Solaris 9 Installationshandbuch

Planung der Solaris Flash-Installation

Bevor Sie ein Solaris Flash-Archiv anlegen und installieren, müssen Sie einige Entscheidungen darüber treffen, wie Solaris auf den Systemen installiert werden soll.

Entwerfen der Installation des Master-Systems

Die erste Aufgabe im Rahmen einer Solaris Flash-Installation besteht in der Installation eines Systems, des Master-Systems, mit der für alle Klon-Systeme gewünschten Konfiguration. Zur Installation eines Archivs auf dem Master-System können Sie sich einer beliebigen Solaris-Installationsmethode bedienen. Bei der Installation kann es sich entweder um eine Teil- oder eine vollständige Installation des Betriebssystems Solaris handeln. Nach Abschluss der Installation können Sie Software hinzufügen oder entfernen oder Konfigurationsdateien bearbeiten.

Das Master-System und die Klon-Systeme müssen über dieselbe Kernelarchitektur verfügen. So können beispielsweise mit einem Archiv, das auf einem Master-System mit sun4u-Architektur erzeugt wurde, nur Klon-Systeme installiert werden, die ebenfalls über eine sun4u-Architektur verfügen.

Sie müssen auf dem Master-System genau die Softwarekonfiguration herstellen, die später die einzelnen Klon-Systeme aufweisen sollen. Die Entscheidungen, die Sie beim Entwurf der Installation auf dem Master-System treffen, hängen von folgenden Faktoren ab:

Anpassen der Solaris-Installation auf dem Master-System

Nach der Installation von Solaris auf dem Master-System mithilfe eines beliebigen Solaris-Installationsverfahrens können Sie nach Bedarf Software hinzufügen oder entfernen und Systemkonfigurationsdaten bearbeiten.

Eine weitere Anpassung lässt sich während der Archiverstellung erreichen. So können Sie beispielsweise große, nicht benötigte Datendateien aus dem Archiv ausschließen. Einen Überblick finden Sie unter Anpassen der Solaris Flash-Archivdateien und -Verzeichnisse.


Hinweis -

Nach der Installation des Solaris Flash-Archivs auf einem Klon-System werden einige Host-spezifische Dateien gelöscht und für das Klon-System neu erstellt. Das Installationsprogramm verwendet zum Löschen und Neuerstellen der Host-spezifischen Netzwerkkonfigurationsdateien den Befehl sys-unconfig(1M) und die sysidtool(1M)-Programme. Neu erstellt werden unter anderem die Dateien /etc/hosts, /etc/defaultrouter und /etc/defaultdomain.


Anlegen von Archiven für SPARC- und IA-Systeme

Wenn Sie das Installationsverfahren Solaris Flash zur Installation der Solaris-Software sowohl auf SPARC- als auch auf IA-Systemen einsetzen, müssen Sie für jede Plattform ein eigenes Solaris Flash-Archiv anlegen. Verwenden Sie das auf dem SPARC-Master-System angelegte Solaris Flash-Archiv für die Installation von SPARC-Systemen. Verwenden Sie das auf dem IA-Master-System angelegte Solaris Flash-Archiv für die Installation von IA-Systemen.

Unterstützung von nicht am Master-System vorhandenen Peripheriegeräten

Bei der Installation verwenden Sie möglicherweise ein Master-System mit anderen Peripheriegeräten als die Klon-Systeme. Wenn Sie das Master-System mit der Softwaregruppe Core, End User, Developer bzw. Entire Distribution installieren, unterstützt das Master-System nur die zum Zeitpunkt der Installation an es angeschlossenen Peripheriegeräte.

Wenn Sie z. B. die Softwaregruppe Entire Distribution auf einem Master-System installieren, das über eine GX CG6-Grafikkarte verfügt, bietet die Installation nur Unterstützung für die GX CG6-Grafikkarte. Folglich kann das von diesem System abgeleitete Archiv nur auf Klon-Systemen installiert werden, die entweder mit einer GX CG6- oder überhaupt keiner Grafikkarte ausgestattet sind. Wenn Sie das Archiv auf einem Klon-System mit einer Elite 3D-Grafikkarte installieren, so ist die Elite 3D-Grafikkarte unbrauchbar. Die erforderlichen Treiber werden nicht installiert.

Die Installation von Klon-Systemen mit Peripheriegeräten, die am Master-System nicht vorhanden sind, ist dennoch möglich. Sie können die Unterstützung für diese Peripheriegeräte auf dem Master-System installieren, auch wenn dieses nicht über die Geräte selbst verfügt. Das Solaris Flash-Archiv, das von diesem Master-System abgeleitet wird, enthält dann die Unterstützung für die an die Klon-Systeme angeschlossenen Geräte.

Es kann sich die Notwendigkeit ergeben, Klon-Systeme zu installieren, die mit anderen Peripheriegeräten als das Master-System ausgestattet sind. Installieren Sie dann die Unterstützung für diese Peripheriegeräte anhand einer der folgenden Methoden auf dem Master-System:

Planen der Erstellung eines Solaris Flash-Archivs

Der nächste Schritt im Solaris Flash-Installationsverfahren nach der Installation des Master-Systems ist das Anlegen eines Solaris Flash-Archivs. Dateien auf dem Master-System werden gemeinsam mit einigen Identifikationsdaten in ein Solaris Flash-Archiv kopiert. Solaris Flash-Archive lassen sich anlegen, während das Master-System im Mehrbenutzer- oder im Einzelbenutzermodus läuft. Sie können ein Solaris Flash-Archiv auch anlegen, nachdem Sie das System von einem der folgenden Medien gebootet haben:

Legen Sie das Archiv dann an, wenn sich das System in einem möglichst statischen Zustand befindet.

Anpassen der Solaris Flash-Archivdateien und -Verzeichnisse

Bei der Erstellung von Solaris Flash-Archiven lassen sich einzelne Dateien und Verzeichnisse angeben, die nicht vom Master-System kopiert werden sollen. Sie können auch bestimmte Dateien oder Unterverzeichnisse eines auf diese Weise ausgeschlossenen Verzeichnisses im Archiv wiederherstellen. So könnte beispielsweise ein Archiv erzeugt werden, aus dem alle Dateien und Verzeichnisse unter /a/aa/bb/c ausgeschlossen sein sollen. Der Inhalt des Unterverzeichnisses /bb soll hingegen im Archiv berücksichtigt werden. Nur das Unterverzeichnis /bb würde dann Inhalt aufweisen.


Achtung - Achtung -

Wenden Sie die flar create-Optionen zum Ausschließen von Dateien vorsichtig an. Wenn Sie bestimmte Verzeichnisse ausschließen, können andere, wie z. B. Systemkonfigurationsdateien, unbemerkt im Archiv zurückbleiben. Das System wird dadurch unsauber, und die Installation funktioniert möglicherweise nicht. Das Ausschließen von Verzeichnissen und Dateien eignet sich am besten für Daten, die problemlos entfernt werden können, ohne das System zu beeinträchtigen, wie z. B. große Datendateien.


In folgender Tabelle sind die Befehlsoptionen für flar create aufgeführt, mit welchen Sie Dateien und Verzeichnisse ausschließen und Dateien und Unterverzeichnisse wiederherstellen können.

Angabemethode 

Ausschließende Optionen 

Wiederherstellende Optionen 

Geben Sie den Namen des Verzeichnisses oder der Datei an 

-x auszuschl_Verz/Datei

-y wiederherzust_Verz/Datei

Geben Sie eine Listendatei an 

- X Listendatei

- z Listendatei

- f Listendatei

- z Listendatei

Eine Beschreibung dieser Optionen finden Sie unter Tabelle 20–3.

In Beispiele zum Anlegen von Archiven ist die Anpassung von Archiven an einem Beispiel dargestellt.

Solaris Flash-Archivteile

Solaris Flash-Archive bestehen aus mindestens drei Teilen. Dabei handelt es sich um Archiv-Identifizierungsteile und um die eigentlichen vom Master-System kopierten Dateien.

  1. Archiv-Cookie-Teil – Der erste Teil eines Solaris Flash-Archivs enthält ein cookie, durch das die Datei als Solaris Flash-Archiv gekennzeichnet ist. Nur wenn das cookie vorhanden ist, handelt es sich um ein gültiges Archiv.

  2. Archiv-ID-Teil – Der zweite Teil enthält Schlüsselwörter mit Werten, die als Identifikationsinformationen für das Archiv dienen. Sie müssen einen Namen für das Solaris Flash-Archiv angeben. Des Weiteren können Sie folgende Informationen über das Archiv angeben:

    • Autor des Archivs

    • Datum der Archiverstellung

    • Name des Master-Systems, das für die Erstellung des Archivs verwendet wurde

    Eine Liste der Schlüsselwörter, die das Archiv näher beschreiben, finden Sie unter Schlüsselwörter für den ID-Teil.

  3. Benutzerdefinierte Teile – Im Anschluss an den Archiv-ID-Teil können Sie selbst definierte Teile einfügen. Das Solaris Flash-Archiv verarbeitet etwaige von Ihnen eingefügte Teile nicht. So könnte dieser Teil beispielsweise eine Beschreibung des Archivs oder auch ein Skript für die Integritätsprüfung einer Anwendung enthalten.

    In einem benutzerdefinierten Teil können auch Schlüsselwörter definiert werden. Das Solaris Flash-Archiv ignoriert zwar benutzerdefinierte Schlüsselwörter, doch Sie können Skripten oder Programme bereitstellen, die den ID-Teil verarbeiten und diese Schlüsselwörter verwenden.

    Für benutzerdefinierte Teile gilt folgendes Format:

    Benutzerdefinierte Teile 

    • Müssen zeilenorientiert sein

    • Müssen mit Zeilenendezeichen (ASCII 0x0a) enden

    • Einzelne Zeilen können beliebig lang sein

    • Kodieren Sie Binärdaten mit einem 64-Bit- oder vergleichbarem Algorithmus.

    Benutzerdefinierte Schlüsselwörter 

    • Müssen mit X beginnen. X-Abteilung ist beispielsweise ein gültiges benutzerdefiniertes Schlüsselwort.

    • Können beliebige Zeichen außer Zeilenvorschüben, Gleichheitszeichen, Nullen und Schrägstrichen (/) enthalten.

  4. Archivdateiteil – Der Archivdateiteil enthält die vom Master-System kopierten Dateien.

Informationen über das Archiv rufen Sie mit dem Befehl flar ab. Ausführliche Anweisungen hierzu finden Sie unter Extrahieren von Informationen aus einem Archiv.

Speicherort des Solaris Flash-Archivs

Nach der Erstellung des Solaris Flash-Archivs können Sie es entweder auf der Festplatte des Master-Systems oder auf Band speichern. Das gespeicherte Archiv lässt sich dann in jedes beliebige Dateisystem oder auf einen beliebigen Datenträger kopieren.

Komprimieren des Archivs

Bei der Erstellung des Solaris Flash-Archivs können Sie festlegen, dass das Archiv mit dem Dienstprogramm compress(1) als komprimierte Datei gespeichert werden soll. Ein komprimiertes Archiv belegt weniger Speicherplatz auf der Festplatte und verursacht weniger Datenverkehr bei der Installation des Archivs über ein Netzwerk.

Planen der Installation eines Solaris Flash-Archivs

Die abschließende Aufgabe im Installationsverfahren mit Solaris Flash besteht in der Installation der Solaris Flash-Archive auf Klon-Systemen.

Festlegen des Installationsverfahrens für Solaris Flash-Archive

Für die Installation von Solaris Flash-Archiven auf Klon-Systemen können Sie sich eines beliebigen Solaris-Installationsverfahrens bedienen.

Solaris Web Start auf der Solaris 9-DVD oder der Solaris 9-Installation s-CD ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:

Installationsanweisungen finden Sie unter SPARC: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit dem Programm Solaris Web Start oder IA: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit Solaris Web Start.

Das Programm Solaris suninstall auf der Solaris 9 Software 1 of 2-CD ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:

Installationsanweisungen finden Sie unter SPARC: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit dem Programm Solaris suninstall oder IA: Ausführen einer Installation oder eines Upgrades mit dem Programm Solaris suninstall.

Das benutzerdefinierte JumpStart-Installationsprogramm ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:

Installationsanweisungen finden Sie unter So bereiten Sie die Installation eines Solaris Flash-Archivs mit der benutzerdefinierten JumpStart-Installation vor.

Solaris Live Upgrade ermöglicht die Installation von Solaris Flash-Archiven, die an folgenden Orten gespeichert sind:

Installationsanweisungen finden Sie unter Installation von Solaris Flash-Archiven in Boot-Umgebungen.