Solaris-Handbuch für Sun-Peripheriegeräte

Herunterfahren des Systems

Sofern Sie nicht ein Peripheriegerät installieren, das die Hot-Plug-Technologie unterstützt (Anschließen im laufenden Betrieb), müssen Sie das Betriebssystem herunterfahren und das System ausschalten, bevor Sie das neue Peripheriegerät installieren.

Bevor Sie das Betriebssystem herunterfahren, sollten Sie alle Anwendungen beenden und alle geöffneten Dateien im System schließen.

Wenn Sie ein System herunterfahren, müssen Sie zunächst feststellen, welche der folgenden Befehle zum Herunterfahren für das System und die jeweilige Aufgabe geeignet ist:


Hinweis -

Eine Definition der einzelnen Befehle zum Herunterfahren finden Sie in Tabelle 1-2.


Diese Befehle initiieren das Herunterfahren des Systems, beenden alle laufenden Prozesse, schreiben Daten auf Festplatte und schalten die System-Software in die entsprechende Ausführungsebene.


Hinweis -

init und shutdown sind die beiden zuverlässigsten Verfahren zum Herunterfahren eines Systems, da sie mit rc-Skripts arbeiten, um laufende Prozesse zu beenden und das System mit möglichst geringem Datenverlust herunterzufahren. Bei den Befehlen halt und reboot werden die rc-Skripts nicht richtig ausgeführt. Diese Befehle sollten zum Herunterfahren des Systems deshalb möglichst nicht verwendet werden.



Hinweis -

Weitere Informationen über rc-Skripts finden Sie im Handbuch System Administration Guide unter "Boot Files and Run Levels".


In der Tabelle unten sind die einzelnen Befehle zum Herunterfahren beschrieben. Die Vorgehensweisen beim Herunterfahren sind unter "So fahren Sie ein Einzelbenutzersystem mit init herunter" und "So fahren Sie ein Mehrbenutzersystem mit shutdown herunter" beschrieben.

Tabelle 1-2 Befehle zum Herunterfahren

Befehl 

Funktion 

init n

Mit dem Befehl init können Sie ein System herunterfahren, an dem keine Benutzer arbeiten, die zuvor gewarnt werden müßten. init kann auch dazu verwendet werden, die Ausführungsebene zu wechseln. Verwenden Sie zum Beispiel init 6, um ein System neu zu starten. Weitere Informationen finden Sie unter "Ausführungsebenen".

shutdown

Verwenden Sie den Befehl shutdown, um ein System herunterzufahren, an dem mehrere Benutzer arbeiten. Der Befehl shutdown schickt eine Warnung an alle Benutzer, die am System angemeldet sind, und fährt das System dann nach einer Wartezeit von 60 Sekunden (Standardeinstellung) in den Einzelbenutzermodus herunter. Näheres dazu finden Sie in der Anleitung zum Herunterfahren auf "So fahren Sie ein Einzelbenutzersystem mit init herunter".

halt

Verwenden Sie den Befehl halt, wenn das System sofort gestoppt werden muß und es daher zu vertreten ist, die angemeldeten Benutzer nicht vorher zu warnen. Mit dem Befehl halt wird das System ohne jede Verzögerung heruntergefahren. Die am System angemeldeten Benutzer werden nicht gewarnt. Individuelle Skripts zum Herunterfahren aus den rc-Verzeichnissen werden nicht ausgeführt.

reboot

Verwenden Sie den Befehl reboot, um ein Einzelbenutzersystem herunterzufahren und im Mehrbenutzermodus wieder hochzufahren. reboot warnt die übrigen Benutzer im System nicht. Individuelle Skripts zum Herunterfahren aus den rc-Verzeichnissen werden nicht ausgeführt.

Ausführungsebenen

Die Ausführungsebene legt fest, welche Dienste und Ressourcen den Benutzern zur Verfügung stehen. Ein System kann sich jederzeit nur auf einer Ausführungsebene befinden. Eine Beschreibung der verschiedenen Ausführungsebenen finden Sie in der Tabelle unten.

Die Ausführungsebene geben Sie mit dem Befehl init oder shutdown an, um so die Systemdienste zu steuern. Mit dem Befehl init können Sie ein System herunterfahren, an dem nicht mehrere Benutzer oder Clients angemeldet sind. Außerdem können Sie mit dem Befehl init die Ausführungsebene wechseln. Sie können die Ausführungsebene auch mit der Option -i als Argument für den Befehl shutdown angeben.

Tabelle 1-3 Ausführungsebenen

Ausführungs- 

ebene 

Betriebszustand des Systems 

Beschreibung 

Überwachungsmodus 

Das Betriebssystem wird heruntergefahren. Das System zeigt die Eingabeaufforderung ok an. Das System kann problemlos ausgeschaltet werden.

Mehrbenutzermodus 

Das Betriebssystem wird vollständig gestartet. Alle Prozesse, die zur Unterstützung mehrerer Benutzer, des Netzwerkszugriffs, von Dateisystemen, der Ereignisprotokollierung usw. erforderlich sind, werden gestartet. Das System kann nicht problemlos ausgeschaltet werden. 

Automatische Ausschaltung 

Das Betriebssystem wird heruntergefahren, und das System wird automatisch ausgeschaltet (nur bei unterstützten Systemen). 

Neustart 

Das Betriebssystem wechselt in die Ausführungsebene 0 und dann in die Standardausführungsebene, die in der Datei /etc/inittab festgelegt ist (normalerweise Ausführungsebene 3).

s oder S oder 1 

Einzelbenutzermodus 

Das Betriebssystem befindet sich im Wartungsmodus. In diesem Modus werden nur die für die grundlegenden Systemfunktionen erforderlichen Prozesse gestartet. Nur die Dateisysteme /, /usr und /proc sind eingehängt, und es werden keine NFS-Dateisysteme gemeinsam genutzt. Nur der Superuser kann sich anmelden.

Das System kann nicht problemlos ausgeschaltet werden. 

Mit dem Befehl who können Sie die aktuelle Ausführungsebene ermitteln.

Das folgende Beispiel zeigt ein System, das sich im Mehrbenutzermodus befindet (Ausführungsebene 3).


# who -r
. run-level 3 Apr 24 10:44 S 0 S


Hinweis -

who ist auf Ausführungsebene 0 kein gültiger Befehl.


So fahren Sie ein Einzelbenutzersystem mit init herunter

In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie ein Einzelbenutzersystem herunterfahren können.


Hinweis -

init schickt keine Warnungen an die Benutzer.



Hinweis -

Sie müssen das System unbedingt zunächst vorbereiten. Weitere Informationen finden Sie unter "So bereiten Sie das System vor".


  1. Melden Sie sich als Superuser an.

  2. Beenden Sie alle Anwendungen, und schließen Sie alle offenen Dateien im System.

  3. Fahren Sie das System herunter.


    # init 0
    

    Bei diesem Befehl werden Daten auf Festplatte geschrieben, alle aktiven Prozesse werden beendet, das System schaltet in den Überwachungsmodus, und die Eingabeaufforderung ok wird angezeigt.

  4. Geben Sie y ein, wenn Sie zur Bestätigung des Vorgangs aufgefordert werden.


    ok Do you want to continue? (y or n): y 
    

  5. Wenn Sie ein neues SCSI-Gerät installieren, fahren Sie mit Schritt 6 fort. Wenn Sie eine neue Karte installieren, fahren Sie mit den Anweisungen in Kapitel 5, fort.

  6. Setzen Sie den SCSI-Bus mit dem Befehl reset zurück, und drücken Sie dann sofort Stop-A:


    ok reset 
    Immediately press <Stop-a> once you see the banner on your screen.

    Mit dem Befehl reset (auf manchen Systemen reset-all) werden der SCSI-Bus und der Speicher zurückgesetzt, so daß eine effektive probe-scsi-Suche erfolgen kann. Die Tastenkombination Stop-A unterbricht den Neustartvorgang, der normalerweise nach einem reset-Befehl ausgeführt wird. So bleibt das System auf Ausführungsebene 0, und Sie können den Befehl probe-scsi ausführen.


    Hinweis -

    Schalten Sie unbedingt alle SCSI-Geräte wie Festplatten- und Bandlaufwerke ein, bevor Sie versuchen, den Befehl probe-scsi oder probe-scsi-all auszuführen. Der Befehl probe-scsi erkennt angeschlossene SCSI-Geräte nur, wenn diese eingeschaltet sind.


  7. Lassen Sie die SCSI-Ziel-IDs auflisten, die zur Zeit an dem SCSI-Bus verwendet werden, indem Sie folgendes eingeben:


    ok probe-scsi 
    

    Wenn das System über mehr als einen SCSI-Bus verfügt, verwenden Sie den Befehl probe-scsi-all. Mit diesem Befehl werden alle SCSI-Geräte an allen SCSI-Bussen abgetastet.

  8. Wählen Sie eine ungenutzte SCSI-Ziel-ID für das neue Gerät.

    Notieren Sie die bereits zugewiesenen Ziel-IDs, und wählen Sie für das neue Gerät eine ungenutzte Ziel-ID. Weitere Informationen zum Auswählen einer Ziel-ID finden Sie in Anhang A.

  9. Sobald die Eingabeaufforderung ok angezeigt wird, schalten Sie das System und dann alle externen Peripheriegeräte aus.

Jetzt können Sie das neue Peripheriegerät installieren. Schlagen Sie dazu in der Dokumentation zu der Hardware und in dem jeweiligen Abschnitt in diesem Handbuch nach:

Der Befehl shutdown

Verwenden Sie den Befehl /usr/sbin/shutdown, wenn Sie einen Server herunterfahren und die Benutzer zuvor davon unterrichten müssen, daß das System heruntergefahren wird.

So fahren Sie ein Mehrbenutzersystem mit shutdown herunter

In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie ein Mehrbenutzersystem wie einen Server herunterfahren können.

  1. Melden Sie sich als Superuser an.

  2. Geben Sie folgendes ein, um zu ermitteln, ob Benutzer am System angemeldet sind:


    # who 
    

    Eine Liste aller angemeldeten Benutzer wird angezeigt. Sie können eine E-Mail- oder Broadcast-Nachricht senden, in der Sie den Benutzern mitteilen, daß das System heruntergefahren wird.

  3. Beenden Sie alle Anwendungen, und schließen Sie alle offenen Dateien im System.

  4. Damit das Betriebssystem beim Einschalten bzw. Neustarten des Systems überprüft, ob neue Peripheriegeräte installiert wurden, geben Sie folgendes ein:


    # touch /reconfigure
    

    Der Befehl touch /reconfigure erfüllt dieselbe Funktion wie der Befehl boot -r. Er ermöglicht es dem System, alle neu installierten Peripheriegeräte zu erkennen.

  5. Fahren Sie das System herunter, indem Sie folgendes eingeben:


    # /usr/sbin/shutdown -y -gWartezeit -iAusführungsebene
    

    Bei diesem Befehl gilt folgendes:

     shutdown

    Bringt das System standardmäßig auf die Ausführungsebene s (Einzelbenutzermodus). An alle Benutzer wird eine Nachricht geschickt. Nach einer Wartezeit von 60 Sekunden (Standardeinstellung) werden Sie dazu aufgefordert, das Herunterfahren des Systems zu bestätigen.

     -y

    Das Herunterfahren des Systems wird ohne Benutzereingriff fortgesetzt. Andernfalls werden Sie dazu aufgefordert, das Herunterfahren zu bestätigen. 

    -gWartezeit

    Gibt an, wie lange gewartet wird (in Sekunden), bis das System herunterfährt. Die Standardeinstellung ist 60 Sekunden. Geben Sie für Wartezeit einen Wert an. 

    -iAusführungs-ebene

    Ermöglicht es Ihnen, das System auf eine andere als die Standardausführungsebene zu bringen. Informationen zur Ausführungsebene finden Sie in Tabelle 1-3. Geben Sie für Ausführungsebene einen Wert an.

    Im folgenden Beispiel wird das System in 3 Minuten in Ausführungsebene 0 geschaltet, ohne daß eine weitere Bestätigung erforderlich ist.


    # /usr/sbin/shutdown -y -g180 -i0
    Shutdown started. Fri Nov 4 11:07:33 MST 1994
    Broadcast Message from root (console) on pluto Fri Nov 4 11:07:34
    The system will be shut down in 3 minutes
                        .
                        .
                        .
    INIT: New run level: 0 0
    The system is coming down. Please wait.
                        .
                        .
                        .
    The system is down.
    syncing file systems... [11] [9] [5] done
    Program terminated
    Type help for more information
    ok

  6. Wenn Sie zur Bestätigung des Vorgangs aufgefordert werden, geben Sie y ein.


    ok Do you want to continue? (y or n): y 
    

  7. Wenn Sie ein neues SCSI-Gerät installieren, fahren Sie mit Schritt 8 fort.

    Wenn Sie eine neue Karte installieren, fahren Sie mit den Anweisungen in Kapitel 5 fort.

  8. Setzen Sie den SCSI-Bus zurück, indem Sie folgendes eingeben:


    ok reset 
    Immediately press Stop-A once you see the banner on your
    screen.
    

    Mit dem Befehl reset (auf manchen Systemen reset-all) werden der SCSI-Bus und der Speicher zurückgesetzt, so daß eine effektive probe-scsi-Suche erfolgen kann. Die Tastenkombination Stop-A unterbricht den Neustartvorgang, der normalerweise nach einem reset-Befehl ausgeführt wird. So bleibt das System auf Ausführungsebene 0, und Sie können den Befehl probe-scsi ausführen.


    Hinweis -

    Schalten Sie unbedingt alle SCSI-Geräte wie Festplatten- und Bandlaufwerke aus, bevor Sie versuchen, den Befehl probe-scsi oder probe-scsi-all auszuführen. Der Befehl probe-scsi erkennt angeschlossene SCSI-Geräte nur, wenn diese eingeschaltet sind.


  9. Lassen Sie die SCSI-Ziel-IDs auflisten, die zur Zeit an dem SCSI-Bus verwendet werden, indem Sie folgendes eingeben:


    ok probe-scsi 
    

    Wenn das System über mehr als einen SCSI-Bus verfügt, verwenden Sie den Befehl probe-scsi-all. Mit diesem Befehl werden alle SCSI-Geräte an allen SCSI-Bussen abgetastet.

  10. Wählen Sie eine ungenutzte SCSI-Ziel-ID für das neue Gerät.

    Notieren Sie die bereits zugewiesenen Ziel-IDs, und wählen Sie für das neue Gerät eine ungenutzte Ziel-ID. Weitere Informationen zum Auswählen einer Ziel-ID finden Sie in Anhang A.

  11. Sobald die Eingabeaufforderung ok angezeigt wird, schalten Sie das System und dann alle externen Peripheriegeräte aus.

Jetzt können Sie das neue Peripheriegerät installieren. Schlagen Sie dazu in der Dokumentation zu der Hardware und in dem jeweiligen Abschnitt in diesem Handbuch nach: