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Systemverwaltungshandbuch: IP Services
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Dokument-Informationen

Vorwort

Teil I Einführung in die Systemverwaltung: IP Services

1.  Oracle Solaris TCP/IP-Protokollfamilie (Übersicht)

Teil II Administration von TCP/IP

2.  Planen Ihres TCP/IP-Netzwerks (Vorgehen)

3.  Einführung in IPv6 (Überblick)

4.  Planen eines IPv6-Netzwerks (Aufgaben)

5.  Konfiguration der TCP/IP-Netzwerkservices und IPv4-Adressierung (Aufgaben)

Neuerungen in diesem Kapitel

Vor der Konfiguration eines IPv6-Netzwerks (Übersicht der Schritte)

Festlegen der Host-Konfigurationsmodi

Systeme, die im lokale Dateien-Modus ausgeführt werden sollten

Netzwerkkonfigurationsserver

Als Netzwerkclients konfigurierte Systeme

Gemischte Konfigurationen

IPv4-Netzwerktopologie - Szenario

Hinzufügen eines Teilnetzes zu einem Netzwerk (Übersicht der Schritte)

Netzwerkkonfiguration (Übersicht der Schritte)

Konfiguration der Systeme im lokalen Netzwerk.

So konfigurieren Sie einen Host für den lokale Dateien-Modus

So richten Sie einen Netzwerkkonfigurationsserver ein

Konfiguration der Netzwerkclients

So konfigurieren Sie Hosts für den Netzwerkclient-Modus

So ändern Sie die IPv4-Adresse und andere Netzwerkkonfigurationsparameter

Paketweiterleitung und Routing bei IPv4-Netzwerken

Von Oracle Solaris unterstützte Routing-Protokolle;

Topologie eines autonomen IPv4-Systems

Konfiguration eines IPv4-Routers

So konfigurieren Sie einen IPv4-Router

Routing-Tabellen und Routing-Typen

Konfiguration von Routen

Konfiguration von Multihomed-Hosts

So erstellen Sie einen Multihomed-Host

Konfiguration des Routings auf Systemen mit einer Schnittstelle

So aktivieren Sie statisches Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle

So aktivieren Sie das dynamische Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle

Überwachen undModifizieren der Transportschichtservices

So protokollieren Sie die IP-Adressen aller eingehenden TCP-Verbindungen

So fügen Sie Services hinzu, die das SCTP-Protokoll verwenden

So verwenden Sie TCP-Wrapper zur Kontrolle des Zugriffs auf TCP-Services

6.  Verwalten von Netzwerkschnittstellen (Aufgaben)

7.  Konfigurieren eines IPv6-Netzwerks (Vorgehen)

8.  Verwaltung eines TCP/IP-Netzwerks (Aufgaben)

9.  Fehlersuche bei Netzwerkproblemen (Aufgaben)

10.  TCP/IP und IPv4 im Detail (Referenz)

11.  IPv6 im Detail (Referenz)

Teil III DHCP

12.  Einführung in DHCP (Übersicht)

13.  Planungen für den DHCP-Service (Aufgaben)

14.  Konfiguration des DHCP-Services (Aufgaben)

15.  Verwalten von DHCP (Aufgaben)

16.  Konfiguration und Verwaltung des DHCP-Clients

17.  DHCP-Fehlerbehebung (Referenz)

18.  DHCP - Befehle und Dateien (Referenz)

Teil IV IP-Sicherheit

19.  IP Security Architecture (Übersicht)

20.  Konfiguration von IPsec (Aufgaben)

21.  IP Security Architecture (Referenz)

22.  Internet Key Exchange (Übersicht)

23.  Konfiguration von IKE (Aufgaben)

24.  Internet Key Exchange (Referenz)

25.  IP Filter in Oracle Solaris (Übersicht)

26.  IP Filter (Aufgaben)

Teil V Mobile IP

27.  Mobile IP (Übersicht)

28.  Verwalten von Mobile IP (Aufgaben)

29.  Mobile IP-Dateien und Befehle (Referenz)

Teil VI IPMP

30.  Einführung in IPMP (Übersicht)

31.  Verwaltung von IPMP (Aufgaben)

Teil VII IP Quality of Service (IPQoS)

32.  Einführung in IPQoS (Übersicht)

33.  Planen eines IPQoS-konformen Netzwerks (Aufgaben)

34.  Erstellen der IPQoS-Konfigurationsdatei (Aufgaben)

35.  Starten und Verwalten des IPQoS (Aufgaben)

36.  Verwenden von Flow Accounting und Erfassen von Statistiken (Aufgaben)

37.  IPQoS im Detail (Referenz)

Glossar

Index

Paketweiterleitung und Routing bei IPv4-Netzwerken

Dieser Abschnitt enthält Verfahren und Beispiele, mit denen gezeigt wird, wie Weiterleitung und Routing für Router und Hosts in IPv4-Netzwerken konfiguriert werden.

Paketweiterleitung ist ein allgemeines Verfahren zum gemeinsamen Nutzen von Informationen auf mehreren Systemen in einem Netzwerk. Pakete werden zwischen einer Ursprungsschnittstelle und einer Zielschnittstelle übertragen, die sich in der Regel in zwei verschiedenen Systemen befinden. Wenn Sie einen Befehl ausgeben oder eine Nachricht an eine nicht-lokale Schnittstelle senden, sendet Ihr System diese Pakete an das lokale Netzwerk. Die Schnittstelle mit der im Paket-Header angegebenen IP-Zieladresse empfängt die Pakete dann vom lokalen Netzwerk. Befindet sich die Zieladresse nicht im lokalen Netzwerk, werden die Pakete an das nächste benachbarte Netzwerk bzw. an den nächsten Hop weitergeleitet. Standardmäßig wird die Paketweiterleitung bei der Installation von Oracle Solaris automatisch konfiguriert.

Routing ist der Prozess, bei dem Systeme entscheiden, wohin ein Paket gesendet wird. Routing-Protokolle auf einem System „erkennen“ andere Systeme im lokalen Netzwerk. Befinden sich Ursprungs- und Zielsystem im gleichen lokalen Netzwerk, wird der Pfad eines Paketes zwischen diesen Systemen als direkte Route bezeichnet. Muss ein Paket mindestens einen Hop über das Quellsystem hinaus durchlaufen, wird der Pfad zwischen Ursprungs- und Zielsystem als indirekte Route bezeichnet. Die Routing-Protokolle lernen den Pfad zu einer Zielschnittstelle und speichern Daten über bekannte Routen in der so genannten Routing-Tabelle.

Router sind speziell konfigurierte Systeme mit mehreren physikalischen Schnittstellen, die die Verbindung zu mehreren lokalen Netzwerken herstellen. Aus diesem Grund kann der Router Pakete über das eigene LAN hinaus weiterleiten, unabhängig davon, ob der Router ein Routing-Protokoll ausführt. Weitere Informationen, wie Router Pakete weiterleiten, finden Sie unter Planen der Router für Ihr Netzwerk.

Routing-Protokolle verarbeiten die Routing-Aktivität eines Systems und pflegen die Angaben über bekannte Routen zu Remote Netzwerken, indem sie Routing-Informationen mit anderen Hosts austauschen. Sowohl Router als auch Hosts können Routing-Protokolle ausführen. Die Routing-Protokolle auf dem Host kommunizieren mit Routing-Daemons auf anderen Routern und Hosts. Diese Protokolle helfen dem Host zu ermitteln, wohin Pakete weitergeleitet werden. Wenn Netzwerkschnittstellen aktiviert sind, kommuniziert das System automatisch mit den Routing-Daemons. Diese Daemons überwachen die Router in einem Netzwerk und melden die Router-Adressen an die Hosts im lokalen Netzwerk. Einige Routing-Protokolle (aber nicht alle) pflegen sogar Statistiken, die Sie zum Messen der Routing-Leistung verwenden können. Im Gegensatz zur Paketweiterleitung muss das Routing auf einem Oracle Solaris-System explizit konfiguriert werden.

Dieser Abschnitt enthält Aufgaben zur Verwaltung von Paketweiterleitung und Routing auf IPv4-Routern und Hosts. Weitere Informationen zum Routing in IPv6-konformen Netzwerken finden Sie unter Konfiguration eines IPv6-Routers.

Von Oracle Solaris unterstützte Routing-Protokolle;

Routing Protokolle werden als Interior Gateway Protocols (IGPs), Exterior Gateway Protocols (EGPs) oder als eine Kombination aus beidem klassifiziert. Interior Gateway Protocols tauschen Routing-Informationen zwischen Routern in Netzwerken unter gemeinsamer administrativer Kontrolle aus. Bei der in Abbildung 5-3 gezeigten Netzwerktopologie führen die Router ein IGP aus, um Routinginformationen untereinander auszutauschen. Exterior Gateway Protocols ermöglichen es einem Router, der ein lokales Netzwerk mit dem externen Netzwerk verbindet, Informationen mit anderen Routern im externen Netzwerk auszutauschen. Beispielsweise führt ein Router, der ein Unternehmensnetzwerk mit einem ISP verbindet, ein EGP aus, um Routing-Informationen mit seinem Router-Gegenstück beim ISP auszutauschen. Border Gateway Protocol (BGP) ist ein beliebtes EGP, das für die Übertragung von Routing-Informationen zwischen unterschiedlichen Organisationen und IGPs verwendet wird.

Die folgende Tabelle enthält Informationen zu den Oracle Solaris-Routing-Protokollen und verweist auf die entsprechende Dokumentation.

Tabelle 5-1 Oracle Solaris Routing-Protokolle

Protokoll
Zugehöriger Daemon
Beschreibung
Siehe
Routing Information Protocol (RIP)
in.routed
IGP, das IPv6-Pakete und eine Routing-Tabelle verwaltet
Internet Control Message Protocol (ICMP) Router Discovery
in.routed
Wird von Hosts zum Erfassen eines Routers im Netzwerk verwendet
Routing Information Protocol, next generation (RIPng)-Protokoll
in.ripngd
IGP, dass IPv6-Pakete und eine Routing-Tabelle verwaltet
Neighbor Discovery (ND)-Protokoll
in.ndpd
Gibt das Vorhandensein eines IPv6-Routers bekannt und erkennt das Vorhandensein von IPv6-Hosts in einem Netzwerk

Oracle Solaris unterstützt außerdem die Open Source Quagga Routing-Protokoll-Familie. Diese Protokolle befinden sich auf der SFW-Konsolidierungs-CD, obwohl sie nicht zur Oracle Solaris-Distribution gehören. Die folgende Tabelle enthält eine Liste der Quagga-Protokolle.

Tabelle 5-2 OpenSolaris Quagga-Protokolle

Protokoll
Daemon
Beschreibung
RIP-Protokoll
ripd
IPv4-Distance Vectoring-IGP, das IPv6-Pakete routet und die Routing-Tabellen an Nachbarn weitergibt.
RIPng
ripngd
IPv6 Distance Vectoring-IGP. Routet IPv6-Pakete und pflegt eine Routing-Tabelle.
Open Shortest Path First (OSPF)-Protokoll
ospfd
IPv4 Link State-IGP zum Paket-Routing und für High Availability-Netzwerke
Border Gateway Protocol (BGP)
bgpd
IPv4- und IPv6-EGP für das Routing über administrative Domänen.

Die folgende Abbildung zeigt ein autonomes System, in dem die Quagga-Routingprotokolle verwendet werden.

Abbildung 5-2 Unternehmensnetzwerk, in dem Quagga-Protokolle ausgeführt werden

image:Diese Abbildung zeigt ein Unternehmensnetzwerk, in dem die Quagga-Routing-Protokolle verwendet werden. Die Abbildung wird in dem folgenden Text beschrieben.

Die Abbildung zeigt ein Unternehmensnetzwerk mit einem autonomen System, das in zwei Routing-Domänen, A und B, aufgeteilt ist. Eine Routing-Domäne ist ein Internetzwerk mit einer kohäsiven Routing-Richtlinie – entweder aus administrativen Gründen oder weil die Domäne ein einzelnes Routing-Protokoll ausführt. Beide Domänen in der Abbildung führen Routing-Protokolle aus der Quagga-Protokollfamilie aus.

Routing-Domäne A ist eine OSPF-Domäne, die unter einer einzelnen OSPF-Domänen-ID verwaltet wird. Alle Systeme innerhalb dieser Domäne führen OSPF als Interior Gateway Protocol aus. Zusätzlich zu den internen Hosts und Routern umfasst Domäne A zwei Grenzrouter.

Grenzrouter R1 verbindet das Unternehmensnetzwerk mit einem ISP und schließlich mit dem Internet. Um die Kommunikation zwischen dem Unternehmensnetzwerk und der Außenwelt zu vereinfachen, führt R1 das BGP über die nach außen gerichtete Netzwerkschnittstelle aus. Grenzrouter R5 verbindet Domäne A mit Domäne B. Alle Systeme in Domäne B werden mit RIP als Interior Gateway Protocol verwaltet. Aus diesem Grund muss der Grenzrouter R5 OSPF in der Domäne A zugewandten Schnittstelle und RIP in der Domäne B zugewandten Schnittstelle ausführen.

Weitere Informationen zu den Quagga-Protokollen finden Sie unter Open Solaris Quagga. Konfigurationsanweisungen für diese Protokolle finden Sie in der Quagga-Dokumentation.

Topologie eines autonomen IPv4-Systems

Standorte mit mehreren Routern und Netzwerken verwalten ihre Netzwerktopologie in der Regel als eine Routing-Domäne bzw. als ein autonomes System (AS). Die folgende Abbildung zeigt eine typische Netzwerktopologie, die als ein kleines autonomes System angesehen werden kann. Auf diese Topologie wird im folgenden Abschnitt in Beispielen verwiesen.

Abbildung 5-3 Autonomes System mit mehreren IPv4-Routern

image:Dieses Topologiediagramm eines autonomen Systems wird im folgenden Kontext beschrieben.

Die Abbildung zeigt ein AS, das in drei lokalen Netzwerke aufgeteilt ist: 10.0.5.0, 172.20.1.0 und 192.168.5 . Vier Router teilen die Verantwortung für die Paketweiterleitung und das Routing. Das AS umfasst die folgenden Systemtypen:

Konfiguration eines IPv4-Routers

Dieser Abschnitt enthält ein Verfahren zur Konfiguration eines IPv4-Routers sowie ein Beispiel. Informationen zur Konfiguration eines IPv6-konformen Routers finden Sie unter So konfigurieren Sie einen IPv6-konformen Router.

Da ein Router die Schnittstelle zwischen zwei oder mehr Netzwerken darstellt, müssen Sie jeder physikalischen Netzwerkschnittstelle eines Routers einen einmaligen Namen sowie eine IP-Adresse zuweisen. Somit weist jeder Router einen Hostnamen und eine IP-Adresse auf, die seiner primären Netzwerkschnittstelle zugeordnet sind, sowie mindestens einen zusätzlichen einmaligen Namen und eine IP-Adresse für jede zusätzliche Netzwerkschnittstelle.

Sie können auch das folgende Verfahren verwenden, um ein System mit nur einer physikalischen Schnittstelle (standardmäßig ein Host) als Router zu konfigurieren. Sie können ein System mit einer Schnittstelle als Router konfigurieren, wenn das System als Endpunkt einer PPP-Link verwendet wird (siehe Planen einer PPP-Einwahlverbindung in Systemverwaltungshandbuch: Netzwerkdienste).


Hinweis - Sie können alle Schnittstellen eines Routers während der Installation von Oracle Solaris konfigurieren. Anweisungen hierzu finden Sie im Oracle Solaris 10 9/10 Installationshandbuch: Grundinstallationen.


So konfigurieren Sie einen IPv4-Router

Bei den folgenden Anweisungen wird davon ausgegangen, dass Sie nach der Installation Schnittstellen für den Router konfiguriert haben.

Bevor Sie beginnen

Nachdem der Router im Netzwerk installiert wurde, konfigurieren Sie ihn für den Betrieb im lokale Dateien-Modus. Dies wird unter So konfigurieren Sie einen Host für den lokale Dateien-Modus beschrieben. Diese Konfiguration stellt sicher, dass Router auch dann booten, wenn der Netzwerkkonfigurationsserver heruntergefahren ist.

  1. Nehmen Sie auf dem System, das als Router konfiguriert werden soll, die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Ab Release Solaris 10 1/06 können Sie mit dem Befehl dladm show-link feststellen, welche Schnittstellen im Router installiert sind.
    # dladm show-link

    Die folgende Ausgabe des Befehls dladm show-link zeigt, dass eine NIC qfe mit vier Schnittstellen und zwei bge-Schnittstellen im System verfügbar sind.

    qfe0             type: legacy    mtu: 1500       device: qfe0
    qfe1             type: legacy    mtu: 1500       device: qfe1
    qfe2             type: legacy    mtu: 1500       device: qfe0
    qfe3             type: legacy    mtu: 1500       device: qfe1
    bge0             type: non-vlan  mtu: 1500       device: bge0
    bge1             type: non-vlan  mtu: 1500       device: bge1
  3. Prüfen Sie, welche Schnittstellen während der Installation im Router konfiguriert und geplumbt (aktiviert) wurden.
    # ifconfig -a

    Die folgende Beispielausgabe des Befehls ifconfig -a zeigt, dass die Schnittstelle qfe0 während der Installation konfiguriert wurde. Diese Schnittstelle befindet sich im Netzwerk 172.16.0.0. Die verbleibenden Schnittstellen auf der qfe-NIC, qfe1 - qfe3, und die bge-Schnittstellen wurden nicht konfiguriert.

    lo0: flags=1000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1
            inet 127.0.0.1 netmask ff000000 
    qfe0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
            inet 172.16.26.232 netmask ffff0000 broadcast 172.16.26.255
            ether 0:3:ba:11:b1:15 
             
  4. Konfigurieren und plumben Sie eine weitere Schnittstelle.
    # ifconfig interface plumb up

    Für qfe1 geben Sie z. B. Folgendes ein:

    # ifconfig qfe1 plumb up

    Hinweis - Schnittstellen, die explizit mit dem Befehl ifconfig konfiguriert wurden, behalten ihre Konfiguration nach einem Neustart nicht bei.


  5. Weisen Sie der Schnittstelle eine IPv4-Adresse und eine Netzmaske zu.

    Achtung

    Achtung - Sie können einen IPv4-Router zum Empfang seiner IP-Adresse über das DHCP-Protokoll konfigurieren. Dies wird allerdings nur erfahrenen DHCP-Systemadministratoren empfohlen.


    # ifconfig interface IPv4-address netmask+netmask

    Um qfe1 beispielsweise die IP-Adresse 192.168.84.3 zuzuweisen, führen Sie einen der folgenden Schritte aus:

    • Bei der traditionellen IPv4-Notation geben Sie Folgendes ein:

      # ifconfig qfe1 192.168.84.3 netmask + 255.255.255.0
    • Bei der CIDR-Notation geben Sie Folgendes ein:

      # ifconfig qfe1 192.168.84.3/24

      Das Präfix /24 weist qfe1 automatisch die Netzmaske 255.255.255.0 zu. Eine Tabelle der CIDR-Präfixe und deren Netzmaskenäquivalente in der getrennten dezimalen Notation finden Sie in Abbildung 2-2.

  6. (Optional) Um sicherzustellen, dass die Schnittstellenkonfiguration auch nach einem Neustart beibehalten wird, erstellen Sie für jede physikalische Schnittstelle eine /etc/hostname.Schnittstelle-Datei.

    Beispielsweise können Sie die Dateien /etc/hostname.qfe1 und /etc/hostname.qfe2 erstellen. Dann geben Sie den Hostnamen timbuktu in die Datei /etc/hostname.qfe1 und den Hostnamen timbuktu-201 in die Datei /etc/hostname.qfe1 ein. Weitere Informationen zur Konfiguration von einzelnen Schnittstellen finden Sie unter So konfigurieren Sie eine physikalische Schnittstelle nach der Systeminstallation.

    Nach dem Erstellen dieser Datei müssen Sie einen Neustart zur Konfiguration durchführen:

    # reboot -- -r
  7. Geben Sie den Hostnamen und die IP-Adresse jeder Schnittstelle in die /etc/inet/hosts-Datei ein.

    Beispiel:

    172.16.26.232      deadsea        #interface for network 172.16.0.0
    192.168.200.20     timbuktu       #interface for network 192.168.200
    192.168.201.20     timbuktu-201   #interface for network 192.168.201
    192.168.200.9      gobi
    192.168.200.10     mojave
    192.168.200.110    saltlake
    192.168.200.12     chilean

    Die Schnittstellen timbuktu und timbuktu-201 befinden sich auf dem gleichen System. Denken Sie daran, dass sich die Netzwerkadresse für timbuktu-201 von der Adresse für die Netzwerkschnittstelle für timbuktu unterscheidet. Dieser Unterschied beruht darauf, dass das physikalische Netzwerkmedium des Netzwerks 192.168.201 mit der Netzwerkschnittstelle timbuktu-201 verbunden ist, während das Medium des Netzwerks 192.168.200 an die Schnittstelle timbuktu angeschlossen ist.

  8. Unter Solaris 10 11/06 und früheren Releases von Solaris 10 fügen Sie die IP-Adresse und den Hostnamen jeder neuen Schnittstelle in die /etc/inet/ipnodes-Datei oder in die entsprechende ipnodes-Datenbank ein.

    Beispiel:

    vi /etc/inet/ipnodes 172.16.26.232 deadsea #interface for network 172.16.0.0 192.168.200.20 timbuktu #interface for network 192.168.200 192.168.201.20 timbuktu-201 #interface for network 192.168.201
  9. Ist der Router mit einem Netzwerk verbunden, das über Teilnetze verfügt, geben Sie die Netzwerknummer und die Netzmaske in die /etc/inet/netmasks-Datei ein.
    • Bei der herkömmlichen IPv4-Adress-Notation wie 192.168.83.0 geben Sie z. B. Folgendes ein:

      192.168.83.0    255.255.255.0
    • Bei CIDR-Adressen verwenden Sie die getrennte dezimale Notation für das Präfix im Eintrag der /etc/inet/netmask-Datei. Netzwerkpräfixe und deren Entsprechungen in der getrennten dezimalen Notation finden Sie in Abbildung 2-2. Beispielsweise können Sie den folgenden Eintrag in die /etc/netmasks-Datei eingeben, um das CIDR-Netzwerkpräfix 192.168.3.0/22 auszudrücken:

      192.168.3.0 255.255.252.0
  10. Aktivieren Sie die IPv4-Paketweiterleitung auf dem Router.

    Geben Sie einen der folgenden Befehle ein, um die Paketweiterleitung zu aktivieren:

    • Verwenden Sie entweder den routeadm-Befehl:

      # routeadm -e ipv4-forwarding -u
    • Oder verwenden Sie den folgenden Service Management Facility (SMF)-Befehl:

      # svcadm enable ipv4-forwarding

    Jetzt kann der Router Pakete über das lokale Netzwerk hinaus weiterleiten. Außerdem unterstützt der Router das statische Routing, ein Prozess, bei dem Sie der Routing-Tabelle manuell Routen hinzufügen. Wenn das statische Routing für dieses System verwendet werden soll, ist die Routerkonfiguration abgeschlossen. Sie müssen jedoch die Routen in der Routing-Tabelle des Systems pflegen. Informationen zum Hinzufügen von Routen finden Sie unter Konfiguration von Routen und in der Manpage route(1M).

  11. (Optional) Starten Sie ein Routing-Protokoll.

    Der Routing-Daemon /usr/sbin/in.routed aktualisiert automatisch die Routing-Tabelle; ein Prozess, der als dynamisches Routing bezeichnet wird. Aktivieren Sie die standardmäßigen IPv4-Routing-Protokolle mit einem der folgenden Verfahren:

    • Verwenden Sie entweder den routeadm-Befehl:

      # routeadm -e ipv4-routing -u
    • Verwenden Sie den folgenden SMF-Befehl zum Starten eines Routing-Protokolls wie z. B. RIP.

      # svcadm enable route:default

      Das dem in.routed-Daemon zugewiesene SMF FMRI ist svc:/network/routing/route.

    Weitere Informationen zum routeadm-Befehl finden Sie in der Manpage routeadm(1M).

Beispiel 5-4 Konfiguration des Standard-Routers für ein Netzwerk

Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie ein System mit mehreren Schnittstellen aufrüsten, damit es zu einem Standard-Router wird. Das Ziel besteht darin, den in Abbildung 5-3 gezeigten Router 2 zum Standardrouter für das Netzwerk 172.20.1.0 zu machen. Router 2 enthält zwei verdrahtete Netzwerkverbindungen, eine Verbindung zum Netzwerk 172.20.1.0 und eine weitere zum Netzwerk 10.0.5.0. Bei diesem Beispiel wird davon ausgegangen, dass der Router im lokale Dateien-Modus betrieben wird, der unter So konfigurieren Sie einen Host für den lokale Dateien-Modus beschrieben wird.

Nachdem Sie sich als Superuser angemeldet oder eine entsprechende Rolle angenommen haben, stellen Sie den Status der Systemschnittstellen fest. Ab Solaris 10 1/06 können Sie dazu den Befehl dladm folgendermaßen verwenden:

# dladm show-link
ce0             type: legacy    mtu: 1500       device: ce0 
bge0            type: non-vlan  mtu: 1500       device: bge0 
bge1            type: non-vlan  mtu: 1500       device: bge1

# ifconfig -a
lo0: flags=1000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1
        inet 127.0.0.1 netmask ff000000 
ce0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
        inet 172.20.1.10 netmask ffff0000 broadcast 172.20.10.100
        ether 8:0:20:c1:1b:c6 

Die Ausgabe des Befehls dladm show-link zeigt, dass drei Links auf dem System verfügbar sind. Eine IP-Adresse wurde nur für die ce0-Schnittstelle konfiguriert. Sie würden jetzt mit der Konfiguration des Standard-Routers beginnen, indem Sie die Schnittstelle bge0 mit dem Netzwerk 10.0.5.0 verbinden. Dann plumben (aktivieren) Sie die Schnittstelle und sorgen so dafür, dass die Konfiguration auch nach einem Neustart beibehalten wird.

# ifconfig bge0 plumb up
# ifconfig bge0 10.0.5.10
# ifconfig -a
lo0: flags=1000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1
        inet 127.0.0.1 netmask ff000000 
ce0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
        inet 172.20.1.10 netmask ffff0000 broadcast 172.255.255.255
        ether 8:0:20:c1:1b:c6 
bge0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
        inet 10.0.5.10 netmask ff000000 broadcast 10.255.255.255
        ether 8:0:20:e5:95:c4
 # vi /etc/hostname.bge0
10.0.5.10 255.0.0.0

Booten Sie das System, um die neue Konfiguration zu übernehmen:

# reboot -- -r

Setzen Sie fort, indem Sie die folgenden Netzwerkdatenbanken mit Informationen zur neu geplumbten Schnittstelle und dem Netzwerk konfigurieren, mit dem sie verbunden ist:

# vi /etc/inet/hosts
127.0.0.1       localhost
172.20.1.10        router2        #interface for network 172.20.1
10.0.5.10 router2-out #interface for network 10.0.5
# vi /etc/inet/netmasks
172.20.1.0    255.255.0.0
10.0.5.0 255.0.0.0

Abschließend verwenden Sie SMF, um die Paketweiterleitung zu aktivieren und starten dann den in.routed-Routing-Daemon.

# svcadm enable ipv4-forwarding
# svcadm enable route:default

Jetzt sind IPv4-Paketweiterleitung und dynamisches Routing über RIP auf Router 2 aktiviert. Die Standard-Routerkonfiguration für das Netzwerk 172.20.1.0 ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Sie müssen noch Folgendes ausführen:

Routing-Tabellen und Routing-Typen

Sowohl Router als auch Hosts pflegen eine Routing-Tabelle. Der Routing-Daemon auf jedem System aktualisiert die Tabelle mit allen bekannten Routen. Der Systemkernel liest die Routing-Tabelle ein, bevor Pakete an das lokale Netzwerk weitergeleitet werden. Die Routing-Tabelle enthält die IP-Adressen der Netzwerke, die dem System bekannt sind, einschließlich dem lokalen Standardnetzwerk des Systems. Darüber hinaus führt die Tabelle die IP-Adresse eines Gateway-Systems für jedes bekannte Netzwerk auf. Ein Gateway ist ein System, das abgehende Pakete empfangen und einen Hop über das lokale Netzwerk hinaus weiterleiten kann. Im Folgenden ist eine einfache Routing-Tabelle für ein System in einem IPv4-Netzwerk aufgeführt:

Routing Table: IPv4
  Destination           Gateway           Flags  Ref   Use   Interface
-------------------- -------------------- ----- ----- ------ ---------
default              172.20.1.10          UG       1    532   ce0
224.0.0.0            10.0.5.100           U        1      0   bge0
10.0.0.0             10.0.5.100           U        1      0   bge0
127.0.0.1            127.0.0.1            UH       1     57   lo0

Sie können zwei Routing-Arten auf einem Oracle Solaris-System konfigurieren: statisches Routing und dynamisches Routing. Ein System kann entweder mit einer oder mit beiden Routing-Arten konfiguriert werden. Ein System, in dem das dynamische Routing umgesetzt wird, verlässt sich zur Verwaltung der Routing-Tabellen auf Routing-Protokolle, z. B. RIP für IPv4- und RIPng für IPv6-Netzwerke. Ein System, das nur statisches Routing ausführt, verlässt sich nicht auf ein Routing-Protokoll zur Angabe der Routing-Informationen und zum Aktualisieren der Routing-Tabelle. Stattdessen müssen Sie die dem System bekannten Routen manuell über den Befehl route einpflegen. Weitere Informationen finden Sie in der Manpage route(1M).

Wenn Sie das Routing für das lokale Netzwerk oder ein autonomes System konfigurieren, müssen Sie berücksichtigen, welche Routing-Art auf den jeweiligen Routern und Hosts unterstützt wird.

Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Routing-Typen und die Netzwerk-Szenarien, in denen die Routing-Typen eingesetzt werden.

Routing-Art
Eignung für
Statisch
Kleine Netzwerke, Hosts, die ihre Routen von einem Standard-Router beziehen und Standard-Router die nur über eine oder zwei Router in den nächsten Hops informiert sein müssen.
Dynamisch
Größere Internetzwerk, Router in lokalen Netzwerken mit vielen Hosts und Hosts in großen autonomen Systemen. Das dynamische Routing ist die beste Wahl für Systeme in den meisten Netzwerken.
Kombination von statischem und dynamischem Routing
Router, die eine Verbindung zu einem Netzwerk mit statischem Routing und einem Netzwerk mit dynamischem Routing herstellen sowie Grenzrouter, die autonome Systeme mit externen Netzwerken verbinden. Eine Kombination aus statischem und dynamischem Routing auf einem System ist gängige Praxis.

Das in Abbildung 5-3 gezeigte AS (autonomes System) kombiniert sowohl statisches als auch dynamisches Routing.

Konfiguration von Routen

Zum Umsetzen des dynamischen Routings für ein IPv4-Netzwerk verwenden Sie den Befehl routeadm oder svcadm, um den in.routed-Routing-Daemon zu starten. Anweisungen hierzu finden Sie unter So konfigurieren Sie einen IPv4-Router. Das dynamische Routing ist die bevorzugte Strategie für die meisten Netzwerke und autonomen Systeme. Eventuell erfordern Ihre Netzwerktopologie oder ein bestimmtes System in Ihrem Netzwerk jedoch statisches Routing. In diesem Fall müssen Sie die Routing-Tabelle des Systems manuell bearbeiten, um die bekannten Route zum Gateway einzupflegen. Das nächste Verfahren zeigt, wie eine statische Route hinzugefügt wird.


Hinweis - Zwei Routen zum gleichen Ziel führen nicht automatisch dazu, dass das System einen Lastenausgleich oder ein Failover ausführt. Wenn Sie diese Fähigkeiten benötigen, verwenden Sie IPMP. Dies wird in Kapitel 30Einführung in IPMP (Übersicht) beschrieben.


So fügen Sie einer Routing-Tabelle eine statische Route hinzu

  1. Zeigen Sie den aktuellen Status der Routing-Tabelle an.

    Verwenden Sie Ihr normales Benutzerkonto, und geben Sie den folgenden netstat-Befehl ein:

    % netstat -rn

    Der Befehl sollte eine Ausgabe ähnlich der Folgenden erzeugen:

    Routing Table: IPv4
      Destination           Gateway           Flags  Ref   Use   Interface
    -------------------- -------------------- ----- ----- ------ ---------
    192.168.5.125        192.168.5.10          U      1   5879   ipge0
    224.0.0.0            198.168.5.10          U      1  0       ipge0
    default              192.168.5.10          UG     1  91908
    127.0.0.1            127.0.0.1             UH     1  811302   lo0
  2. Nehmen Sie die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  3. (Optional) Löschen Sie die vorhandenen Einträge aus der Routing-Tabelle.
    # route flush
  4. Fügen Sie eine Route hinzu, die auch nach dem Neustart eines Systems beibehalten wird.
    # route -p add -net network-address -gateway gateway-address
    -p

    Erstellt eine Route, die auch nach dem Neustart eines Systems beibehalten wird. Wenn diese Route nur für die aktuelle Sitzung gelten soll, verwenden Sie die Option -p nicht.

    add

    Gibt an, dass Sie die folgende Route hinzufügen möchten.

    -net Netzwerkadresse

    Gibt an, dass die Route beim Netzwerk mit der Adresse in Netzwerkadresse endet.

    -gateway Gatewayadresse

    Gibt an, dass das Gateway-System für die angegebene Route die IP-Adresse Gatewayadresse hat.

Beispiel 5-5 Hinzufügen einer statischen Route zu einer Routing-Tabelle

Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie einem System eine statische Route hinzufügen. Das System ist Router 2, der Standardrouter für das Netzwerk 172.20.1.0 wird in Abbildung 5-3 gezeigt. In Beispiel 5-4 ist Router 2 für das dynamische Routing konfiguriert. Damit Router 2 besser als Standard-Router für die Hosts im Netzwerk 172.20.1.0 arbeiten kann, benötigt er eine statische Route zum Grenzrouter des AS, 10.0.5.150 .

Zum Anzeigen der Routing-Tabelle auf Router 2 geben Sie Folgendes ein:

# netstat -rn
Routing Table: IPv4
  Destination           Gateway           Flags  Ref   Use   Interface
-------------------- -------------------- ----- ----- ------ ---------
default              172.20.1.10          UG        1    249 ce0
224.0.0.0            172.20.1.10          U         1      0 ce0
10.0.5.0             10.0.5.20            U         1     78 bge0
127.0.0.1            127.0.0.1            UH        1     57 lo0

Die Routing-Tabelle zeigt zwei Routen an, die Router 2 bekannt sind. Die Standardroute verwendet die Schnittstelle 172.20.1.10 von Router 2 als Gateway. Die zweite Route 10.0.5.0 wurde vom in.routed-Daemon ermittelt, der auf Router 2 läuft. Das Gateway für diese Route ist Router 1 und besitzt die IP-Adresse 10.0.5.20 .

Um eine zweite Route zum Netzwerk 10.0.5.0 hinzuzufügen, das seinen Gateway als Grenzrouter verwendet, geben Sie Folgendes ein:

# route -p add -net 10.0.5.0/24 -gateway 10.0.5.150/24
add net 10.0.5.0: gateway 10.0.5.150

Jetzt enthält die Routing-Tabelle eine Route für den Grenzrouter mit der IP-Adresse 10.0.5.150/24.

# netstat -rn
Routing Table: IPv4
  Destination           Gateway           Flags  Ref   Use   Interface
-------------------- -------------------- ----- ----- ------ ---------
default              172.20.1.10          UG        1    249 ce0
224.0.0.0            172.20.1.10          U         1      0 ce0
10.0.5.0             10.0.5.20            U         1     78 bge0
10.0.5.0             10.0.5.150           U         1    375 bge0
127.0.0.1            127.0.0.1            UH        1     57 lo0

Konfiguration von Multihomed-Hosts

Unter Oracle Solaris wird ein System mit mehreren Schnittstellen als ein Multihomed-Host bezeichnet. Ein Multihomed-Host leitet keine IP-Pakete weiter. Sie können einen Multihomed-Host jedoch so konfigurieren, dass er Routing-Protokolle ausführt. In der Regel werden die folgenden Systemarten als Multihomed-Hosts konfiguriert:

So erstellen Sie einen Multihomed-Host

  1. Nehmen Sie auf dem künftigen Multihomed-Host die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Konfigurieren und plumben (aktivieren) Sie jede zusätzliche Netzwerkschnittstelle, die nicht während der Installation von Oracle Solaris konfiguriert wurde.

    Lesen Sie dazu So konfigurieren Sie eine physikalische Schnittstelle nach der Systeminstallation.

  3. Vergewissern Sie sich, dass die IP-Weiterleitung am Multihomed-Host nicht aktiviert ist.
    # routeadm
     

    Mit dem Befehl routeadm ohne zusätzliche Optionen rufen Sie den Status der Routing-Daemons ab. Die folgende Ausgabe des routeadm-Befehls zeigt, dass die IPv4-Weiterleitung aktiviert ist:

       Configuration   Current              Current
                         Option   Configuration        System State
    ---------------------------------------------------------------
                   IPv4 routing   disabled             disabled
                   IPv6 routing   disabled             disabled
                IPv4 forwarding   enabled              disabled
                IPv6 forwarding   disabled             disabled
    
                Routing services   "route:default ripng:default"
  4. Deaktivieren Sie die Paketweiterleitung, sofern diese auf dem System aktiviert ist.

    Verwenden Sie einen der folgenden Befehle:

    • Beim routeadm-Befehl geben Sie Folgendes ein:

      # routeadm -d ipv4-forwarding -u
    • Für SMF geben Sie Folgendes ein:

      # svcadm disable ipv4-forwarding
  5. (Optional) Aktivieren Sie das dynamische Routing für den Multihomed-Host.

    Geben Sie einen der folgenden Befehle ein, um den in.routed-Daemon zu aktivieren:

    • Beim routeadm-Befehl geben Sie Folgendes ein:

      # routeadm -e ipv4-routing -u
    • Für SMF geben Sie Folgendes ein:

      # svcadm enable route:default

Beispiel 5-6 Konfiguration eines Multihomed-Host

Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie den Multihomed-Host in Abbildung 5-3 konfigurieren. In diesem Beispiel lautet der Hostname des Systems hostc. Dieser Host verfügt über zwei Schnittstellen, die beide mit dem Netzwerk 192.168.5.0 verbunden sind.

Zu Beginn zeigen Sie den Status der Systemschnittstellen an.

# dladm show-link
hme0           type: legacy    mtu: 1500       device: hme0 
qfe0           type: legacy    mtu: 1500       device: qfe0 
qfe1           type: legacy    mtu: 1500       device: qfe1 
qfe2           type: legacy    mtu: 1500       device: qfe2 
qfe3           type: legacy    mtu: 1500       device: qfe3
# ifconfig -a
lo0: flags=1000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1
        inet 127.0.0.1 netmask ff000000 
hme0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
      inet 192.168.5.82 netmask ff000000 broadcast 192.255.255.255
      ether 8:0:20:c1:1b:c6 
 

Der dladm show-link-Befehl meldet, dass hostc über zwei Schnittstellen mit insgesamt fünf möglichen Links verfügt. Jedoch wurde nur hme0 geplumbt (aktiviert). Um hostc als einen Multihomed-Host zu konfigurieren, müssen Sie qfe0 oder einen anderen Link auf der NIC qfe hinzufügen. Zunächst verbinden Sie die Schnittstelle qfe0 mit dem Netzwerk 192.168.5.0. Dann plumben (aktivieren) Sie die Schnittstelle qfe0 und sorgen so dafür, dass die Schnittstellenkonfiguration auch nach einem Neustart beibehalten wird.

# ifconfig qf0 plumb up
# ifconfig qfe0 192.168.5.85
# ifconfig -a
lo0: flags=1000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1
        inet 127.0.0.1 netmask ff000000 
hme0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
        inet 192.168.5.82 netmask ff0000 broadcast 192.255.255.255
        ether 8:0:20:c1:1b:c6 
qfe0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2
        inet 192.168.5.85 netmask ff000000 broadcast 192.255.255.255
        ether 8:0:20:e1:3b:c4
 # vi /etc/hostname.qfe0
192.168.5.85 255.0.0.0

Booten Sie das System neu, um die Konfiguration zu übernehmen:

# reboot -- -r

Als Nächstes fügen Sie die Schnittstelle qfe0 zur hosts -Datenbank hinzu:

# vi /etc/inet/hosts
127.0.0.1           localhost
192.168.5.82        host3    #primary network interface for host3
192.168.5.85 host3-2 #second interface

Dann prüfen Sie den Status der Paketweiterleitung und des Routings auf host3:

# routeadm
              Configuration   Current              Current
                     Option   Configuration        System State
---------------------------------------------------------------
               IPv4 routing   enabled              enabled
               IPv6 routing   disabled             disabled
            IPv4 forwarding   enabled              enabled
            IPv6 forwarding   disabled             disabled

           Routing services   "route:default ripng:default"

Der routeadm-Befehl meldet, dass das dynamische Routing über den in.routed-Daemon und die Paketweiterleitung derzeit aktiviert sind. Die Paketweiterleitung muss jedoch deaktiviert sein:

# svcadm disable ipv4-forwarding

Sie können die Paketweiterleitung auch mit den routeadm-Befehlen deaktivieren. Lesen Sie dazu So erstellen Sie einen Multihomed-Host Nachdem die Paketweiterleitung deaktiviert wurde, wird host3 zu einem Multihomed-Host.

Konfiguration des Routings auf Systemen mit einer Schnittstelle

Hosts mit einer Schnittstelle müssen eine Form des Routings implementieren. Wenn der Host seine Routen von einem oder mehreren lokalen Standard-Routern bezieht, müssen Sie den Host zur Verwendung des statischen Routings konfigurieren. Andernfalls wird dynamisches Routing für den Host empfohlen. Die folgenden Verfahren enthalten die Anweisungen zum Umsetzen beider Routing-Arten.

So aktivieren Sie statisches Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle

Mit dem folgenden Verfahren wird statisches Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle konfiguriert. Hosts, die statisches Routing verwenden, führen kein dynamisches Routing-Protokoll wie z. B. RIP aus. Stattdessen muss sich der Host auf die Services eines Standard-Routers für Routing-Informationen verlassen. Die Abbildung Topologie eines autonomen IPv4-Systems zeigt verschiedene Standard-Router und deren Client-Hosts. Wenn Sie den Namen eines Standard-Routers bei der Installation eines bestimmten Hosts angegeben haben, wurde das statische Routing bereits auf diesem Host konfiguriert.


Hinweis - Sie können auch das folgende Verfahren verwenden, um statisches Routing auf einem Multihomed-Host zu konfigurieren.


Informationen zur /etc/defaultrouter-Datei finden Sie unter /etc/defaultrouter-Datei. Informationen zum statischen Routing und der Routing-Tabelle finden Sie unter Routing-Tabellen und Routing-Typen.

  1. Nehmen Sie auf einem Host mit einer Schnittstelle die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei auf dem Host vorhanden ist.
    # cd /etc
    # ls | grep defaultrouter
  3. Öffnen Sie einen Texteditor, um die /etc/defaultrouter-Datei zu erstellen oder zu bearbeiten.
  4. Fügen Sie einen Eintrag für den Standard-Router hinzu.
    # vi /etc/defaultrouter
    router-IP
           

    Router-IP steht für die IP-Adresse des Standard-Routers, den der Host verwenden soll.

  5. Prüfen Sie, ob Routing und Paketweiterleitung auf dem Host ausgeführt werden oder nicht.
    # routeadm
       Configuration   Current              Current
                         Option   Configuration        System State
    ---------------------------------------------------------------
                   IPv4 routing   disabled             disabled
                   IPv6 routing   disabled             disabled
                IPv4 forwarding   disabled            disabled
                IPv6 forwarding   disabled             disabled
    
               Routing services   "route:default ripng:default"
  6. Fügen Sie einen Eintrag für den Standard-Router in die lokale /etc/inet/hosts-Datei ein.

    Informationen zur Konfiguration der /etc/inet/hosts-Datei finden Sie unter So ändern Sie die IPv4-Adresse und andere Netzwerkkonfigurationsparameter.

Beispiel 5-7 Konfiguration eines Standard-Routers und des statischen Routings für einen Host mit einer Schnittstelle

Das folgende Beispiel zeigt, wie statisches Routing für hostb, einem Host mit einer Schnittstelle im Netzwerk 172.20.1.0, konfiguriert wird. Das Netzwerk wird in Abbildung 5-3 dargestellt. hostb muss Router 2 als Standard-Router verwenden.

Als Erstes melden Sie sich als Superuser bei hostb an oder nehmen eine entsprechende Rolle an. Dann prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei auf dem Host vorhanden ist:

# cd /etc
# ls | grep defaultrouter

Keine Antwort von grep deutet darauf hin, dass Sie die /etc/defaultrouter-Datei erstellen müssen.

# vi /etc/defaultrouter
172.20.1.10

Der Eintrag in der /etc/defaultrouter-Datei ist die IP-Adresse der Schnittstelle auf Router 2, die mit dem Netzwerk 172.20.1.0 verbunden ist. Als Nächstes prüfen Sie, ob Paketweiterleitung oder Routing derzeit auf dem Host aktiviert sind.

# routeadm
   Configuration   Current              Current
                     Option   Configuration        System State
---------------------------------------------------------------
               IPv4 routing   disabled             disabled
               IPv6 routing   disabled             disabled
            IPv4 forwarding   enabled              enabled
            IPv6 forwarding   disabled             disabled

           Routing services   "route:default ripng:default"

Die Paketweiterleitung ist auf diesem Host aktiviert. Deaktivieren Sie die Paketweiterleitung wie folgt:

# svcadm disable ipv4-forwarding

Abschließend stellen Sie sicher, dass die /etc/inet/hosts-Datei auf dem Host einen Eintrag für den neuen Standard-Router enthält.

# vi /etc/inet/hosts
127.0.0.1           localhost
172.20.1.18         host2    #primary network interface for host2
172.20.1.10 router2 #default router for host2

So aktivieren Sie das dynamische Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle

Dynamisches Routing stellt den einfachsten Weg dar, das Routing auf einem Host zu verwalten. Hosts, die dynamisches Routing verwenden, führen die Routing-Protokolle aus, die vom in.routed-Daemon für IPv4 oder dem in.ripngd-Daemon für IPv6 zur Verfügung gestellt werden. Mit dem folgenden Verfahren aktivieren Sie das dynamische IPv4-Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle. Weitere Informationen zum dynamischen Routing finden Sie unter Paketweiterleitung und Routing bei IPv4-Netzwerken.

  1. Nehmen Sie auf dem Host die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei vorhanden ist.
    # cd /etc
    # ls | grep defaultrouter
  3. Wenn die /etc/defaultrouter-Datei vorhanden ist, löschen Sie alle darin enthaltenen Einträge.

    Eine leere /etc/defaultrouter-Datei zwingt den Host, dynamisches Routing auszuführen.

  4. Prüfen Sie, ob Paketweiterleitung und Routing auf dem Host aktiviert sind.
    # routeadm
       Configuration   Current              Current
                         Option   Configuration        System State
    ---------------------------------------------------------------
                   IPv4 routing   disabled             disabled
                   IPv6 routing   disabled             disabled
                IPv4 forwarding   enabled              enabled
                IPv6 forwarding   disabled             disabled
    
               Routing services   "route:default ripng:default"
  5. Wenn die Paketweiterleitung aktiviert ist, deaktivieren Sie sie.

    Verwenden Sie einen der folgenden Befehle:

    • Beim routeadm-Befehl geben Sie Folgendes ein:

      # routeadm -d ipv4-forwarding -u
    • Für SMF geben Sie Folgendes ein:

      # svcadm disable ipv4-forwarding
  6. Aktivieren Sie die Routing-Protokolle auf dem Host.

    Verwenden Sie einen der folgenden Befehle:

    • Beim routeadm-Befehl geben Sie Folgendes ein:

      # routeadm -e ipv4-routing -u
    • Für SMF geben Sie Folgendes ein:

      # svcadm enable route:default

    Jetzt ist das dynamische IPv4-Routing aktiviert. Die Routing-Tabelle des Hosts wird vom in.routed-Daemon dynamisch gepflegt.

Beispiel 5-8 Ausführen des dynamischen Routings auf einem Host mit einer Schnittstelle

Das folgende Beispiel zeigt, wie das dynamische Routing für hosta, einem Host mit einer Schnittstelle im Netzwerk 192.168.5.0, konfiguriert wird. Das Netzwerk wird in Abbildung 5-3 gezeigt. hosta verwendet derzeit Router 1 als Standard-Router. Jetzt muss hosta jedoch zum Ausführen des dynamischen Routings konfiguriert werden.

Als Erstes melden Sie sich als Superuser bei hosta an oder nehmen eine entsprechende Rolle an. Dann prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei auf dem Host vorhanden ist:

# cd /etc
# ls | grep defaultrouter
defaultrouter

Die Antwort von grep deutet darauf hin, dass eine /etc/defaultrouter-Datei für hosta vorhanden ist.

# vi /etc/defaultrouter
192.168.5.10

Die Datei besitzt den Eintrag 192.168.5.10 (die IP-Adresse für Router 1). Zum Aktivieren des statischen Routing müssen Sie diesen Eintrag löschen. Als Nächstes überprüfen Sie, ob Paketweiterleitung und Routing bereits für den Host aktiviert sind.

# routeadm   Configuration   Current              Current
                     Option   Configuration        System State
---------------------------------------------------------------
               IPv4 routing   disabled             disabled
               IPv6 routing   disabled             disabled
            IPv4 forwarding   disabled             disabled
            IPv6 forwarding   disabled             disabled

           Routing services   "route:default ripng:default"

Sowohl Routing als auch Paketweiterleitung sind für hosta deaktiviert. Aktivieren Sie das Routing, um die Konfiguration des dynamischen Routings für hosta abzuschließen:

# svcadm enable route:default