Solaris 7 (Intel-Plattform)-Installationsbibliothek

Kapitel 6 Aufrüsten eines Systems

Dieses Kapitel beschreibt, wie ein vorhandenes Solaris-System aufgerüstet wird. Folgende Themen werden behandelt:

Aufrüstungsarten

Wenn Sie die neue Version der Solaris-Software über ein existierendes Solaris-System installieren, bietet das Installationsprogramm die folgenden Optionen zur Installation der Solaris-Betriebssystemumgebung an:

Häufige Fragen zur Option "Aufrüstung"

Frage: Kann ich die Aufrüstoption auf meinem System verwenden?

Die Aufrüstoption kann auf Systemen eingesetzt werden, auf denen Solaris 2.4 oder eine spätere Version installiert ist.

Mit dem folgenden Befehl können Sie feststellen, welche Version der Solaris-Betriebssystemumgebung auf Ihrem System installiert ist:


$ uname -a
Müssen vor Verwendung der Option "Aufrüstung" Patches gespeichert werden?

Nein.

Warum bietet das Solaris-Installationsprogramm die Option "Aufrüstung" nicht an, obwohl eine aufrüstbare Version auf dem System existiert?

Informationen hierzu finden Sie unter Kapitel 7.

Frage: Was passiert, wenn die Dateisysteme des Systems nicht über genügend Speicherkapazität für die Aufrüstung verfügen?

Die Option "Aufrüstung" des interaktiven Solaris-Installationsprogramms ermöglicht eine erneute Allokierung von Speicherplatz, wenn die Kapazität der aktuellen Dateisysteme für die Aufrüstung nicht ausreicht. Standardmäßig versucht Auto-Layout festzustellen, wie der Speicherplatz allokiert werden muß, damit die Aufrüstung erfolgreich durchgeführt werden kann. Ist dies nicht möglich, müssen Sie selbst angeben, welche Dateisysteme verschoben oder geändert werden können. Anschließend führen Sie Auto-Layout erneut aus.

Kann ich automatisch auf eine andere Software-Gruppe aufrüsten?

Nein. Wenn auf dem System beispielsweise vorher die Software-Gruppe Endbenutzersystem installiert war, können Sie mit Hilfe der Option "Aufrüstung" nicht auf die Software-Gruppe Entwicklungssystem aufrüsten. Es ist aber jederzeit möglich, während einer Aufrüstung Software-Komponenten hinzuzufügen, die nicht Bestandteil der aktuell installierten Software-Gruppe sind.

Wo protokolliert das Installationsprogramm, welche lokalen Modifikationen bei der Aufrüstung nicht beibehalten werden konnten?
  • Vor dem Neustart des Systems: /a/var/sadm/system/data/upgrade_cleanup

  • Nach dem Neustart des Systems: /var/sadm/system/data/upgrade_cleanup

Wo protokolliert das Installationsprogramm den Verlauf der Aufrüstung?
  • Vor dem Neustart des Systems: /a/var/sadm/system/logs/upgrade_log

  • Nach dem Neustart des Systems: /var/sadm/system/logs/upgrade_log

Aufrüstungsanweisungen

Dieser Abschnitt enthält Informationen zum Aufrüsten eines Systems und zur Erstellung von Sicherungskopien eines vorhandenen Systems.

Ein System aufrüsten
  1. Beachten Sie die folgenden Hinweise, bevor Sie ein vorhandenes System auf eine neue Solaris-Version aufrüsten.

    • Schlagen Sie im Abschnitt "Software Features No Longer Supported" der Solaris-Versionshinweise nach, ob von Ihnen verwendete Software-Komponenten in der neuen Version nicht mehr unterstützt werden.

    • Unter Kapitel 2 finden Sie Hinweise darüber, ob sich einzelne Änderungen oder Verbesserungen auf ihre aktuelle Vorgehensweise auswirken.

    • Lesen Sie auch die anderen Software-Dokumentationen.


      Achtung - Achtung -

      Um mögliche Datenverluste zu vermeiden, beachten Sie die nachstehenden Informationen über Solstice DiskSuite. Lesen Sie auch die Aufrüstungshinweise in der Dokumentation der mitgelieferten Software und in der Dokumentation der Software von Drittherstellern.


      Beachten Sie beim Einsatz von Solstice DiskSuiteTM, daß Metageräte nicht automatisch aufgerüstet werden können. Anweisungen finden Sie in Anhang B, "Upgrading to Other Solaris Versions," des Dokuments Solstice DiskSuite Reference Guide.

    • Informieren Sie sich über alle verfügbaren Patches, die Sie eventuell benötigen. Die aktuellste Patch-Liste wird von SunSolve im Internet bereitgestellt (http://sunsolve.sun.com/).

  2. Erstellen Sie eine Sicherungskopie Ihres Systems.

    Legen Sie von vorhandenen Dateisystemen immer eine Sicherungskopie an, bevor Sie mit der Option "Aufrüsten" eine neue Version der Solaris-Software installieren. Unter einer Sicherungskopie versteht man das Kopieren der Dateisysteme auf einen Wechseldatenträger (z.B. ein Band), um Ihre Daten vor Verlust, Zerstörung oder Beschädigung zu schützen. Wenn Sie nicht über eine eigene Sicherungsprozedur verfügen, finden Sie unter "Sicherungskopien eines Systems erstellen" Hinweise zur Durchführung einer vollständigen Sicherung von Dateisystemen. Informationen zur Einrichtung zeitgesteuerter Sicherungen und zur Verwendung weiterer Sicherungsbefehle finden Sie im Dokument System Administration Guide.

  3. Legen Sie die Boot-Diskette des Konfigurationsassistenten in das Diskettenlaufwerk A: des Systems ein.

  4. Legen Sie die Solaris-CD in das CD-ROM-Laufwerk ein.

  5. Bereiten Sie das System zum Booten vor.

    Tabelle 6-1 Anweisungen für das Booten

    Systemstatus 

    Aktion 

    Neu angeschafft und ausgeschaltet 

    Schalten Sie die Systemkomponenten ein.  

    Eingeschaltet, Solaris läuft bereits 

     

    Starten Sie eine Befehls-Shell (oder eine Shell) und geben Sie folgendes ein: 

    $ su root

    # init 0

    Befolgen Sie die Anweisungen zum Neustart des Systems. 

    Nach dem Einschalten des Systems überprüft ein Diagnoseprogramm (der Konfigurationsassistent) Ihre Hardware auf Geräte, die dem System hinzugefügt wurden und einen Konflikt verursachen. Wenn solche Geräte existieren, können Sie den Vorgang erst fortsetzen, wenn Sie alle Fehler bereinigt haben.

  6. Wählen Sie die Option "CD", um das System von der CD-ROM zu booten.

  7. Wählen Sie die Option "Interaktiv".

    Wählen Sie nicht die Option 2 - Custom JumpStart. Es handelt sich dabei um eine erweiterte Methode der automatischen Installation, die eine vorherige Konfiguration erfordert. Sie wird im Dokument Solaris Advanced Installation Guide beschrieben.

    Wählen Sie nicht "Solaris Web Start", da dieses Dienstprogramm in der vorliegenden Version keine Aufrüstung ermöglicht.


    Hinweis -

    Bei Problemen, die ab diesem Punkt auftreten können, finden Sie Hinweise unter Kapitel 7.


  8. Befolgen Sie die angezeigten Anweisungen zur Installation der Solaris-Umgebung.

    Das Solaris-Installationsprogramm ist eine menügesteuerte Anwendung, die Sie Schritt für Schritt durch die Installation Solaris-Betriebssystemumgebung führt. Das Installationsprogramm besitzt auch eine Online-Hilfe zur Beantwortung von Fragen, die während der Installation auftreten.

  9. Warten Sie, bis die Installation der Solaris-Umgebung abgeschlossen ist.

    Ein Installationsprotokoll, das darüber Auskunft gibt, wie die Installation verlaufen ist, wird in folgenden Dateien gespeichert:

    • Vor dem Neustart des Systems: /a/var/sadm/system/logs/upgrade_log

    • Nach dem Neustart des Systems: /var/sadm/system/logs/upgrade_log

  10. Starten Sie das System neu.

Sicherungskopien eines Systems erstellen
  1. Melden Sie sich als Superuser an.

  2. Halten Sie das System an.


    # init 0
    
  3. Bringen Sie das System in die Ausführungsebene S (Einbenutzermodus).


    ok boot -s
    
  4. (Optional) Überprüfen Sie das Dateisystem mit dem Befehl fsck auf Konsistenz.

    Durch Ausführung des Befehls fsck mit der Option --m können Dateisysteme auf ihre Konsistenz geprüft werden. Dateien können z.B. aufgrund eines Stromausfalls in inkonsistentem Zustand sein.


    # fsck -m /dev/rdsk/device-name
    
  5. (Optional) Zum Sichern von Dateisystemen auf einem entfernten Bandlaufwerk gehen Sie folgendermaßen vor:

    1. Fügen Sie den folgenden Eintrag in die Datei ./rhosts des Systems ein, das den Sicherungsvorgang initiiert:


      host root
      
    2. Vergewissern Sie sich, daß auf den Host-Namen, den Sie zur Datei /.rhosts hinzufügen, über die lokale Datei /etc/inet/hosts oder über einen verfügbaren NIS bzw. NIS+ Namen-Server zugegriffen werden kann.

  6. Geben Sie den Gerätenamen des Bandlaufwerks an.

    Das standardmäßige Bandlaufwerk ist /dev/rmt/0 .

  7. Legen Sie ein Band, das nicht schreibgeschützt ist, in das Bandlaufwerk ein.

  8. Sichern Sie die Dateisysteme unter Verwendung eines der Befehle aus Tabelle 6-2.

    Tabelle 6-2 Befehle für eine vollständige Sicherung

    Sicherungsmedium 

    Befehl 

    Lokale Diskette 

    ufsdump9ucf /vol/dev/ Zu_sichernde_Dateien

    Lokales Bandlaufwerk 

    ufsdump9ucf /dev/rmt Zu_sichernde_Dateien

    Entferntes Bandlaufwerk 

    ufsdump0ucf Entfernter_Host:/ Zu_sichernde_Dateien

  9. Ersetzen Sie bei entsprechender Aufforderung das Band durch das nächste Volume.

  10. Beschriften Sie jedes Band mit der Volume-Nummer, dem Level, dem Datum, dem Systemnamen und dem Namen des Dateisystems.

  11. Drücken Sie STRG-D, um das System wieder in die Ausführungsebene 3 zu schalten.

  12. Überprüfen Sie, ob die Sicherung erfolgreich war. Lassen Sie sich dazu den Bandinhalt mit dem Befehl ufsrestore anzeigen.

Bereinigen nach der Aufrüstung

Wenn der Aufrüstungsvorgang abgeschlossen ist, befindet sich das System weiterhin im Einbenutzermodus, und die Superuser-Eingabeaufforderung wird angezeigt.

  1. Führen Sie bei Bedarf Bereinigungsaktionen durch.

    Bei der Option "Aufrüstung" kombiniert das Solaris-Installationsprogramm lokale Softwaremodifikationen des vorhandenen Systems mit der neuen Software. In bestimmten Fällen ist dies aber nicht möglich. Überprüfen Sie deshalb die folgende Datei, in der Modifikationen protokolliert sind, die nicht in die neue Version übernommen werden konnten und bereinigt werden müssen:

    /a/var/sadm/system/data/upgrade_cleanup


    Achtung - Achtung -

    Sehen Sie sich alle Informationen in der Datei upgrade_cleanup genau an. Unbereinigte lokale Modifikationen können den Neustart des Systems verhindern.


  2. Starten Sie das System neu.


    # reboot