen haben, können Sie die anderen Adressen durch erneutes Ausführen des Adress-Assistenten in DHCP Manager auch nach der Erstkonfiguration hinzufügen.
Bevor Sie Ihre IP-Adressen konfigurieren können, müssen Sie wissen, wie viele Adressen im ersten Adressblock enthalten sind, und wie die IP-Adresse der ersten Adresse im Bereich lautet, den Sie zuweisen möchten.
Da DHCP ein dynamisches Protokoll ist, wird eine IP-Adresse nicht permanent dem Hostnamen des Systems zugeordnet, der sie momentan verwendet. Mit dem DHCP-Verwaltungstool können Sie einen Clientnamen erzeugen, der einer bestimmten IP-Adresse zugewiesen wird. Die Clientnamen bestehen aus einem Präfix bzw. Root-Namen plus einem Bindestrich und einer vom Server zugewiesene Zahl. Angenommen, der Root-Name lautet charlie, so lauten die Clientnamen charlie-1, charlie-2, charlie-3 usw.
Standardmäßig beginnen die erzeugten Clientnamen mit dem Namen des DHCP-Servers, der sie verwaltet. Diese Strategie eignet sich besonders für Umgebungen, in denen mehrere DHCP-Server vorhanden sind, da Sie schnell aus den DHCP-Netzwerktabellen ersehen können, welche Clients von welchem DHCP-Server verwaltet werden. Sie können den Root-Namen jedoch auch in einen beliebigen benutzerdefinierten Namen ändern.
Bevor Sie mit der Konfiguration Ihre IP-Adressen beginnen, müssen Sie entscheiden, ob Sie die DHCP-Verwaltungstools zum Erzeugen von Clientnamen verwenden möchten, und wie der Root-Name für die Clientnamen in diesem Fall lauten soll.
Die erzeugten Clientnamen können in /etc/inet/hosts, DNS oder NIS+ zu IP-Adressen zugeordnet werden, wenn Sie die Hostnamen im Rahmen der DHCP-Konfiguration registrieren möchten. Weitere Informationen finden Sie unter Registrierung des Client-Hostnamen.
In der Oracle Solaris DHCP-Terminologie ist ein Makro eine Sammlung von Netzwerkkonfigurationsoptionen und den diesen Optionen zugewiesenen Werten. Der DHCP-Server stellt anhand der Makros fest, welche Netzwerkkonfigurationsinformationen an einen DHCP-Client gesendet werden.
Wenn Sie den DHCP-Server konfigurieren, sammeln die Verwaltungstools Informationen aus Systemdateien, von Ihnen angegebene Befehlszeilenoptionen oder direkt über Eingabeaufforderungen. Anhand dieser Informationen erstellen die Verwaltungstools die folgenden Makros:
Netzwerkadresse-Makro – das Netzwerkadresse-Makro erhält einen Namen, der der IP-Adresse des Clientnetzwerks entspricht. Angenommen, das Netzwerk ist 192.68.0.0. Dann lautet der Name des Netzwerkadressenmakros ebenfalls 192.68.0.0. Dieses Makro enthält Informationen, die von jedem Client im Netzwerk benötigt werden: Teilnetzmaske, Netzwerk-Broadcast-Adresse, Standard-Router oder Router Discovery-Token sowie NIS/NIS+-Domäne und Server, wenn der Server NIS/NIS+ verwendet. Eventuell sind auch andere Optionen enthalten, die für Ihr Netzwerk zutreffen. Das Netzwerkadresse-Makro wird automatisch für alle Clients verarbeitet, die sich in einem Netzwerk befinden. Lesen Sie dazu auch Reihenfolge der Makroverarbeitung.
Gebietsschema-Makro – Der Name des Gebietsschema-Makros lautet Locale. Dieses Makro enthält den Offset (in Sekunden) von der Coordinated Universal Time (UTC), um die Zeitzone anzugeben. Das Gebietsschema-Makro wird nicht automatisch verarbeitet, aber es ist im Server-Makro enthalten.
Server-Makro – Das Server-Makro erhält einen Namen, der dem Hostnamen des Servers gleicht. Angenommen, der Server heißt pineola. Dann lautet der Name des Server-Makros ebenfalls pineola. Das Server-Makro enthält Informationen zu Leasing-Richtlinie, Zeitserver, DNS-Domäne und DNS-Server sowie eventuell weitere Informationen, die das Konfigurationsprogramm aus den Systemdateien beziehen konnte. Das Server-Makro enthält das Gebietsschema-Makro, das heißt, der DHCP-Server verarbeitet das Gebietsschema-Makro als Teil des Server-Makros.
Wenn Sie die IP-Adressen für das erste Netzwerk konfigurieren, müssen Sie ein Client-Konfigurationsmakro auswählen, das für alle DHCP-Clients verwendet wird, die die von Ihnen konfigurierten Adressen verwenden. Das von Ihnen ausgewählte Makro wird den IP-Adressen zugeordnet. In der Standardeinstellung wird das Server-Makro ausgewählt, weil dieses Makro Informationen enthält, die von allen Clients, die diesen Server verwenden, benötigt werden.
Clients erhalten die im Netzwerkadresse-Makro enthaltenen Optionen vor den Optionen im Makro, die den IP-Adressen zugeordnet sind. Diese Verarbeitungsreihenfolge führt dazu, dass die Optionen im Server-Makro Vorrang vor allen eventuell widersprüchlichen Optionen im Netzwerkadresse-Makro haben. Weitere Informationen zur Verarbeitungsreihenfolge von Makros finden Sie unter Reihenfolge der Makroverarbeitung.
Der Leasing-Typ legt fest, ob die Leasing-Richtlinie für die von Ihnen konfigurierten IP-Adressen gilt. Mit DHCP Manager können Sie während der Erstkonfiguration des Servers entweder dynamische oder permanente Leasings für die von Ihnen hinzugefügten Adressen auswählen. Wenn Sie den DHCP-Server mit dem Befehl dhcpconfig konfigurieren, sind die Leasings dynamisch.
Hat eine IP-Adresse ein dynamisches Leasing, kann die Adresse vom DHCP-Server verwaltet werden. Der DHCP-Server kann die Art der IP-Adressen einem Client zuordnen, die Leasing-Zeit verlängern, erkennen, wenn die Adresse nicht mehr benötigt wird und die Adresse zurückfordern. Hat eine IP-Adresse ein permanentes Leasing, kann der DHCP-Server die Adresse nur zuweisen. Der Client ist dann Eigentümer dieser Adresse, bis er sie explizit wieder freigibt. Nachdem die Adresse freigegeben wurde, kann sie der Server einem anderen Client zuweisen. Wenn eine IP-Adresse als permanentes Leasing konfiguriert ist, unterliegt sie nicht der Leasing-Richtlinie.
Wenn Sie einen IP-Adressbereich konfigurieren, gilt der ausgewählte Leasing-Typ für alle Adressen im Bereich. Um bestmöglich von den Vorteilen von DHCP profitieren zu können, sollten Sie für den größten Teil der Adressen dynamische Leasings verwenden. Gegebenenfalls können Sie einzelne Adressen zu einem späteren Zeitpunkt bearbeiten, um sie in ein permanentes Leasing zu ändern. Die Gesamtzahl an permanenten Leasings sollte jedoch möglichst gering gehalten werden.
IP-Adressen können reserviert werden, indem sie bestimmten Clients manuell zugewiesen werden. Eine reservierte Adresse kann permanentem oder dynamischem Leasing zugewiesen werden. Wenn eine reservierte Adresse einem permanenten Leasing zugewiesen wird, treffen die folgenden Aussagen zu:
Die Adresse kann nur dem Client zugewiesen werden, der an die Adresse gebunden ist.
Der DHCP-Server kann die Adresse keinem anderen Client zuweisen.
Die Adresse kann vom DHCP-Server nicht zurückgefordert werden.
Wenn eine reservierte Adresse einem dynamischen Leasing zugewiesen wird, kann die Adresse nur einem Client zugewiesen werden, der an die Adresse gebunden ist. Der Client muss die Leasing-Zeit jedoch aufzeichnen und eine Leasing-Verlängerung aushandeln, als wäre die Adresse nicht reserviert. Mit dieser Strategie können Sie verfolgen, wann der Client die Adresse verwendet. Dazu schlagen Sie einfach in der Netzwerktabellen nach.
Während der Erstkonfiguration können Sie nicht für alle IP-Adressen reservierte Adressen erstellen. Reservierte Adressen dürfen nur sparsam für einzelne Adressen eingesetzt werden.