Dieses Kapitel bietet eine Einführung zur Installationsfunktion Solaris Flash. Es enthält außerdem wichtige Hinweise zur Planung einer Solaris Flash-Installation in Ihrer Umgebung.
Die Installationsfunktion Solaris Flash bietet die Möglichkeit, eine Modellinstallation von Solaris auf einem einzigen System, dem Master-System, anzulegen. Diese Installation kann dann auf verschiedenen Systemen, den Klon-Systemen, repliziert werden. Die Installation von Klon-Systemen mit dem Installationsverfahren Solaris Flash umfasst drei Schritte.
Installation des Master-Systems. Dazu wählen Sie ein System und installieren das Betriebssystem Solaris sowie etwaige andere Software mithilfe eines beliebigen Solaris-Installationsverfahrens.
Anlegen des Solaris Flash-Archivs. Das Solaris Flash-Archiv enthält eine Kopie aller Dateien auf dem Master-System.
Installation des Solaris Flash-Archivs auf den Klon-Systemen. Wenn Sie das Solaris Flash-Archiv auf einem System installieren, werden alle Dateien des Archivs auf dieses System kopiert. Das neu installierte System weist jetzt dieselbe Installationskonfiguration auf wie das ursprüngliche Master-System und wird deshalb als Klon-System bezeichnet.
Ein Upgrade eines Systems, auf dem das Betriebssystem Solaris bereits läuft, ist mithilfe der Installationsfunktion Solaris Flash nicht möglich. Sie können auf diese Weise nur eine Neuinstallation vornehmen.
Bevor Sie ein Solaris Flash-Archiv anlegen und installieren, müssen Sie einige Entscheidungen darüber treffen, wie Solaris auf den Systemen installiert werden soll.
Die erste Aufgabe im Rahmen einer Solaris Flash-Installation besteht in der Installation eines Systems, des Master-Systems, mit der für alle Klon-Systeme gewünschten Konfiguration. Zur Installation eines Archivs auf dem Master-System können Sie sich einer beliebigen Solaris-Installationsmethode bedienen. Bei der Installation kann es sich entweder um eine Teil- oder eine vollständige Installation des Betriebssystems Solaris handeln. Nach Abschluss der Installation können Sie Software hinzufügen oder entfernen oder Konfigurationsdateien bearbeiten.
Das Master-System und die Klon-Systeme müssen über dieselbe Kernelarchitektur verfügen. So können beispielsweise mit einem Archiv, das auf einem Master-System mit sun4u-Architektur erzeugt wurde, nur Klon-Systeme installiert werden, die ebenfalls über eine sun4u-Architektur verfügen.
Sie müssen auf dem Master-System genau die Softwarekonfiguration herstellen, die später die einzelnen Klon-Systeme aufweisen sollen. Die Entscheidungen, die Sie beim Entwurf der Installation auf dem Master-System treffen, hängen von folgenden Faktoren ab:
der Software, die auf den Klon-Systemen installiert werden soll
den Peripheriegeräten, die an das Master- und die Klon-Systeme angeschlossen sind
der Architektur des Master- und der Klon-Systeme
Nach der Installation von Solaris auf dem Master-System mithilfe eines beliebigen Solaris-Installationsverfahrens können Sie nach Bedarf Software hinzufügen oder entfernen und Systemkonfigurationsdaten bearbeiten.
Entfernen von Software. Sie können Software entfernen, die nicht auf den Klon-Systemen installiert werden muss. Eine Liste der auf dem Master-System installierten Software können Sie über die Produktregistrierung einsehen. Detaillierte Anweisungen finden Sie in System Administration Guide: Basic Administration.
Hinzufügen von Software. Sie können Software installieren, die Bestandteil der Solaris-Version ist. Es ist auch möglich, Software hinzuzufügen, die nicht Bestandteil des Betriebssystems Solaris ist. Alle Softwareprodukte, die Sie auf dem Master-System installieren, werden in das Solaris Flash-Archiv aufgenommen und auf den Klon-Systemen installiert.
Bearbeiten von Konfigurationsdateien. Sie können die Konfigurationsdateien auf dem Master-System bearbeiten. So können Sie beispielsweise die Datei /etc/inet/inetd.conf bearbeiten und festlegen, welche Dämonen auf dem System laufen sollen. Alle Ihre Änderungen werden als Bestandteil des Solaris Flash-Archivs gespeichert und auf den Klon-Systemen installiert.
Eine weitere Anpassung lässt sich während der Archiverstellung erreichen. So können Sie beispielsweise große, nicht benötigte Datendateien aus dem Archiv ausschließen. Einen Überblick finden Sie unter Anpassen der Solaris Flash-Archivdateien und -Verzeichnisse.
Nach der Installation des Solaris Flash-Archivs auf einem Klon-System werden einige Host-spezifische Dateien gelöscht und für das Klon-System neu erstellt. Das Installationsprogramm verwendet zum Löschen und Neuerstellen der Host-spezifischen Netzwerkkonfigurationsdateien den Befehl sys-unconfig(1M) und die sysidtool(1M)-Programme. Neu erstellt werden unter anderem die Dateien /etc/hosts, /etc/defaultrouter und /etc/defaultdomain.
Wenn Sie das Installationsverfahren Solaris Flash zur Installation der Solaris-Software sowohl auf SPARC- als auch auf IA-Systemen einsetzen, müssen Sie für jede Plattform ein eigenes Solaris Flash-Archiv anlegen. Verwenden Sie das auf dem SPARC-Master-System angelegte Solaris Flash-Archiv für die Installation von SPARC-Systemen. Verwenden Sie das auf dem IA-Master-System angelegte Solaris Flash-Archiv für die Installation von IA-Systemen.
Bei der Installation verwenden Sie möglicherweise ein Master-System mit anderen Peripheriegeräten als die Klon-Systeme. Wenn Sie das Master-System mit der Softwaregruppe Core, End User, Developer bzw. Entire Distribution installieren, unterstützt das Master-System nur die zum Zeitpunkt der Installation an es angeschlossenen Peripheriegeräte.
Wenn Sie z. B. die Softwaregruppe Entire Distribution auf einem Master-System installieren, das über eine GX CG6-Grafikkarte verfügt, bietet die Installation nur Unterstützung für die GX CG6-Grafikkarte. Folglich kann das von diesem System abgeleitete Archiv nur auf Klon-Systemen installiert werden, die entweder mit einer GX CG6- oder überhaupt keiner Grafikkarte ausgestattet sind. Wenn Sie das Archiv auf einem Klon-System mit einer Elite 3D-Grafikkarte installieren, so ist die Elite 3D-Grafikkarte unbrauchbar. Die erforderlichen Treiber werden nicht installiert.
Die Installation von Klon-Systemen mit Peripheriegeräten, die am Master-System nicht vorhanden sind, ist dennoch möglich. Sie können die Unterstützung für diese Peripheriegeräte auf dem Master-System installieren, auch wenn dieses nicht über die Geräte selbst verfügt. Das Solaris Flash-Archiv, das von diesem Master-System abgeleitet wird, enthält dann die Unterstützung für die an die Klon-Systeme angeschlossenen Geräte.
Es kann sich die Notwendigkeit ergeben, Klon-Systeme zu installieren, die mit anderen Peripheriegeräten als das Master-System ausgestattet sind. Installieren Sie dann die Unterstützung für diese Peripheriegeräte anhand einer der folgenden Methoden auf dem Master-System:
Installation der Entire Plus OEM Software Group – Die Entire Plus OEM Software Group ist die größte Softwaregruppe. Sie enthält sämtliche Packages des Betriebssystems Solaris. Wenn Sie diese Gruppe auf dem Master-System installieren, umfasst das Master-System alle in Solaris enthaltenen Treiber. Ein Solaris Flash-Archiv, das von einem mit der Softwaregruppe Entire plus OEM installierten Master-System abgeleitet wird, funktioniert für jedes Klon-System, das über die vom installierten Solaris-Release unterstützten Peripheriegeräte verfügt.
Durch die Installation von Master-Systemen mit der Softwaregruppe Entire Plus OEM ist die Kompatibilität mit anderen Peripheriekonfigurationen gewährleistet. Allerdings erfordert die Softwaregruppe Entire Plus OEM mehr als 1 GB Speicherplatz auf der Festplatte. Die Klon-Systeme verfügen möglicherweise nicht über den für die Installation der Softwaregruppe Entire Plus OEM erforderlichen Platz.
Installation ausgewählter Packages – Wenn Sie das Master-System installieren, können Sie festlegen, dass nur die Packages installiert werden sollen, die Sie für das Master- und die Klon-Systeme benötigen. Indem Sie bestimmte Packages auswählen, installieren Sie die Unterstützung für lediglich die Peripheriegeräte, von welchen Sie wissen, dass sie am Master- oder an den Klon-Systemen vorhanden sind.
Der nächste Schritt im Solaris Flash-Installationsverfahren nach der Installation des Master-Systems ist das Anlegen eines Solaris Flash-Archivs. Dateien auf dem Master-System werden gemeinsam mit einigen Identifikationsdaten in ein Solaris Flash-Archiv kopiert. Solaris Flash-Archive lassen sich anlegen, während das Master-System im Mehrbenutzer- oder im Einzelbenutzermodus läuft. Sie können ein Solaris Flash-Archiv auch anlegen, nachdem Sie das System von einem der folgenden Medien gebootet haben:
Solaris 9-DVD
Solaris 9 Software 1 of 2-CD
Einem Abbild der Solaris 9-Software- und der Solaris 9 Languages-CD
Legen Sie das Archiv dann an, wenn sich das System in einem möglichst statischen Zustand befindet.
Bei der Erstellung von Solaris Flash-Archiven lassen sich einzelne Dateien und Verzeichnisse angeben, die nicht vom Master-System kopiert werden sollen. Sie können auch bestimmte Dateien oder Unterverzeichnisse eines auf diese Weise ausgeschlossenen Verzeichnisses im Archiv wiederherstellen. So könnte beispielsweise ein Archiv erzeugt werden, aus dem alle Dateien und Verzeichnisse unter /a/aa/bb/c ausgeschlossen sein sollen. Der Inhalt des Unterverzeichnisses /bb soll hingegen im Archiv berücksichtigt werden. Nur das Unterverzeichnis /bb würde dann Inhalt aufweisen.
Wenden Sie die flar create-Optionen zum Ausschließen von Dateien vorsichtig an. Wenn Sie bestimmte Verzeichnisse ausschließen, können andere, wie z. B. Systemkonfigurationsdateien, unbemerkt im Archiv zurückbleiben. Das System wird dadurch unsauber, und die Installation funktioniert möglicherweise nicht. Das Ausschließen von Verzeichnissen und Dateien eignet sich am besten für Daten, die problemlos entfernt werden können, ohne das System zu beeinträchtigen, wie z. B. große Datendateien.
In folgender Tabelle sind die Befehlsoptionen für flar create aufgeführt, mit welchen Sie Dateien und Verzeichnisse ausschließen und Dateien und Unterverzeichnisse wiederherstellen können.
Angabemethode |
Ausschließende Optionen |
Wiederherstellende Optionen |
---|---|---|
Geben Sie den Namen des Verzeichnisses oder der Datei an |
-x auszuschl_Verz/Datei |
-y wiederherzust_Verz/Datei |
Geben Sie eine Listendatei an |
- X Listendatei - z Listendatei |
- f Listendatei - z Listendatei |
Eine Beschreibung dieser Optionen finden Sie unter Tabelle 20–3.
In Beispiele zum Anlegen von Archiven ist die Anpassung von Archiven an einem Beispiel dargestellt.
Solaris Flash-Archive bestehen aus mindestens drei Teilen. Dabei handelt es sich um Archiv-Identifizierungsteile und um die eigentlichen vom Master-System kopierten Dateien.
Archiv-Cookie-Teil – Der erste Teil eines Solaris Flash-Archivs enthält ein cookie, durch das die Datei als Solaris Flash-Archiv gekennzeichnet ist. Nur wenn das cookie vorhanden ist, handelt es sich um ein gültiges Archiv.
Archiv-ID-Teil – Der zweite Teil enthält Schlüsselwörter mit Werten, die als Identifikationsinformationen für das Archiv dienen. Sie müssen einen Namen für das Solaris Flash-Archiv angeben. Des Weiteren können Sie folgende Informationen über das Archiv angeben:
Autor des Archivs
Datum der Archiverstellung
Name des Master-Systems, das für die Erstellung des Archivs verwendet wurde
Eine Liste der Schlüsselwörter, die das Archiv näher beschreiben, finden Sie unter Schlüsselwörter für den ID-Teil.
Benutzerdefinierte Teile – Im Anschluss an den Archiv-ID-Teil können Sie selbst definierte Teile einfügen. Das Solaris Flash-Archiv verarbeitet etwaige von Ihnen eingefügte Teile nicht. So könnte dieser Teil beispielsweise eine Beschreibung des Archivs oder auch ein Skript für die Integritätsprüfung einer Anwendung enthalten.
In einem benutzerdefinierten Teil können auch Schlüsselwörter definiert werden. Das Solaris Flash-Archiv ignoriert zwar benutzerdefinierte Schlüsselwörter, doch Sie können Skripten oder Programme bereitstellen, die den ID-Teil verarbeiten und diese Schlüsselwörter verwenden.
Für benutzerdefinierte Teile gilt folgendes Format:
Archivdateiteil – Der Archivdateiteil enthält die vom Master-System kopierten Dateien.
Informationen über das Archiv rufen Sie mit dem Befehl flar ab. Ausführliche Anweisungen hierzu finden Sie unter Extrahieren von Informationen aus einem Archiv.
Nach der Erstellung des Solaris Flash-Archivs können Sie es entweder auf der Festplatte des Master-Systems oder auf Band speichern. Das gespeicherte Archiv lässt sich dann in jedes beliebige Dateisystem oder auf einen beliebigen Datenträger kopieren.
NFS-Server (Network File System)
HTTP-Server
FTP-Server
Band
CD, DVD
Diskette
Lokales Laufwerk des zu installierenden Klon-Systems
Bei der Erstellung des Solaris Flash-Archivs können Sie festlegen, dass das Archiv mit dem Dienstprogramm compress(1) als komprimierte Datei gespeichert werden soll. Ein komprimiertes Archiv belegt weniger Speicherplatz auf der Festplatte und verursacht weniger Datenverkehr bei der Installation des Archivs über ein Netzwerk.
Die abschließende Aufgabe im Installationsverfahren mit Solaris Flash besteht in der Installation der Solaris Flash-Archive auf Klon-Systemen.
Für die Installation von Solaris Flash-Archiven auf Klon-Systemen können Sie sich eines beliebigen Solaris-Installationsverfahrens bedienen.
Solaris Web Start auf der Solaris 9-DVD oder der Solaris 9-Installation s-CD ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:
Datenträger wie DVD oder CD
NFS-Server
HTTP-Server
FTP-Server
Lokales Band
Installationsanweisungen finden Sie unter SPARC: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit dem Programm Solaris Web Start oder IA: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit Solaris Web Start.
Das Programm Solaris suninstall auf der Solaris 9 Software 1 of 2-CD ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:
NFS-Server
HTTP-Server
FTP-Server
Lokale Datei
Lokales Band
Lokales Gerät, einschließlich CD
Installationsanweisungen finden Sie unter SPARC: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit dem Programm Solaris suninstall oder IA: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit dem Programm Solaris suninstall.
Das benutzerdefinierte JumpStart-Installationsprogramm ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:
NFS-Server
HTTP-Server
FTP-Server
Lokales Band
Lokales Gerät, einschließlich DVD und CD
Lokale Datei
Installationsanweisungen finden Sie unter So bereiten Sie die Installation eines Solaris Flash-Archivs mit der benutzerdefinierten JumpStart-Installation vor.
Solaris Live Upgrade ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:
HTTP-Server
FTP-Server
NFS-Server
Lokale Datei
Lokales Band
Lokales Gerät, einschließlich DVD und CD
Installationsanweisungen finden Sie unter Installation von Solaris Flash-Archiven in Boot-Umgebungen.