Systemverwaltungshandbuch: IP Services

ProcedureSo konfigurieren Sie eine IPMP-Gruppe mit mehreren Schnittstellen

Die folgenden Schritte zum Konfigurieren einer IPMP-Gruppe gelten auch beim Konfigurieren von VLANs in einer IPMP-Gruppe.

Bevor Sie beginnen

Sie müssen die IPv4-Adressen und, falls zutreffend, die IPv6-Adressen aller Schnittstellen in der geplanten IPMP-Gruppe vorab konfigurieren.


Achtung – Achtung –

Sie müssen für jedes Teilnetz oder jede L2-Broadcast-Domäne nur eine IPMP-Gruppe konfigurieren. Weitere Informationen finden Sie unter Allgemeine Anforderungen von IPMP


  1. Nehmen Sie auf dem System mit den zu konfigurierenden Schnittstellen die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Fügen Sie jede physikalische Schnittstelle einer IPMP-Gruppe hinzu.


    # ifconfig interface group group-name
    

    Um beispielsweise hme0 und hme1 in die Gruppe testgroup1 einzufügen, geben Sie die folgenden Befehle ein:


    # ifconfig hme0 group testgroup1
    # ifconfig hme1 group testgroup1
    

    Vermeiden Sie Leerzeichen in Gruppennamen. Der ifconfig-Status zeigt keine Leerzeichen an. Entsprechend dürfen Sie keine zwei ähnlichen Gruppennamen erstellen, deren einziger Unterschied darin besteht, dass einer der Gruppennamen ein Leerzeichen enthält. In diesem Fall sehen diese Gruppennamen in der Statusanzeige gleich aus.

    In einer Dual-Stack-Umgebung wird durch das Hinzufügen der IPv4-Instanz einer Schnittstelle in einer bestimmten Gruppe automatisch die IPv6-Instanz der gleichen Gruppe hinzugefügt.

  3. (Optional) Konfigurieren Sie eine IPv4-Testadresse auf einer oder mehreren physikalischen Schnittstellen.

    Sie müssen nur dann eine Testadresse konfigurieren, wenn Sie die Stichproben-basierte Ausfallerkennung für eine bestimmte Schnittstelle verwenden. Testadressen werden als logische Schnittstellen der physikalischen Schnittstellen konfiguriert, die Sie für den Befehl ifconfig angegeben haben.

    Wenn eine Schnittstelle in der Gruppe als Standby-Schnittstelle konfiguriert werden soll, darf zu diesem Zeitpunkt keine Testadresse für die Schnittstelle konfiguriert werden. Die Konfiguration einer Testadresse für die Standby-Schnittstelle erfolgt im Rahmen der Aufgabe So konfigurieren Sie eine Standby-Schnittstelle für eine IPMP-Gruppe.

    Zur Konfiguration einer Testadresse verwenden Sie die folgende Syntax des Befehls ifconfig:


    # ifconfig interface addif ip-address parameters -failover deprecated up
    

    Angenommen, Sie erstellen die folgende Testadresse für die primäre Netzwerkschnittstelle hme0:


    # ifconfig hme0 addif 192.168.85.21 netmask + broadcast + -failover deprecated up
    

    Dieser Befehl richtet die folgenden Parameter für die primäre Netzwerkschnittstelle hme0 ein:

    • Die Adresse wird auf 192.168.85.21 gesetzt

    • Netzmasken- und Broadcast-Adresse werden auf den Standardwert gesetzt

    • -Failover- und deprecated-Optionen werden gesetzt


      Hinweis –

      Sie müssen eine IPv4-Testadresse als deprecated kennzeichnen, um zu verhindern, das diese Testadresse von Anwendungen verwendet wird.


  4. Prüfen Sie die IPv4-Konfiguration einer bestimmten Schnittstelle.

    Mit dem Befehl ifconfig Schnittstelle können Sie jederzeit den aktuellen Status einer Schnittstelle anzeigen. Weitere Informationen zum Anzeigen eines Schnittstellenstatus finden Sie unter So zeigen Sie Informationen zu einer bestimmten Schnittstelle an.

    Sie erhalten Informationen zur Testadressenkonfiguration einer physikalischen Schnittstelle, indem Sie die logische Schnittstelle angeben, die der Testadresse zugewiesen ist.


    # ifconfig hme0:1
    	hme0:1: flags=9000843<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,DEPRECATED,IPv4,NOFAILOVER>
        mtu 1500 index 2 
        inet 192.168.85.21 netmask ffffff00 broadcast 192.168.85.255
  5. (Optional) Konfigurieren Sie bei Bedarf eine IPv6-Testadresse.


    # ifconfig interface inet6 -failover

    Physikalische Schnittstellen mit IPv6-Adressen werden in die gleichen IPMP-Gruppe wie die IPv4-Adressen der Schnittstellen eingefügt. Dies geschieht, wenn Sie die physikalische Schnittstelle mit IPv4-Adressen in einer IPMP-Gruppe konfigurieren. Wenn Sie zuerst physikalische Schnittstellen mit IPv6-Adressen in eine IPMP-Gruppe einfügen, werden die physikalischen Schnittstellen mit IPv4-Adressen ebenfalls implizit in die gleiche IPMP-Gruppe eingefügt.

    Wenn Sie z. B. hme0 mit einer IPv6-Testadresse konfigurieren, geben Sie Folgendes ein:


    # ifconfig hme0 inet6 -failover
    

    Sie müssen eine IPv6-Testadresse nicht als „deprecated“ kennzeichnen, um zu verhindern, dass diese Testadresse von Anwendungen verwendet wird.

  6. Prüfen Sie die IPv6-Konfiguration.


    # ifconfig hme0 inet6
    	hme0: flags=a000841<UP,RUNNING,MULTICAST,IPv6,NOFAILOVER> mtu 1500 index 2
            	inet6 fe80::a00:20ff:feb9:17fa/10 
            	groupname test

    Die IPv6-Testadresse ist die Link-lokale Adresse der Schnittstelle.

  7. (Optional) Behalten Sie die Konfiguration der IPMP-Gruppe nach einem Neustart bei.

    • Bei IPv4 fügen Sie die folgende Zeile zur /etc/hostname.Schnittstelle-Datei hinzu:


      interface-address <parameters> group group-name up \
      	addif logical-interface -failover deprecated <parameters> up

      In diesem Fall wird die IPv4-Testadresse erst mit dem nächsten Neustart konfiguriert. Wenn die Konfiguration für die aktuelle Sitzung gelten soll, führen Sie die Schritte 1, 2 und optional 3 aus.

    • Bei IPv6 fügen Sie die folgende Zeile zur /etc/hostname6. Schnittstelle-Datei hinzu:


      -failover group group-name up

      Diese IPv6-Testadresse wird erst mit dem nächsten Neustart konfiguriert. Wenn die Konfiguration für die aktuelle Sitzung gelten soll, führen Sie die Schritte 1, 2 und optional 5 aus.

  8. (Optional) Fügen Sie weitere Schnittstellen zur IPMP-Gruppe hinzu, indem Sie die Schritte 1 bis 6 wiederholen.

    Sie können bei einem laufenden System neue Schnittstellen zu einer vorhandenen Gruppe hinzufügen. Diese Änderungen gehen jedoch nach einem Neustart verloren.


Beispiel 31–1 Konfiguration einer IPMP-Gruppe mit zwei Schnittstellen

Angenommen, Sie möchten Folgendes umsetzen:

Dazu geben Sie den folgenden Befehl ein:


# ifconfig hme0 addif 192.168.85.21 netmask + broadcast + -failover deprecated up

Sie müssen eine IPv4-Testadresse als deprecated kennzeichnen, um zu verhindern, das diese Testadresse von Anwendungen verwendet wird. Lesen Sie dazu So konfigurieren Sie eine IPMP-Gruppe mit mehreren Schnittstellen.

Um das Failover-Attribut der Adresse zu aktivieren, verwenden Sie die Option failover ohne das Minuszeichen.

Alle Testadressen in einer IPMP-Gruppe müssen das gleiche Netzwerkpräfix verwenden. Die IP-Testadressen müssen zum gleichen IP-Teilnetz gehören.



Beispiel 31–2 Beibehalten der Konfiguration einer IPv4-IPMP-Gruppe nach einem Neustart

Angenommen, Sie möchten eine IPMP-Gruppe namens testgroup1 mit der folgenden Konfiguration erstellen:

Sie fügen die folgende Zeile zur /etc/hostname.hme0-Datei hinzu:


192.168.85.19 netmask + broadcast + group testgroup1 up \
	addif 192.168.85.21 deprecated -failover netmask + broadcast + up

Entsprechend fügen Sie die folgende Zeile hinzu, um die zweite Schnittstelle hme1 in der gleichen Gruppe testgroup1 einzufügen und eine Testadresse zu konfigurieren:


192.168.85.20 netmask + broadcast + group testgroup1 up \
	addif 192.168.85.22 deprecated -failover netmask + broadcast + up


Beispiel 31–3 Beibehalten der Konfiguration einer IPv6 IPMP-Gruppe nach einem Neustart

Um eine Testgruppe für die Schnittstelle hme0 mit einer IPv6-Adresse zu konfigurieren, fügen Sie die folgende Zeile zur /etc/hostname6.hme0-Datei hinzu:


-failover group testgroup1 up

Entsprechend fügen Sie die folgende Zeile zur /etc/hostname6.hme1-Datei hinzu, um die zweite Schnittstelle hme1 in die Gruppe testgroup1 einzufügen und eigene Testadresse zu konfigurieren:


-failover group testgroup1 up

Allgemeine Fehler

Während der Konfiguration einer IPMP-Gruppe gibt in.mpathd zahlreiche Meldungen an die Systemkonsole oder in die Datei syslog aus. Diese Meldungen dienen nur zur Information und geben an, dass die IPMP-Konfiguration ordnungsgemäß funktioniert.

Siehe auch

Wenn Sie möchten, dass die IPMP-Gruppe über eine Aktiv-Standby-Konfiguration verfügt, setzen Sie mit So konfigurieren Sie eine Standby-Schnittstelle für eine IPMP-Gruppe fort.