In diesem Kapitel sind die Richtlinien und Voraussetzungen für die Installation und den Einsatz von Solaris Live Upgrade beschrieben. Außerdem sollten Sie sich mit den allgemeinen Informationen zu Upgrades unter Checkliste für ein Upgrade vertraut machen. Dieses Kapitel enthält die folgenden Abschnitte:
Voraussetzungen bezüglich des Festplattenspeichers für Solaris Live Upgrade
Arbeiten mit Solaris Live Upgrade von einem entfernten System
Auf einem SPARC-basierten System können Sie ein Upgrade von Solaris 2.6, Solaris 7 oder Solaris 8 auf Solaris 8 oder Solaris 9 ausführen.
Auf einem IA-basierten System können Sie ein Upgrade von der Betriebssystemumgebung Solaris 7 oder 8 auf Solaris 8 oder Solaris 9 ausführen.
Ein Upgrade auf Solaris 7 ist nicht möglich.
Sie müssen ein Upgrade immer auf das Release durchführen, das die Solaris Live Upgrade-Software enthielt, die Sie auf dem zurzeit laufenden System installiert haben. Wenn Sie im aktuellen Betriebssystem zum Beispiel Solaris Live Upgrade aus Release Solaris 9 installiert haben, müssen Sie das Upgrade auf das Solaris 9-Release ausführen.
Solaris Live Upgrade ist in der Solaris 9-Software enthalten, aber wenn Sie ein Upgrade von früheren Releases ausführen wollen, müssen Sie die Solaris Live Upgrade-Packages im aktuellen Betriebssystem installieren. Sie können die Solaris Live Upgrade-Packages folgendermaßen installieren:
Mit einem Installationsprogramm auf der Solaris 9-DVD, der Solaris 9 Software 2 of 2-CD oder in einem Netzwerkinstallationsabbild.
Mit dem Befehl pkgadd. Wenn Sie den Befehl pkgadd verwenden, sind SUNWlur und SUNWluu die relevanten Packages und müssen in dieser Reihenfolge installiert werden.
Anweisungen zur Installation der Solaris Live Upgrade-Software finden Sie unter So installieren Sie Solaris Live Upgrade.
Beachten Sie die allgemeinen Voraussetzungen bezüglich des Festplattenspeichers für ein Upgrade. Siehe Kapitel 5.
Wenn Sie die benötigte Dateisystemgröße einschätzen wollen, starten Sie die Erstellung einer neuen Boot-Umgebung. Die Größe wird berechnet. Sie können den Vorgang dann abbrechen.
Die Festplatte in der neuen Boot-Umgebung muss als Boot-Gerät fungieren können. Bei einigen Systemen bestehen Einschränkungen bezüglich der Festplatten, die als Boot-Gerät eingesetzt werden können. Schlagen Sie in der Dokumentation zu dem System nach, ob solche Einschränkungen bestehen.
In den folgenden Abschnitten sind die für Solaris Live Upgrade erforderlichen Packages und Informationen zu empfohlenen Patches aufgeführt. Informationen zum Hinzufügen von Packages und Patches mithilfe von Solaris Live Upgrade finden Sie unter Verwalten von Packages und Patches mit Solaris Live Upgrade.
Beim Aktualisieren, Hinzufügen und Entfernen von Packages oder Patches sind für Solaris Live Upgrade Packages bzw. Patches erforderlich, die den erweiterten Packaging-Richtlinien SVR4 entsprechen. Sun-Packages entsprechen diesen Richtlinien, doch Sun kann nicht gewährleisten, dass Packages von Drittherstellern diesen Richtlinien entsprechen. Ein Package, das den Richtlinien nicht entspricht, kann dazu führen, dass die Software zum Hinzufügen von Packages während eines Upgrades einen Fehler verursacht oder - schlimmer noch - die aktive Boot-Umgebung ändert.
Weitere Informationen zum Hinzufügen und Entfernen von Packages mit Solaris Live Upgrade finden Sie in der Manpage luupgrade( 1M). Weitere Informationen zu Packaging-Anforderungen finden Sie in Anhang C.
Überprüfen Sie Ihr aktuelles Betriebssystem auf die in der folgenden Tabelle aufgeführten Packages. Diese sind für Solaris Live Upgrade erforderlich. Wenn Packages aus der Spalte für das jeweilige Release fehlen, fügen Sie diese mit dem Befehl pkgadd zum System hinzu.
Tabelle 31-1 Für Solaris Live Upgrade erforderliche Packages
Solaris 2.6-Release |
Solaris 7-Release |
Solaris 8-Release |
---|---|---|
SUNWadmap |
SUNWadmap |
SUNWadmap |
SUNWadmfw |
SUNWadmc |
SUNWadmc |
SUNWadmc |
SUNWlibC |
SUNWlibC |
SUNWmfrun |
|
SUNWbzip |
SUNWloc | ||
SUNWlibC |
|
|
Geben Sie Folgendes ein, um die auf dem System vorhandenen Packages aufzulisten.
% pkginfo [[Package-Name]] |
Package-Name |
Listet die Packages auf, die überprüft werden sollen. |
Die Solaris Live Upgrade-Software kann auf vielen Versionen des Betriebssystems Solaris installiert und ausgeführt werden. Für einen ordnungsgemäßen Betrieb von Solaris Live Upgrade sind die neuesten empfohlenen Patches und Sicherheitspatches für die jeweilige OS-Version erforderlich. Die richtige Revisionsstufe eines Patch-Clusters für das Solaris-Release, das zurzeit installiert ist, entnehmen Sie bitte der Website http://sunsolve.sun.com.
Über den Befehl lucreate mit der Option -m geben Sie an, welche und wie viele Dateisysteme in der neuen Boot-Umgebung erstellt werden sollen. Sie müssen die Option wiederholt angeben, um die genaue Anzahl an zu erstellenden Dateisystemen festzulegen. Wenn Sie die Option -m einmal verwenden, geben Sie an, wohin alle Dateisysteme gestellt werden sollen. Sie führen alle Dateisysteme aus der ursprünglichen Boot-Umgebung in das eine Dateisystem zusammen, das Sie über die Option -m angeben. Wenn Sie die Option -m zweimal angeben, werden zwei Dateisysteme erstellt. Wenn Sie die Option -m zum Erstellen von Dateisystemen verwenden, beachten Sie bitte die folgenden Richtlinien:
Sie müssen die Option -m einmal für das Root-Dateisystem (/) der neuen Boot-Umgebung angeben. Wenn Sie den Befehl lucreate ohne die Option -m ausführen, wird das Konfigurationsmenü angezeigt. Mit dem Konfigurationsmenü können Sie die neue Boot-Umgebung anpassen, indem Sie die Dateien an neue Einhängepunkte umleiten.
Alle kritischen Dateisysteme in der aktuellen Boot-Umgebung, die Sie nicht mit der Option -m angeben, werden in dem Dateisystem der nächsthöheren Ebene zusammengeführt.
Nur die Dateisysteme, die Sie getrennt mit der Option -m angeben, werden in der neuen Boot-Umgebung erstellt. Wenn die aktuelle Boot-Umgebung viele Dateisysteme enthält und Sie in der neuen Boot-Umgebung die gleiche Anzahl an Dateisystemen erstellen wollen, müssen Sie die Option -m für jedes zu erstellende Dateisystem einmal angeben. Wenn Sie zum Beispiel Dateisysteme für Root (/), /opt und /var haben, verwenden Sie die Option -m für jedes Dateisystem in der neuen Boot-Umgebung.
Duplizieren Sie keine Einhängepunkte. So darf es zum Beispiel nicht zwei Root-Dateisysteme (/) geben.
Wenn Sie Dateisysteme für eine Boot-Umgebung erstellen, gelten dieselben Regeln wie beim Erstellen von Dateisystemen für das Betriebssystem Solaris. Solaris Live Upgrade kann Sie nicht daran hindern, kritische Dateisysteme unzulässig zu konfigurieren. Sie können zum Beispiel einen lucreate-Befehl eingeben, durch den separate Dateisysteme für Root (/) und /kernel erstellt werden, obwohl diese Aufteilung von Root (/) nicht zulässig ist.
Überlappen Sie Slices nicht, wenn Sie die Slice-Aufteilung von Festplatten ändern. Bei überlappenden Slices wird die neue Boot-Umgebung scheinbar erstellt, jedoch nicht gebootet, wenn Sie sie aktivieren. Die überlappenden Dateisysteme können beschädigt werden.
Damit Solaris Live Upgrade ordnungsgemäß funktioniert, muss der Inhalt der Datei vfstab in der aktiven Boot-Umgebung gültig sein und die Datei muss mindestens einen Eintrag für Root (/) enthalten.
Beim Erstellen einer inaktiven Boot-Umgebung müssen Sie ein Slice angeben, in das das root-Dateisystem (/) kopiert werden soll. Beachten Sie beim Auswählen eines Slice für das Root-Dateisystem (/) die folgenden Richtlinien. Das Slice muss die folgenden Anforderungen erfüllen:
Es muss sich um ein Slice handeln, von dem das System booten kann.
Es muss die empfohlene Mindestgröße aufweisen.
Es darf sich nicht um ein Veritas VxVM-Volume handeln.
Es kann sich auf einer anderen oder derselben physischen Festplatte wie das aktive Root-Dateisystem (/) befinden.
Bei einem sun4m-System darf das Root-Dateisystem (/) nicht größer sein als 2 GB.
Im Menü ‟Choices“ werden die meisten freien Slices, die für die Erstellung einer inaktiven Boot-Umgebung zur Verfügung stehen, angezeigt. Einige Slices sind frei, können aber nicht im Menü ‟Choices“ angezeigt werden, wie zum Beispiel Veritas VxVM-Volumes oder Solaris Volume Manager-Metageräte.
Sie können Solaris Live Upgrade auf einem System einsetzen, auf dem Solaris Volume Manager-Metageräte oder Veritas Volume Manager VxVM-Volumes vorhanden sind. Die Quell-Boot-Umgebung kann in einer beliebigen Kombination von physischen Festplatten-Slices, Solaris Volume Manager-Metageräten oder Veritas Volume Manager-Volumes enthalten sein. Beim Erstellen einer neuen Boot-Umgebung kann das für das Root-Dateisystem (/) gewählte Slice ein physisches Festplatten-Slice oder ein Solaris Volume Manager-Metagerät sein. Wenn Sie ein Solaris Volume Manager-Metagerät für das Root-Dateisystem wählen, muss sich das Metagerät auf einem Stripe-Gerät mit einer einzigen Festplatte oder auf einem Spiegelgerät auf einem Stripe-Gerät mit einer Festplatte befinden. Nähere Informationen finden Sie in metaroot(1M).
Sie können beim Erstellen einer neuen Boot-Umgebung kein Veritas VxFS-Volume für das Root-Dateisystem (/) verwenden. Für andere Dateisysteme mit Ausnahme des Root-Dateisystems (/) können Sie ein physisches Festplatten-Slice, ein Solaris Volume Manager-Metagerät oder ein Veritas VXFS-Volume verwenden.
Tabelle 31–2 beschreibt die geeigneten Festplattenkonfigurationen zum Erstellen einer Boot-Umgebung bei Verwendung von Metageräten oder Volumes.
Tabelle 31-2 Geeignete Slices für Metageräte oder Volumes
Produkt |
Quell-Slice |
Ziel ist ein Metagerät für ein Root-Dateisystem (/) |
Ziel ist kein Root-Dateisystem (/), sondern ein Dateisystem für /usr, /var oder /opt |
---|---|---|---|
Solaris Volume Manger |
Für das Root-Dateisystem (/) kann die Quelle ein Metagerät oder physisches Slice sein. |
Das Root-Dateisystem (/) muss sich auf einem Stripe-Gerät mit einer einzigen Festplatte oder auf einem Spiegelgerät auf einem Stripe-Gerät mit einer Festplatte befinden. |
Bei anderen Dateisystemen kann es sich um ein physisches Slice oder Metagerät handeln. |
Veritas VxVM Volume Manager |
Für das Root-Dateisystem (/) kann die Quelle ein Volume oder ein physisches Slice sein. |
Das Root-Dateisystem (/) darf nicht VxVM-Volume sein; Root (/) muss ein physisches Slice sein. |
Bei anderen Dateisystemen kann es sich um physische Slices oder Volumes handeln. |
Beim Erstellen einer neuen Boot-Umgebung erkennt der Befehl lucreate -m die folgenden drei Gerätetypen:
Ein physisches Slice im Format /dev/dsk/cnum tnumdnumsnum
Ein Solaris Volume Manager-Metagerät im Format /dev/md/dsk/dnum
Ein Veritas VxFS-Volume im Format /dev/vx/dsk/Volume-Name
Beim Einsatz von Boot-Umgebungen mit Metageräten oder Volumes sind für das Upgrade oder die Installation von Flash-Archiven besondere Überlegungen anzustellen. Näheres hierzu finden Sie unter Ausführen eines Upgrades mit Metageräten und Volumes.
Wenn bei einem Upgrade mit Veritas VxVM Probleme auftreten, schlagen Sie unter Systempanik bei einem Upgrade mit Solaris Live Upgrade und Veritas VxVm nach.
Ein Swap-Slice darf nicht von einer anderen als der aktuellen Boot-Umgebung bzw. der Quell-Boot-Umgebung (bei Verwendung der Option -s) genutzt werden. Die Erstellung der Boot-Umgebung schlägt fehl, wenn das Swap-Slice von einer anderen Boot-Umgebung genutzt wird, ganz gleich, ob das Slice ein Swap-, ein UFS- oder ein anderes Dateisystem enthält.
Solaris Live Upgrade kopiert den gesamten Inhalt eines Slice in das angegebene Slice der neuen Boot-Umgebung. Es kann sinnvoll sein, bestimmte große Dateisysteme auf einem Slice nicht zu kopieren, sondern den beiden Boot-Umgebungen zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung zu stellen. So können Sie Festplattenspeicher und Zeit sparen. Für das Betriebssystem kritische Dateisysteme wie Root (/) und /var müssen kopiert werden. Dateisysteme wie /home sind dagegen nicht kritisch und können von den Boot-Umgebungen gemeinsam genutzt werden. Gemeinsam nutzbare Dateisysteme müssen benutzerdefinierte Dateisysteme sein und sich in der aktiven und der neuen Boot-Umgebung in separaten Swap-Slices befinden. Sie können die Festplatte je nach Bedarf auf unterschiedliche Weise neu konfigurieren.
Sie können die Slice-Aufteilung der Festplatte vor dem Erstellen der neuen Boot-Umgebung ändern und das gemeinsam nutzbare Dateisystem in ein eigenes Slice stellen. Wenn sich zum Beispiel Root (/), /var und /home in demselben Slice befinden, konfigurieren Sie die Festplatte neu und stellen /home in ein eigenes Slice. Wenn Sie neue Boot-Umgebungen erstellen, nutzen die aktuelle und die neuen Boot-Umgebungen /home standardmäßig gemeinsam.
Wenn ein Verzeichnis gemeinsam genutzt werden soll, muss es in ein eigenes Slice gestellt werden. Das Verzeichnis wird dadurch zu einem eigenen Dateisystem, das mit einer anderen Boot-Umgebung gemeinsam genutzt werden kann. Sie können den Befehl lucreate mit der Option -m verwenden, um eine neue Boot-Umgebung zu erstellen und ein Verzeichnis in ein eigenes Slice zu stellen. Das neue Dateisystem kann danach jedoch noch nicht von der ursprünglichen und der neuen Boot-Umgebung gemeinsam genutzt werden. Sie müssen den Befehl lucreate erneut mit der Option -m ausführen, um eine weitere Boot-Umgebung zu erstellen. Die zwei neuen Boot-Umgebungen können dann das Verzeichnis gemeinsam nutzen.
Wenn Sie beispielsweise ein Upgrade von Solaris 8 auf Solaris 9 vornehmen möchten und /home gemeinsam genutzt werden soll, dann können Sie den Befehl lucreate mit der Option -m ausführen. Sie könnten eine Solaris 8-Umgebung mit /home als separatem Dateisystem auf einem eigenen Slice erzeugen. Führen Sie dann den Befehl lucreate erneut mit der Option -m aus, um diese Boot-Umgebung zu duplizieren. In dieser dritten Boot-Umgebung können Sie anschließend das Upgrade auf Solaris 9 durchführen. /home wird dann von Release Solaris 8 und Solaris 9 gemeinsam genutzt.
Eine Beschreibung kritischer und gemeinsam nutzbarer Dateisysteme finden Sie unter Übersicht über das Erstellen einer Boot-Umgebung .
Wenn Sie die zeichenorientierte Schnittstelle von einem entfernten System aus anzeigen lassen, zum Beispiel über eine tip-Verbindung, müssen Sie die Umgebungsvariable TERM eventuell auf VT220 setzen. Und wenn Sie mit CDE (Common Desktop Environment) arbeiten, setzen Sie die Variable TERM auf dtterm, nicht auf xterm.