Sun Enterprise 220R Server-Benutzerhandbuch

Übersicht über die RAS-Funktionen

Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Servicefreundlichkeit (Reliability, Availability, Serviceability) sind drei Aspekte eines Systemdesigns, das auf ununterbrochenen Betrieb und minimale Ausfallzeiten aufgrund von Wartungsarbeiten ausgelegt ist. Zuverlässigkeit bezeichnet den kontinuierlichen Systembetrieb ohne Ausfälle sowie die Gewährleistung der Datenintegrität. Systemverfügbarkeit bezieht sich darauf, wieviel Prozent der Zeit das System betriebsbereit und einsatzfähig ist. Servicefreundlichkeit gibt an, wie lange es dauert, das System nach einem Systemausfall wieder in Betrieb zu nehmen. Zusammen sollen Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Servicefreundlichkeit einen nahezu ununterbrochenen Systembetrieb garantieren.

Das System bietet dank der folgenden RAS-Funktionen ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Servicefreundlichkeit:

Fehlerkorrektur und Paritätsprüfung

Alle internen Datenpfade des Systems arbeiten mit ECC-Fehlerkorrektur (Error-Correcting Code), so daß ein hohes Maß an Datenintegrität gewährleistet ist. Alle Daten, die zwischen Prozessoren, E/A-Geräten und dem Hauptspeicher übertragen werden, sind durch ECC-Fehlerkorrektur geschützt.

Das System meldet korrigierbare ECC-Fehler und protokolliert sie. Ein korrigierbarer ECC-Fehler ist ein Einzel-Bit-Fehler in einem 64-Bit-Feld. Solche Fehler werden korrigiert, sobald sie erkannt werden. Die ECC-Implementierung kann auch Doppel-Bit-Fehler in einem 64-Bit-Feld und Mehr-Bit-Fehler in einer 4-Bit-Einheit erkennen.

Zusätzlich zur Datensicherheit durch die ECC-Fehlerkorrektur bietet das System eine Paritätsprüfung auf allen Adreßbussen des Systems. Die Paritätsprüfung wird auch bei den PCI- und SCSI-Bussen angewendet sowie im internen und externen Cache der UltraSPARC-CPU.

Status-LEDs

Das System verfügt über leicht zugängliche Status-LEDs an der Vorderseite, den Schächten für interne Festplatten und den Netzteilen. So können Sie den Status des Systems und der Komponenten auf einen Blick ablesen. Diese Status-LEDs erleichtern die sichere Diagnose von Fehlern und tragen somit zur Servicefreundlichkeit des Systems bei.

Eine Beschreibung der Status-LEDs des Systems finden Sie unter "Übersicht über das Bedienfeld und die Statusanzeigen". Die LEDs für die Festplattenlaufwerke und Netzteile sind unter "Fehleranzeigen" beschrieben.

Hot-Plug-Festplattenlaufwerke

Dank Hot-Plug-Unterstützung können Sie die internen Festplattenlaufwerke des Systems aus- und einbauen, während das System in Betrieb ist. Alle Laufwerke sind problemlos von der Vorderseite des Systems her zugänglich. Die Hot-Plug-Technologie erhöht die Servicefreundlichkeit und Verfügbarkeit des Systems erheblich, denn Sie können:

Weitere Informationen zu Hot-Plug-Festplattenlaufwerken finden Sie unter "Übersicht über interne Festplattenlaufwerke" und "Übersicht über Festplatten-Arrays - Grundlagen und Konfiguration".

Unterstützung für Festplattenkonfigurationen nach RAID 0, RAID 1, RAID 0 + 1 und RAID 5

Die Solstice DiskSuite-Software, die für den Einsatz mit diesem System ausgelegt ist, ermöglicht die Konfiguration des Festplattenspeichers auf einer Vielzahl von RAID-Stufen. So können Sie je nach Preis-, Leistungs-, Zuverlässigkeits- und Verfügbarkeitsvorgaben für Ihr System die geeignete RAID-Konfiguration auswählen.

Konfigurationen nach RAID 0 (Striping), RAID 1 (Spiegelung), RAID 0+1 (Striping plus Spiegelung - zum Teil auch als RAID 10 bezeichnet) und RAID 5 (Striping mit Interleave-Parität) können mit Solstice DiskSuite implementiert werden. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, ein oder mehrere Laufwerke als Hot-Spare-Laufwerk zu konfigurieren, die bei Ausfall einer Festplatte automatisch für das defekte Laufwerk einspringen.

Weitere Informationen zu RAID-Konfigurationen finden Sie unter "Übersicht über Festplatten-Arrays - Grundlagen und Konfiguration".

Redundante Netzteile

Das System kann mit einem oder zwei Netzteilen ausgestattet werden, wobei ein Netzteil für alle Systemkonfigurationen ausreichend ist. Mit einem zweiten Netzteil läßt sich jedoch Redundanz bei der Stromversorgung erzielen, so daß das Systembetrieb nicht unterbrochen wird, wenn eins der Netzteile ausfällt.

Weitere Informationen zu Netzteilen, Redundanz und Konfigurationsrichtlinien finden Sie unter "Übersicht über Netzteile".

Hot-Swap-Netzteile

Die Netzteile in einer redundanten Konfiguration zeichnen sich durch Hot-Swap-Unterstützung aus. Ein qualifizierter Kundendienstmitarbeiter kann ein defektes Netzteil ausbauen und ersetzen, ohne daß das System ausgeschaltet oder auch nur das Betriebssystem heruntergefahren werden muß. Die Netzteile sind problemlos von der Vorderseite des Systems her zugänglich. Informationen zum Aus- und Einbau von Netzteilen finden Sie im Sun Enterprise 220R Server Service Manual.

Vier Diagnosestufen

Für ein hohes Maß an Servicefreundlichkeit und Verfügbarkeit sorgen vier Diagnosestufen: Systemselbsttest nach dem Einschalten (POST), OpenBoot-Diagnose (OBDiag), SunVTS(TM) und Sun Enterprise SyMON(TM).

POST und OBDiag sind Firmware-residente Diagnoseprogramme, die auch dann ausgeführt werden können, wenn sich das Betriebssystem nicht hochfahren läßt. Diagnoseprogramme auf Anwendungsebene wie SunVTS und Sun Enterprise SyMON bieten zusätzliche Funktionen zur Fehlerbehebung bei laufendem Betriebssystem.

Die POST-Diagnose führt eine schnelle, aber gründliche Prüfung der grundlegenden Hardware-Funktionen des System durch. Weitere Informationen zu POST finden Sie unter "Übersicht über die POST-Diagnose (Power-On Self-Test)" und "So verwenden Sie die POST-Diagnose".

Bei der OBDiag-Diagnose wird eine umfassendere Systemprüfung, einschließlich der externen Schnittstellen, ausgeführt. Erläuterungen zu OBDiag finden Sie unter "Übersicht über die OpenBoot-Diagnose (OBDiag)" und "So verwenden Sie die OpenBoot-Diagnose (OBDiag)".

Auf Anwendungsebene stehen Ihnen die SunVTS-Diagnosefunktionen zur Verfügung. Wie OBDiag ermöglicht SunVTS eine umfassende Prüfung des Systems, einschließlich der externen Schnittstellen. Darüber hinaus können mit SunVTS Tests über eine Netzwerkverbindung von einem fernen Rechner aus ausgeführt werden. SunVTS können Sie nur einsetzen, wenn das Betriebssystem läuft. Weitere Informationen zu SunVTS finden Sie unter "Übersicht über die SunVTS-Software", "So verwenden Sie die SunVTS-Software" und "So prüfen Sie, ob die SunVTS-Software installiert ist".

Ein weiteres Programm auf Anwendungsebene, Sun Enterprise SyMON, bietet eine Vielzahl von Funktionen zur kontinuierlichen Systemüberwachung. So können Sie zum Beispiel den Status der System-Hardware und der Betriebssystemleistung des Servers überwachen. Weitere Informationen zur Sun Enterprise SyMON-Software finden Sie unter "Übersicht über die Sun Enterprise SyMON-Software".