Solaris 7 (Intel-Plattform)-Installationsbibliothek

Gründe für die Aufrüstung auf Solaris 7

Die neue Version zeichnet sich durch die unten aufgeführten Hauptmerkmale aus. Tabelle 2-1 gibt eine Übersicht über diese neuen Funktionen, und Kapitel 2 enthält detaillierte Beschreibungen der einzelnen Funktionen.

Tabelle 2-1 Funktionen von Solaris 7 auf einen Blick

Merkmal 

Beschreibung 

Solaris 64-Bit-Betriebssystemumgebung 

64-Bit-Betriebssystemumgebung (nur SPARC) 

Die 64-Bit-Betriebssystemumgebung von Solaris stellt eine komplette Anwendungs- und Entwicklungsumgebung für 32 und 64 Bit dar, die von einem 64-Bit-Betriebssystem unterstützt wird. Dies ermöglicht maximale Kompatibilität mit vorhandenen Anwendungen, sowohl auf Quelltext- als auch auf Binärebene. Gleichzeitig überwindet die 64-Bit-Betriebssystemumgebung von Solaris zahlreiche Beschränkungen des 32-Bit-Systems. Hier ist vor allem Unterstützung eines virtuellen 64-Bit-Adreßraums zu nennen. Aber auch andere Beschränkungen des 32-Bit-Systems wurden behoben. (Nur Version für die SPARC-Plattform) 

Web Browser 

NetscapeTM Communicator

Solaris 7 wird jetzt mit Netscape Communicator ausgeliefert. 

Netzwerk- und Systemverwaltung 

UFS-Protokollierung 

UFS-Protokollierung speichert Transaktionen (d.h. Änderungen, die eine vollständige UFS-Operation darstellen) in einem Protokoll, bevor die Transaktionen auf das UFS-Dateisystem angewendet werden. Nachdem eine Transaktion gespeichert ist, kann sie später auf das Dateisystem angewendet werden.  

UFS-Protokollierung bietet zwei Vorteile. Sie verhindert zum einen, daß Dateisysteme inkonsistent werden können. Dadurch wird der Befehl fsck(1M) nicht mehr benötigt. Da fsck nicht mehr erforderlich ist, reduziert die UFS-Protokollierung zum andern auch die Neustartzeit eines Systems nach einem eventuellen Systemabsturz oder einem unsauberen Systemstopp.

-o noatime UFS-Einhänge-Option

Um die Zugriffszeiten auf Dateien zu ignorieren, können Sie die Option -o noatime verwenden, wenn Sie ein UFS-Dateisystem einhängen. Diese Option reduziert die Plattenaktivität auf Dateisystemen, bei denen Zugriffzeiten keine Rolle spielen (z.B. einem Usenet Nachrichten-Spool).

LDAP 

Das Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) ist ein offener, plattformunabhängiger Standard für ein Zugriffsprotokoll auf der Basis des X.500-Informationsmodells. LDAP läuft oberhalb von TCP/IP und verwendet einfache Zeichenfolgencodierungen. LDAP-Anwendungen sind Client/Server-Anwendungen. Dank der Client-Bibliothek im Lieferumfang dieser Version können Entwickler LDAP-Anwendungen erstellen, und Benutzer können LDAP-fähige Anwendungen ausführen. 

Dynamische Neukonfiguration 

 Die dynamische Neukonfigurierung ermöglicht es Service-Anbietern, hot-pluggable Systemplatinen ein- und auszubauen oder zu ersetzen, ohne daß ein zeitauwender Bootvorgang erforderlich ist. (Nur für bestimmte SPARC-Systeme.)

Neue Befehle: pgrep und pkill

Der Befehl pgrep durchsucht die aktiven Prozesse des Systems und zeigt die Prozeß-IDs derjenigen Prozesse an, deren Attribute den an der Befehlszeile angegebenen Kriterien entsprechen. Der Befehl pkill funktioniert ähnlich wie der Befehl pgrep. Anstatt die den Suchkriterien entsprechenden IDs anzuzeigen, wird auf diese jedoch der Befehl kill(2) ausgeführt.

sendmail 8.9

Diese Version enthält verschiedene Neuerungen. Sie enthällt Eingriffspunkte, mit denen Sie die Beschränkung unerwünschter E-Mails (Spam- oder Bulk-Mail) implementieren können. Ferner ermöglicht sie die Einrichtung virtueller Hosts, über die E-Mail unter Verwendung verschiedener Domain-Namen empfangen werden kann. Schließlich bietet sie auch eine verbesserte Konfigurations-Hierarchie, welche den Aufbau Ihrer eigenen sendmail-Konfigurationsdatei erheblich erleichtert.

Dienstprogramm Traceroute 

Solaris 7 wird zusammen mit dem bekannten Dienstprogramm Traceroute ausgeliefert. Traceroute ermöglicht die Verfolgung der Route, die ein IP-Paket zu einem Internet-Host verwendet. Mit diesem nützlichen Programm lassen sich Routing-Fehlkonfiguration und Fehler im Routing-Pfad einfach erkennen. 

Speicherabzug bei Systemabsturz 

Das Dienstprogramm zur Erstellung eines Speicherabzugs bei Systemabsturz funktioniert folgendermaßen:

  • Mit dem Befehl dumpadm können Systemverwalter Speicherabzüge bei Systemabsturz des Betriebssystems konfigurieren.

  • Die Speicherabzugsdaten werden jetzt im komprimierten Format auf dem Speicherabzugsgerät gespeichert.

  • Das Speichern der Speicherabzugsdateien wird im Hintergrund ausgeführt, wenn ein reserviertes Speicherabzugsgerät (nicht der primäre Auslagerungsbereich) Bestandteil der Speicherabzugskonfiguration ist.

Netzwerkleistung 

TCP mit SACK 

TCP SACK (Selective Acknowledgment) bietet Unterstützung gemäß RFC 2018 für die Behebung von Leistungsengpässen durch Überlastung und den Ausfall mehrerer Übertragungspakete in Anwendungen, die große TCP-Fenster (RFC 1323) über Satellitenverbindungen oder Transkontinentalkabel verwenden.  

Netzwerksicherheit 

RPCSEC_GSS

RPC wurde auf der Basis der GSS-API überarbeitet. Dies erhöht nicht nur die Sicherheitsintegrität und Vertraulichkeit, sondern bietet darüber hinaus auch den Vorteil, daß NFS-Services nicht mehr an einen spezifischen oder alleinigen Sicherheitsmechanismus gebunden sind.  

NIS+ Erweiterung nach Diffie-Hellman 

NIS+ verbessert die Sicherheit von NIS durch Verlängerung des Authentisierungsschlüssels von 192 auf 640 Bit. 

BIND 8.1.2  

Berkeley Internet Name Deamon (BIND), die am weitesten verbreitete DNS-Implementierung, ist in der neuen Version 8.1.2 verfügbar. Sie enthält eine neue Konfigurationsdatei, welche die Netzwerksicherheit durch Verwendung von ACLs (Zugriffssteuerungslisten) erhöht. 

Bedienung und Verwaltung 

Installation 

SPARC: Installieren einer 64-Bit-Betriebssystemumgebung 

Die Installationsprogramme von Solaris 7 besitzen ein neues Markierfeld zur Auswahl der 64-Bit-Unterstützung. Diese Option wird standardmäßig verwendet, wenn die Installation auf UltraSPARCTM-Plattformen erfolgt.

Installieren von AnswerBooks mit Web Start 

Das Produkt Web Start (auf der Dokumentations-CD) bietet eine grafische Schnittstelle mit Auswahlmöglichkeiten zur Installation des AnswerBook2-Server sowie aller oder ausgewählter Buchreichen auf der CD.  

Weitere Sprachumgebungen zur Auswahl 

Die CD von Solaris 7 enthält sowohl die englische als auch europäische Versionen der Solaris-Software. Im Vergleich zu Solaris 2.6 kann der Benutzer bei der Installation dieser kombinierten CD unter mehr Dialogsprachen auswählen.  

Dokumentation 

Online-Dokumentation (Man Pages) im AnswerBook2-Format 

Die Online-Dokumentation liegt nicht mehr im AnswerBookTM-Format, sondern im Format AnswerBook2 (SGML) vor. Dies vereinfacht die Navigation und ermöglicht es, Verweise auf Man Pages direkt aus anderen AnswerBook2-Dokumenten zu erreichen.

Ausführen eines AnswerBook2-Server direkt von der Dokumentations-CD 

Mit einer Dokumentations-CD und Root-Zugriff auf das System, mit dem die CD verbunden ist, kann der AnswerBook2-Server über das Skript ab2cd direkt von der CD ausgeführt werden. Die Dokumentation kann von der CD angezeigt werden.

Verwendung CGI-basierender Server 

Der AnswerBook2-Server kann über einem vorhandenen Web-Server ausgeführt werden, wie z.B. dem Sun WebServer. Dadurch wird für die AnswerBook2-Unterstützung kein eigener Web-Server mehr benötigt.  

Möglichkeit, die Anzeige von Stylesheet-Fehlern zu steuern 

Auf dem AnswerBook2-Server kann die Umgebungsvariable AB2_DEBUG gesetzt werden. Diese Variable steuert, ob Stylesheet-Fehler dem Benutzer mit dem roten Text "BUG" angezeigt werden.

Sprachunterstützung 

Verbessertes Sprachenmodell 

  • Die Solaris-Software besitzt erweiterte Unicode-Unterstützung mit sechs neuen UTF-8-Sprachumgebungen: Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Schwedisch und Europa. Darüber hinaus wurde die Unicode-Sprachumgebung mit Multiskript-Fähigkeit erweitert. Damit erhalten Benutzer die Möglichkeit, Texte aus Skripten verschiedener Schriften wie beispielsweise Japanisch, Thailändisch oder Russisch anzuzeigen und zwischen den Skripten zu wechseln, ohne die Sprachumgebung wechseln oder installieren zu müssen.

  • Die neue Version enthält Unterstützung für Sprachen mit komplexem Schriftbild wie etwa Arabisch, Hebräisch oder Thailändisch, für die spezielle Textvorverarbeitung erforderlich ist, um bidirektionalen, zusammengesetzen und kontextabhängigen Text zu verarbeiten.

  • Solaris 7 implementiert die Internet Intranet Input Method Protocol (IIIMP). Dieses Protokell ermöglicht den problemlosen Wechsel zwischen den Eingabemethoden von Anwendungen unter Solaris, Java und Anwendungen, die keine ohne X Windows-Anwendungen sind.

  • Der Desktop Font Downloader ermöglicht es den Benutzern von PostScriptTM-Druckern, Schriftarten herunterzuladen, zu löschen, neu zu codieren und zu konvertieren. Ferner bietet das Programm Funktionen zur Statusprüfung und zur Durchführung anderer Aufgaben der Druckerverwaltung.

Erweiterte Unterstützung der Sprachumgebung 

  • Die Europäische Union (EU) hat eine neue gemeinsame Währung unter dem Namen "Euro" beschlossen. Ab Januar 1999 werden alle Devisenorganisationen, Banken und Finanzinstitute von ihrer jeweiligen nationalen Währung auf den Euro umstellen. Um diesen Wechsel vorzubereiten, enthält Solaris 7 erweiterte Unterstützung für den Euro mit sechs neuen Benutzer-Sprachumgebungen.

  • Die Solaris-Software wurde um die Unterstützung für die Regionen in Osteuropa, Thailand und den Mittleren Osten erweitert.

Standards 

Gütezeichen für UNIX 98 

Solaris 7 besitzt das Zertifikat für UNIX 98. 

Entwicklungsumgebung 

64-Bit-Entwicklungsumgebung (nur SPARC) 

Die Betriebssystemumgebung Solaris 7 bietet Entwicklern komplette Entwicklungsumgebungen für 32 und 64 Bit. 

Laufzeit-Linker  

Der Laufzeit-Linker ermöglicht Programmen das Auffinden gemeinsam genutzter Bibliotheken auch ohne Setzen von LD_LIBRARY_PATH und macht das Laden gemeinsam genutzter Bibliotheken noch effizienter.

Dienstprogramm man jetzt mit Anzeige von SGML-Code

Das Dienstprogramm man ist jetzt in der Lage, Man Pages anzuzeigen, die mit SGML codiert sind, ebenso wie das herkömmliche nroff.

Solaris-Bibliotheken für 64-Bit X Windows 

Der gesamte Core der gemeinsam genutzten X11-Bibliotheken (.so) und alle lint-Bibliotheken (.ln), die für Programmierer in der 32-Bit-Version verfügbar sind, sind auch in der 64-Bit-Version für 64-Bit-Solaris verfügbar.

Java Development Kit für Solaris optimiert 

Das Java Development Kit 1.1.5 für Solaris wurde besonders optimiert und getestet. Dadurch ermöglicht es eine erhebliche Verbesserung der Skalierbarkeit und Leistung für Java-Anwendungen, die für den Einsatz in Unternehmen und über das Netzwerk entwickelt wurden. 

WebNFSTM Software Development Kit im Lieferumfang

Das WebNFS Software Development Kit (SDK) ermöglicht den entfernten Dateizugriff für Java-Anwendungen über WebNFS. Da es das Protokoll NFSTM direkt implementiert, ist keine NFS-Unterstützung auf dem Host-System erforderlich.

truss jetzt mit Nachverfolgung von Funktionsaufrufen

Das Dienstprogramm truss ermöglicht die Verfolgung von Systemaufrufen und Gerätefehlern eines Prozesses. Das Programm wurde um eine neue Option ergänzt, mit der sich die Entry- und Exit-Verfolgung von Funktionsaufrufen auf Benutzerebene durchführen läßt, die durch den verfolgten Prozeß ausgeführt werden.

Verbesserte Gerätekonfigurationsbibliothek 

Die zur Bereitstellung von Gerätekonfigurationsdaten dienende Bibliothek libdevinfo wurde in Solaris 7 weiter verbessert und ist jetzt noch stabliler und umfangreicher. Weitere Informationen finden Sie auf der Man Page libdevinfo(3).

Grafik/Bildbearbeitung 

XILTM

Die XIL-Grafikbibliothek ist eine Basis-Bibliothek für Bibliotheken oder Anwendungen, die Funktionen für die Bildbearbeitung oder digitales Video benötigen (z.B. Dokument-Bildaufbereitung, Farb-Druckvorstufe oder die Erzeugung und Wiedergabe von digitalen Video-Inhalten). 

Die neue Unterstützung für stereoskopische Bildwiedergabe ermöglicht die Darstellung von Einzelbildern für das linke und rechte Auge. Dies läßt die Bildwiedergabe dreidimensional erscheinen. 

Das XIL Developers Kit wurde jetzt von Solaris getrennt und ist kostenlos erhältlich. 

Desktop 

Common Desktop Environment (CDE) 

CDE enthält neue Tools, die das einfachere Auffinden, Ändern und Verwalten von Adreßkarten, Anwendungen, E-Mail-Adressen, Dateien, Ordnern, Hosts, Prozessen und Web-Adressen ermöglichen. 

Ferner enthält CDE auch integrierte Unterstützung für Motif 2.1, u.a. fünf neue Motif-Widgets, und ist MT-sicher. Motif 2.1 unterstützt Sprachumgebungen für komplexe Sprachen nach dem ISO-Standard. Hierbei bietet ein auf der Betriebssystemumgebung Solaris 7 entwickelter einheitlicher Binärcode gleichzeitig erweiterte und Standardunterstützung für Kunden der Sprachen Hebräisch, Arabisch und Thailändisch. 

Drucken 

Verbesserte Schriftenverwaltung 

Der Desktop Font Downloader ermöglicht es den Benutzern von PostScriptTM-Druckern, Schriftarten herunterzuladen, zu löschen, neu zu codieren und zu konvertieren. Ferner bietet das Programm Funktionen zur Statusprüfung und zur Durchführung anderer Aufgaben der Druckerverwaltung.

Hardware-Unterstützung der Intel-Plattform Edition 

SCSI-Plattentreiber sd

Der Plattentreiber sd für SCSI-Targets, der früher nur auf Solaris-Systemen (SPARC Platform Edition) verfügbar war, wird jetzt anstelle von cmdk zur Unterstützung von SCSI-Platten und ATAPI-CD-ROMs eingesetzt. Der Treiber cmdk ist nach wie vor für die Unterstützung von Nicht-SCSI-Festplatten verfügbar.

Unterstützung für Intelligent I/O 

Intelligent I/O (I2O) ist ein neuer Standard für modular aufgebaute E/A-Subsysteme hoher Leistungsfähigkeit. Die I2O-Unterstützung setzt I2O-fähige Hardware voraus und ist nur für Solaris (Intel-Plattform Edition) verfügbar.