Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Konfiguration physikalischer Schnittstellen unter Solaris 10 3/05

Ein Oracle Solaris-basiertes System verwendet in der Regel zwei Arten von Schnittstellen: physikalisch und logisch. Physikalische Schnittstellen bestehen aus einem Softwaretreiber und einem Anschluss, über den sie eine Verbindung mit dem Netzwerkmedium, z. B. ein Ethernet-Kabel, herstellen. Logische Schnittstellen sind logisch in vorhandenen physikalischen Schnittstellen konfiguriert, z. B. Schnittstellen, die für Tunnel oder mit IPv6-Adressen konfiguriert wurden. In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie physikalische Schnittstellen nach der Installation konfigurieren. Anweisungen zur Konfiguration von logischen Schnittstellen sind bei den Aufgaben für Funktionen aufgeführt, die logische Schnittstellen erfordern, z. B. So konfigurieren Sie einen IPv6-über-IPv4-Tunnel.

Zu den physikalischen Schnittstellen gehören Schnittstellen, die in das System integriert sind und separat erworbene Schnittstellen. Jede Schnittstelle befindet sich auf einer Netzwerkschnittstellenkarte (NIC).

Integrierte NICs sind bereits beim Kauf auf einem System vorhanden. Ein Beispiel einer Schnittstelle auf einer integrierten NIC ist die primäre Netzwerkschnittstelle, z. B. eri0 oder hme0. Die primäre Netzwerkschnittstelle eines Systems muss bereits während der Installation konfiguriert werden.

NICs wie eri und hme verfügen über nur eine Schnittstelle. Es gibt jedoch auch zahlreiche NICs mit mehreren Schnittstellen. Eine NIC mit mehreren Schnittstellen wie qfe verfügt über vier Schnittstellen, qfe0qfe3. Das Oracle Solaris-Installationsprogramm erkennt alle bei der Installation verfügbaren Schnittstellen und fragt, ob diese Schnittstellen konfiguriert werden sollen. Sie können diese Schnittstellen dann während des Bootens oder zu einem späteren Zeitpunkt konfigurieren.


Hinweis –

NICs werden auch als Netzwerkadapter bezeichnet.


Zusätzlich zu den integrierten NICs können Sie separat erworbene NICs zu einem System hinzufügen. Sie bauen eine separat erworbene NIC gemäß den Anweisungen des Herstellers ein. Dann müssen Sie die Schnittstellen auf der NIC konfigurieren, so dass sie für die Weitergabe von Daten verwendet werden können.

Im Folgenden sind Gründe aufgeführt, warum nach der Installation zusätzliche Schnittstellen auf einem System konfiguriert werden müssen:

ProcedureSo fügen Sie eine physikalische Schnittstelle nach der Installation hinzu (nur Solaris10 3/05)

Bevor Sie beginnen

Legen Sie die IPv4-Adressen fest, die Sie für die zusätzlichen Schnittstellen verwenden möchten.

Die zu konfigurierende physikalische Schnittstelle muss bereits auf dem System vorhanden sein. Informationen zur Installation separat erworbener NIC-Hardware finden Sie in der Herstellerdokumentation, die mit der NIC ausgeliefert wurde.

Im folgenden Verfahren wird davon ausgegangen, dass Sie nach der Installation der neuen Schnittstelle einen Neustart zur Übernahme der Konfiguration vorgenommen haben.


Hinweis –

Das folgende Verfahren gilt nur für Solaris 10 3/05. Wenn Sie ein Update von Oracle Solaris 10 verwenden, lesen Sie So konfigurieren Sie eine physikalische Schnittstelle nach der Systeminstallation.


  1. Nehmen Sie auf dem System mit den zu konfigurierenden Schnittstellen die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Konfigurieren und plumben Sie jede Schnittstelle.


    # ifconfig interface plumb up
    

    Für qfe0 geben Sie z. B. Folgendes ein:


    # ifconfig qfe0 plumb up
    

    Hinweis –

    Schnittstellen, die explizit mit dem Befehl ifconfig konfiguriert wurden, behalten ihre Konfiguration nach einem Neustart nicht bei.


  3. Weisen Sie der Schnittstelle eine IPv4-Adresse und eine Netzmaske zu.


    # ifconfig interface IPv4-address netmask+netmask
    

    Für qfe0 geben Sie z. B. Folgendes ein:


    # ifconfig qfe0 10.0.0.32 netmask + 255.255.255.0
    
  4. Prüfen Sie, ob die neu konfigurierten Schnittstellen geplumbt (aktiviert) konfiguriert wurden bzw. „UP“ sind.”


    # ifconfig -a
    

    Prüfen Sie die Statuszeile jeder angezeigten Schnittstelle. Achten Sie darauf, dass die Ausgabe das Flag UP in der Statuszeile enthält, z. B.:


    qfe0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
  5. (Optional) Sorgen Sie dafür, dass die Schnittstellenkonfiguration auch nach einem Neustart beibehalten wird. Führen Sie dazu die folgenden Schritte aus:

    1. Erstellen Sie für jede zu konfigurierende Schnittstelle eine /etc/hostname.Schnittstelle-Datei.

      Zum Hinzufügen der Schnittstelle qfe0 erstellen Sie z. B. die folgende Datei:


      # vi /etc/hostname.qfe0
      
    2. Bearbeiten Sie die /etc/hostname.Schnittstelle-Datei.

      Geben Sie mindestens die IPv4-Adresse der Schnittstelle in die Datei ein. Sie können auch einen Netzmaske oder andere Konfigurationsinformationen in die Datei eingeben.


      Hinweis –

      Wie Sie eine IPv6-Adresse für eine Schnittstelle hinzufügen, lesen Sie unter Modifizieren einer IPv6-Schnittstellenkonfiguration für Hosts und Server


    3. Fügen Sie Einträge für die neuen Schnittstellen in die /etc/inet/hosts-Datei ein.

    4. Führen Sie einen Neustart durch, um die neue Konfiguration zu übernehmen.


      # reboot -- -r
      
    5. Vergewisseren Sie sich, dass die in der /etc/hostname. Schnittstelle-Datei erstellte Schnittstelle konfiguriert wurde.


      # ifconfig -a
      

Beispiel 5–10 Konfiguration einer Schnittstelle nach der Systeminstallation

Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie zwei Schnittstellen, qfe0 und qfe1 hinzufügen. Diese Schnittstellen sind als primäre Netzwerkschnittstelle hme0 an das gleiche Netzwerk angehängt. Diese Schnittstellenkonfiguration bleibt wirksam, bis Sie das System neu booten. Ein Beispiel, wie Sie dafür sorgen, dass eine Schnittstellenkonfiguration auch nach einem Neustart beibehalten wird, finden Sie in Beispiel 6–2. Der in diesem Beispiel verwendete Befehl dladm steht jedoch erst ab Solaris 10 1/06 zur Verfügung.


# ifconfig qfe0 plumb up
# ifconfig qfe1 plumb up
# ifconfig qfe0 10.0.0.32 netmask 255.0.0.0
# ifconfig qfe1 10.0.0.33 netmask 255.0.0.0

# ifconfig -a
lo0: flags=1000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1
        inet 127.0.0.1 netmask ff000000 
hme0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
        inet 10.0.0.14 netmask ff000000 broadcast 10.255.255.255
        ether 8:0:20:c1:8b:c3 
qfe0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 3
        inet 10.0.0.32 netmask ff000000 broadcast 10.255.255.255
        ether 8:0:20:c8:f4:1d 
qfe1: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 4
        inet 10.0.0.33 netmask ff000000 broadcast 10.255.255.255
        ether 8:0:20:c8:f4:1e 

Siehe auch

ProcedureSo entfernen Sie eine physikalische Schnittstelle (nur Solaris 10 3/05)


Hinweis –

Das folgende Verfahren gilt nur für Solaris 10 3/05. Wenn Sie ein Update auf Oracle Solaris 10 verwenden, lesen Sie So entfernen Sie eine physikalische Schnittstelle.


  1. Nehmen Sie auf dem System mit den zu entfernenden Schnittstellen die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Entfernen Sie die physikalische Schnittstelle.

    Geben Sie den folgenden ifconfig-Befehl ein:


    # ifconfig interfacedown unplumb
    

    Zum Entfernen der Schnittstelle eri1 geben Sie z. B. Folgendes ein:


    # ifconfig eri1 down unplumb