Neuerungen im Betriebssystem Solaris 9 12/03

Verbesserungen für die Vernetzung

Die Solaris-Software umfasst Verbesserungen für das Netzwerk. Integration von Sun ONE Application Server wurde für Solaris 9 12/03 überarbeitet. Diese Verbesserungen für Netzwerke wurden mit vorigen Solaris 9-Versionen eingeführt:

Integration von Sun ONE Application Server

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 12/02 für die SPARC-Plattform eingeführt. In der Version Solaris 9 12/03 steht dieses Leistungsmerkmal auch für die x86-Plattform zur Verfügung.

Sun ONE Application Server 7, Platform Edition, (zuvor iPlanetTM Application Server) ist im Betriebssystem Solaris integriert. Die Plattform-Edition von Application Server bildet die Grundlage für unternehmensweite Anwendungs- und Webdienste. Der Server bietet eine leistungsfähige, Platz sparende JavaTM 2-Plattform, Enterprise Edition (J2EETM). J2EE ermöglicht die Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von Unternehmensanwendungen und Webdiensten für eine große Bandbreite an Servern, Clients und Geräten.

Sun ONE Application Server sorgt für Anwendungsportierbarkeit und eine schnelle Markteinführung neuer Java- und XML-Anwendungen (Extensible Markup Language) mit J2EE 1.3-Kompatibilität. Application Server lässt auf Grundlage von JavaServer PagesTM (JSPTM), Java Servlet und Enterprise JavaBeansTM (EJBTM) entwickelte Anwendungen zu. Von kleinen Abteilungsanwendungen bis hin zu unternehmensweiten, aufgabenkritischen Diensten unterstützt diese Technologie die unterschiedlichsten Bedürfnisse.

Sehen Sie hier einige der wichtigsten Leistungsmerkmale:

Es wurden die folgenden Namensänderungen vorgenommen:

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Dokumentationsreihe Sun ONE Application Server 7 Collection Update 1 (Solaris Edition). Zusätzliche Informationen über diese Dokumentationsreihe finden Sie in Neue und überarbeitete Dokumentation im Release Solaris 9 8/03. Siehe hierzu auch http://wwws.sun.com/software/products/appsrvr/home_appsrvr.html.

Spezifische Lizenzbedingungen entnehmen Sie bitte der Binärcodelizenz.

Sun ONE Message Queue

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 12/02 für die SPARC-Plattform eingeführt. In der Version Solaris 9 8/03 steht dieses Leistungsmerkmal auch für die x86-Plattform zur Verfügung.

Die Solaris-Software unterstützt nun JMS-Anwendungen (Java Messaging Service). In dieser Solaris-Version kommt Sun ONE Message Queue (zuvor iPlanet Message Queue for Java) als JMS-Provider zum Einsatz.

Das JMS-Messaging ermöglicht den asynchronen und zuverlässigen Austausch von Meldungen zwischen Anwendungen und Anwendungskomponenten. Prozesse, die auf unterschiedlichen Plattformen und Betriebssystemen laufen, können über einen gemeinsamen Messaging-Service Meldungen untereinander austauschen.

Sun ONE Message Queue, Platform Edition, bietet eine vollständige Implementierung der JMS-Spezifikation. Message Queue weist die folgenden zusätzlichen Leistungsmerkmale auf:

Weitere Informationen finden Sie in den Dokumenten Sun ONE Message Queue 3.0.1 Administrator's Guide und Sun ONE Message Queue 3.0.1 Developer's Guide. Hinweise zu den Ausgaben und Leistungsmerkmalen von Sun ONE Message Queue finden Sie auch auf der Website:


http://www.sun.com/software/products/message_queue/home_message_queue.html

SPARC: TCP Multidata Transmit

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 8/03 eingeführt.

Multidata Transmit (MDT) erlaubt es dem Netzwerkstack, während der Übertragung mehrere Datenpakete gleichzeitig an den Netzwerkgerätetreiber zu senden. Dieses Leistungsmerkmal trägt also durch eine Verbesserung der CPU-Auslastung bzw. des Datendurchsatzes im Netzwerk zu einer Senkung der Verarbeitungskosten pro Datenpaket bei.

Multidata Transmit (MDT) ist nur bei Gerätetreibern wirksam, die dieses Leistungsmerkmal unterstützen.

Zur Verwendung von MDT muss in der Datei /etc/system file der folgende Parameter aktiviert werden:

set ip:ip_use_dl_cap = 0x1

In der Standardeinstellung ist MDT deaktiviert. Der TCP/IP-Stack kann wie folgt angewiesen werden, MDT zu aktivieren:

# ndd -set /dev/ip ip_multidata_outbound 1

In Bezug auf das Leistungsmerkmal MDT sind folgende Punkte zu beachten:

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Dokument Solaris Tunable Parameters Reference Manual und der Manpage ip(7P).

Internet Protocol Version 6 (IPv6) 6-über-4-Router

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 4/03 eingeführt.

IPv6-Netzwerke können nun Datenpakete über IPv4-Netzwerke übertragen. Hierzu wird mindestens ein Router so konfiguriert, dass er einen 6-über-4-Tunnel unterstützt. Systemadministratoren können 6-über-4-Tunnel provisorisch während der Umstellung ihrer Netzwerke von IPv4 auf IPv6 einsetzen. Dieses Leistungsmerkmal implementiert die RFCs 3056 und 3068.

Weitere Informationen zu IPv6 entnehmen Sie bitte dem Dokument IPv6 Administration Guide.

Datenpaket-Tunneling per IPv6

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 9/02 eingeführt.

Diese Funktion ermöglicht das Tunneling per IPv6 sowohl für IPv4-über-IPv6- als auch für IPv6-über-IPv6-Tunnel. IPv4- oder IPv6-Datenpakete können in IPv6-Paketen eingefasst werden.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Dokument IPv6 Administration Guide.

Hosting mehrerer Websites auf einem einzigen Solaris-System

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 12/02 eingeführt.

Das Solaris-Kernelmodul Network Cache and Accelerator (NCA) bietet nun Unterstützung für mehrere Instanzen eines Webservers. Dank dieser Unterstützung können Sie ein Solaris-System zum virtuellen Web-Hosting mit IP-Adressen verwenden. Für die Zuordnung zwischen NCA-Sockets und IP-Adressen stützt sich die Solaris-Software auf eine einzige Konfigurationsdatei, nämlich /etc/nca/ncaport.conf.

Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Manpage ncaport.conf( 4).

IP Quality of Service

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 9/02 eingeführt.

IPQoS (IP Quality of Service) eröffnet Systemadministratoren die Möglichkeit, Kunden und kritischen Anwendungen unterschiedliche Netzwerk-Servicestufen zur Verfügung zu stellen. Mit IPQoS können Systemadministratoren Service-Level-Vereinbarungen einrichten. Derartige Vereinbarungen lassen sich von Internetdienstanbietern (ISPs) nutzen, um ihren Kunden Service-Levels auf der Grundlage von unterschiedlichen Preisstrukturen anzubieten. IPQoS können in Unternehmen auch zum Setzen von Anwendungsprioritäten genutzt werden, nach welchen kritischen Anwendungen ein höherer QoS als weniger kritischen gewährleistet werden kann.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Dokument IPQoS Administration Guide.

Benutzerselektor für IPQoS (Internet Protocol Quality of Service)

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 8/03 eingeführt.

Solaris IPQoS umfasst nun den Benutzerselektor, der den früheren uid-Selektor ersetzt. Der Benutzerselektor ermöglicht es, als Kriterium für eine Filterklausel in der Datei ipqosconf Benutzernamen oder Benutzer-IDs (UIDs) einzusetzen. Mit dem uid-Selektor waren bislang nur Benutzer-IDs als Wert zulässig. In der folgenden Filterklausel einer ipqosconf-Datei sehen Sie den Benutzerselektor:


filter {
        name myhost;
        user root;
}

Informationen über Filter und Selektoren entnehmen Sie bitte dem Dokument IPQoS Administration Guide und der Manpage ipqosconf(1M).

Routing Information Protocol Version 2 (RIPv2)

Dieses Leistungsmerkmal wurde mit Solaris 9 9/02 eingeführt.

Die Solaris-Systemsoftware bietet nun Unterstützung für RIPv2 (Routing Information Protocol Version 2).

RIPv2 erweitert das RIPv1-Protokoll um CIDR (Classless Inter-Domain Routing) und VLSM (Variable-Length Subnet Mask). MD5-Erweiterungen (Message Digest 5) schützen Router vor absichtlichen Fehlleitungen durch böswillige Benutzer. Außerdem umfasst die neue in.routed-Implementierung einen integrierten ICMP(Internet Control Message Protocol)-Router-Ermittlungsmechanismus (RFC 1256).

RIPv2 unterstützt das Multicasting, sofern die Punkt-zu-Punkt-Verbindungen Multicasting-fähig sind. Darüber hinaus bietet RIPv2 Unterstützung für Unicasting. Bei Konfiguration von Broadcast-Adressen mithilfe der Datei /etc/gateways unterstützt RIPv2 das Broadcasting.

Informationen zur Konfiguration von RIPv2 entnehmen Sie bitte den Manpages in.rdisc (1M), in.routed (1M) und gateways(4).